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Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Irgendwann haben die örtlichen Behörden kapiert, was hinter diesen albernen Vermisstenmeldungen steckte, aber erst als Harveys Daten schon abgespeichert waren.«
    Ryan versuchte, mich wieder an sich zu ziehen. Ich drohte mit dem Zeigefinger und setzte eine böse Miene auf, wie ich es auch bei Boyd getan hätte.
    »Wo genau liegt dieses Columbia?«
    »Eine halbe Stunde westlich von Manteo an der US 64.«
    »Dare County?«
    »Tyrrell County. Ich seh Sie dann auf, der Farm. Bringen Sie den Hund mit.«
    Nachdem ich aufgelegt hatte, musste ich mich dem ersten Problem des Tages stellen.
    Ich konnte nackt ins Bad flitzen. Oder ich konnte die Decke nehmen und Ryan seinem Schicksal überlassen.
    Ich hatte mich eben für den splitternackten Sprint entschieden, als Ryan den Arm um meine Taille schlang. Ich schaute zu ihm hinunter.
    Seine Augen ruhten auf meinen. Erstaunliche Augen. Im hellen Grau der Morgendämmerung strahlten sie fast kobaltblau.
    »Ma’am?«
    »Ja?« Vorsichtig.
    »Ich respektiere Sie von ganzem Herzen und aus tiefster Seele, Ma’am.« So ernst wie ein Evangelistenprediger.
    Ich trommelte mit den Fingern auf seine Brust.
    »Bist auch nicht schlecht, Cowboy.«
    Wir lachten gemeinsam.
    Ryan nickte in Richtung Telefon. »Trommelt der Sheriff einen Suchtrupp zusammen?«
    Ich senkte die Stimme, à la CIA. »Wenn ich dir das sagen würde, müsste ich dich töten.«
    Ryan nickte wissend.
    »Könnt ihr vielleicht Verstärkung gebrauchen?«
    »Sieht ganz so aus. Aber man hat nur Boyd angefordert.«
    Er spielte den Enttäuschten. Dann:
    »Könnten Sie vielleicht ein gutes Wort für mich einlegen, Ma’am?«
    Ich trommelte noch einmal auf seine Brust.
    »Haste noch andere Talente, Revolverheld?«
    »Dieser Junge hier schießt gerade wie ein Pumpenstrahl.«
    Wo hatte er nur diese Sprüche her?
    »Aber ist er auch gut in Wiederbelebung?«
    Ryan hob die Decke an.
    Ich schaute kurz drunter. O ja.
    »Mal sehen, was sich machen lässt.«
    »Sehr zu Dank, Ma’am. Wie wär’s, wenn ich Ihnen unterdessen in der Dusche zur Hand gehe?«
    »Unter einer Bedingung.«
    »Was immer Sie wollen, Ma’am.«
    »Kein John Wayne mehr.«
    Wir spurteten beide nackt ins Bad.
     
    Zwei Stunden später fuhr ich auf die Cowans-Ford-Brücke zu. Ryan saß neben mir. Boyd spielte im Fond den Jagdhund. Die Klimaanlage meines Autos lief auf vollen Touren. Ich hoffte, ich würde die Abzweigung wieder finden.
    Der klare Himmel und die ungetrübte Sicht ließen mich an Harvey Pearce denken, und die Frage drängte sich mir auf, wie er an einem sonnigen Sonntagnachmittag einen deutlich erkennbaren Fels hatte übersehen können.
    Ich dachte an die makabren schwarzen Flecken, die Pearce und seinen Passagier bedeckt hatten, und fragte mich noch einmal, was diese Substanz wohl sein mochte.
    Außerdem dachte ich über die Abstammung des Passagiers nach. Und über seine merkwürdige Verletzung an der Nase.
    »Woran denkst du?« Ryan schob Boyds Schnauze von seinem Ohr weg.
    Boyd schoss zum Fenster hinter mir.
    »Ich dachte, Männer hassen es, wenn man ihnen diese Frage stellt.«
    »Ich bin nicht wie die anderen Kerle.«
    »Wirklich?« Ich hob eine Augenbraue.
    »Ich kenne die Namen von mindestens acht Farben.«
    »Und?«
    »Ich erlege mein Essen nicht selber.«
    »Hm.«
    »Denkst du an letzte Nacht?« Ryan ließ beide Augenbrauen tanzen. Ich glaube, er hatte sich den Trick bei Boyd abgeguckt.
    »Ist denn letzte Nacht was passiert?«, fragte ich.
    »Oder heute Nacht?« Ryan warf mir einen viel versprechenden Blick zu.
    Ja!, dachte ich.
    »Ich hab an den Cessna-Absturz gedacht«, sagte ich.
    »Was bereitet dir da Kopfzerbrechen, Butterblümchen?«
    »Der Passagier saß hinten.«
    »Warum denn das? Kein Upgrade?«
    »Der vordere Passagiersitz fehlte. Der Mann wurde bei dem Aufprall nach vorne geschleudert. Warum war er nicht angeschnallt?«
    »Vielleicht wollte er seinen Freizeitanzug nicht zerknittern.«
    Ich ignorierte den Vorschlag.
    »Und wo war der vordere Passagiersitz?«
    »Beim Aufprall hinausgeschleudert?«
    »Ich hab ihn zwischen den Wrackteilen nicht gesehen.« Ich entdeckte die Abzweigung und bog nach links ab. »Und weder Jansen noch Gullet haben etwas erwähnt.«
    »Gullet?«
    »Von der Polizei in Davidson. Er hat den Einsatz vor Ort geleitet.«
    »Vielleicht wurde der Sitz für eine Reparatur entfernt?«
    »Möglich wär’s. Die Maschine war nicht neu.«
    Ich beschrieb den schwarzen Belag. Ryan überlegte einen Augenblick.
    »Teeren und Federn

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