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Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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ist bei euch doch recht beliebt, oder?«
    Für den Rest der Fahrt lauschte ich ausschließlich dem Autoradio.
     
    Als ich auf die Farm neben dem Anwesen der McCranies fuhr, verstellten Fahrzeuge eine Seite der Straße. Diesmal waren es Tim Larabees Landrover, ein Streifenwagen, der Spurensicherungslaster des Charlotte Mecklenburg Police Department und der Transporter des MCME.
    Auf der anderen Straßenseite standen zwei neugierige Jungs, die dürren Beine in abgeschnittenen Jeans, Angelausrüstung auf den Gepäckträgern ihrer Fahrräder. Keine schlechte Ausbeute an Gaffern. Aber es war noch sehr früh, erst kurz nach sieben. Wenn unsere kleine Armee erst einmal entdeckt war, würden noch andere kommen. Leute, die zufällig vorbeifuhren, Nachbarn, vielleicht die Medien, alle sabbernd vor Neugier auf das Unglück anderer.
    Larabee stand zusammen mit Joe Hawkins, zwei Uniformierten des CMPD, einem Schwarzen und einem Weißen, und den beiden Spurensicherungstechnikern, die bei der Bergung der Bärenknochen geholfen hatten, auf dem Rasen.
    Irgendjemand hatte Frühstück geholt. Alle bis auf den Schwarzen hielten Styropor-Becher und Donuts in den Händen.
    Als Ryan und ich ausstiegen und Boyd auf dem Rücksitz ließen, sprang der Hund auf und hätte sich am Autodach beinahe selbst k.o. geschlagen. Er rappelte sich wieder auf, steckte die Schnauze durch den fünfzehn Zentimeter breiten Spalt zwischen Fenster und Rahmen und leckte mit kreisender Zunge die Außenseite der Scheibe ab. Sein Kläffen folgte uns zu der kleinen Versammlung neben der Straße.
    Wir wurden den anderen vorgestellt – ich bezeichnete Ryan einfach als Polizeikollegen auf Besuch aus Montreal –, dann erklärte Larabee das Vorhaben. Die Beamten Salz und Pfeffer sahen verschwitzt und gelangweilt aus, ihre Neugier schien sich auf Ryan zu beschränken.
    »Dieses Anwesen ist angeblich verlassen, aber die beiden Officers werden sich nach jemandem umsehen, der sich für ihren Durchsuchungsbefehl interessiert.«
    Officer Salz verlagerte sein Gewicht auf den anderen Fuß und aß den Rest seines Schoko-Donuts mit Zuckerstreusel. Officer Pfeffer verschränkte die Arme vor der Brust. Seine Muskeln sahen so dick und so kräftig aus wie Banyan-Wurzeln.
    »Sobald wir von den Beamten das Okay bekommen, führen wir den Hund herum, damit wir sehen, was er von dem Grundstück hält.«
    »Er heißt übrigens Boyd«, sagte ich.
    »Ist Boyd umgänglich?«, fragte die Spurensicherungstechnikerin mit der Großmutterbrille.
    »Geben Sie ihm einen Donut, und Sie haben einen Freund fürs Leben.«
    Rotes Sonnenlicht blitzte auf ihren Gläsern, als sie sich umdrehte, um den Chow-Chow zu begutachten.
    »Wo Boyd anschlägt, graben wir«, fuhr Larabee fort. »Wenn wir menschliche Überreste finden, die unsere Anthropologin als verdächtig betrachtet, dürfen wir nach diesem Gerichtsbeschluss hier das gesamte Anwesen auf den Kopf stellen. Sind alle damit einverstanden?«
    Alle nickten.
    Zehn Minuten später kehrten die beiden Polizisten zurück.
    »Kein Lebenszeichen im Haus. Die Nebengebäude sind leer«, sagte Officer Salz.
    »Der Laden hat den Charme einer Sondermülldeponie«, sagte Officer Pfeffer. »Also passt auf euch auf.«
    »Okay«, sagte Larabee zu mir. »Ihr drei nehmt die westliche Hälfte.« Er deutete mit dem Kinn auf Hawkins. »Wir nehmen die östliche.«
    »Wir werden vor euch in Schottland sein«, säuselte Ryan.
    Larabee und Hawkins starrten ihn an.
    »Er ist Kanadier«, sagte ich.
    »Wenn Boyd anschlägt, geben Sie Bescheid«, sagte Larabee und reichte mir ein Funkgerät.
    Ich nickte und ging zum Auto, um Boyd anzuleinen, der beinahe platzte vor Diensteifer.
     
    Die Farm war keine richtige Farm. Mein Kräutergarten erbringt eine größere Ernte an Nahrung.
    Die Erntepflanze hier war Kudzu.
    North Carolina. Wir haben Berge. Wir haben Strände. Wir haben Hartriegel, Azaleen und Rhododendron.
    Und wir stecken bis zum Hintern in Kudzu.
    Pueraria lobata stammt ursprünglich aus China und Japan, wo sie als Heu- und Frischfutter und zur Verhinderung der Bodenerosion verwendet wird. Im Jahr 1876 beschloss ein gärtnerisches Genie, Kudzu in die Vereinigten Staaten zu bringen, wohl weil er dachte, die Rebe würde sich an Hauswänden gut machen.
    Das Kraut warf einen kurzen Blick auf die Südstaaten und sagte: »Oh, Klasse!«
    In Charlotte kann man in Sommernächten auf seiner Terrasse sitzen und die Kudzu wachsen hören. Meine Freundin Anne behauptet, sie habe einmal eine

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