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Mit heißer Nadel Jagd auf Kids

Mit heißer Nadel Jagd auf Kids

Titel: Mit heißer Nadel Jagd auf Kids Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Aber ich bin in
Eile, Alwy. Eben ist mir eine Sache vor die Füße gerollt, hinter der sich
vielleicht eine Ungeheuerlichkeit verbirgt. Warum ich dich deshalb anrufe: Auf der
Party beim Wurmbichler hast du mir von diesem Millionär und seinem Testament
erzählt. Jaja, ich weiß. Darüber darf ich nicht reden. Hast deine
Schweigepflicht verletzt. Aber jetzt geht’s auf Hauen und Stechen,
beziehungsweise um Tod oder Leben. Ich war ja ziemlich angestochen beim
Wurmbichler... der viele Wein! Aber der Name schwebt mir noch im Hinterhaupt:
Volkhardt von Villenau. Richtig?“
    „Richtig!“, bestätigte Schlupf.
    „Ich weiß nicht mehr genau,
worum es ging. Sei bitte nochmal indiskret, ja!“
    Schlupf seufzte. „Auf deine
Verantwortung. Also: Volkhardt von Villenau ist mein Klient, mein Auftraggeber,
ein Herr von 79 Jahren, mit beschädigter Gesundheit, aber — wie mir schien —
außerordentlich zäh. Er hat Millionen, kann aber nichts mehr damit anfangen.
Verwandte hat er nicht. Von ehemaligen Freunden will er nichts wissen. Bei dem
Gedanken, dass nach seinem Ableben unser Staat als Erbe auftritt, schäumt ihm
die Galle. Also wohin mit dem vielen Geld, hat er sich gefragt, wo es doch nur
Unwürdige gibt. Da entsann er sich einer Jugendsünde. Das heißt, er war damals
schon 50. Es liegt nämlich 29 Jahre zurück. Jedenfalls hielt er sich zu der
Zeit eine Freundin. Sie hieß Meyer, war von einfacher Herkunft und nicht
besonders hübsch. Sie schenkte ihm eine Tochter. Aber die wollte er nicht. Auch
die Mutter Meyer wollte er nicht, denn er war schon verheiratet — seine
Liebschaft also ein Techtelmechtel, eine Liebelei. Das durfte sich nicht
rumsprechen. Mit einem Batzen Geld versiegelte er Mutter Meyer den Mund — und ließ
nichts mehr von sich hören. Keine feine Art, aber so war’s nun mal. Mutter
Meyer zog die kleine Martina groß und starb, als das Mädchen 14 war. Martina
kam in ein Heim. Wer ihr Vater ist, weiß sie bis heute nicht. Sie wurde Näherin
und geht recht geduckt durchs Leben, zumal sich ihr alle glücklichen Umstände —
bis jetzt — versagt haben. Bis jetzt, sage ich, denn Volkhardt von Villenau
hatte plötzlich eine Idee. Nach 29 Jahren entdeckte er väterliche Gefühle in
sich — oder wenigstens einen Hauch von Verantwortung. Das geht nicht so weit,
dass er Martina Meyer in die Arme schließt. Aber er ließ sie klammheimlich von
einer Detektei ausfindig machen. Ihr kleines Leben wurde auf geblättert. Sie
wohnt übrigens in deiner schönen Stadt. Dann kam Villenau zu mir, um sein
Testament aufzusetzen. Wie erwähnt: Alles was er hat, vererbt er ihr. Martina
Meyer wird später sehr reich sein — ein Ausgleich für das bislang trostlose
Dasein. Freilich: Noch ahnt sie nichts. Der Alte hat zur Bedingung gemacht,
dass sie erst nach seinem Tode von ihrem Glück erfährt.“
    „Aha! Interessant! Kennst du
die Frau?“
    „Nein. Ich sah nur ein Foto von
ihr. Der Detektiv hat es heimlich aufgenommen.“
    „Und?“
    „Naja. Ein Mauerblümchen, das wohl
immer schon welk war. Jedenfalls ist sie sehr unscheinbar. Auf einem Auge
schielt sie.“
    „Dachte ich’s mir doch!“, rief
Eckert. „Sie ist es. Klar! Na, und was sagst du zu ihrem Mann?“
    „Zu welchem Mann? Martina Meyer
ist nicht verheiratet. Das heißt, sie war es nicht, als der Alte sein Testament
machte. Aber das ist ja schon... Verheiratet, sagst du?“
    „Mit einem gewissen Wilhelm
Prötl. Und der...“
    Schlupf brüllte durch die
Leitung, dass Eckert meinte, sein Trommelfell platze. „Waaaaas? Prötl? Wilhelm
Prötl? Mit dem ist sie... Carlo, du hast Recht! Da scheint sich eine
Ungeheuerlichkeit anzubahnen — zumindest eine Erb- und Geldschleicherei! Denn —
höre und staune — ich kenne Wilhelm Prötl. Bis damals war der hier in unserer
Kanzlei beschäftigt. Als Bürogehilfe. Ihm oblagen die Abschriften
testamentarischer Verfügungen. Das heißt, er wusste, wem der Alte seine Kohle
vermacht.“
     

     
    „Alsdann hat er sich die
künftige Erbin unter den Nagel gerissen. Was ihm sicherlich nicht schwer fiel.
Er soll ein gut aussehender Typ sein. Das hässliche Entlein Martina — geborene
Meyer, jetzige Prötl — hat sich bestimmt gewundert, dass er sie umwirbt. Ich
nehme an, sie schwebt jetzt im siebten Himmel und ahnt nicht, weshalb sie Frau
Prötl wurde. Aber, Alwy, es kommt noch schlimmer. Irgendwie hat sich Prötl das
Vertrauen des Alten erschlichen. Jedenfalls ist er als dessen Sekretär und
Verwalter den ganzen Tag

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