Mit Herz, Charme und Mut (German Edition)
beim Saubermachen, Anstreichen und Möbelrücken geholfen hatten. „Sie ist die Chefin, weißt du“, verkündete Sophie stolz.
„Das überrascht mich überhaupt nicht“, erklärte Clay beinahe ebenso stolz. Dann, an Dory gerichtet: „Das bedeutet, dass ich euch in Zukunft noch seltener sehe als vorher. Chefin zu sein, heißt Verantwortung tragen. Wie viele Jobs sind das jetzt?“
Dory erstarrte einen kurzen Augenblick lang zur Salzsäule. „Oh Clay, wir haben uns ja seit dem Tag auf dem Supermarktparkplatz nicht mehr gesehen! Oh meine Güte, seitdem ist so viel passiert und Sie wissen noch überhaupt nichts davon! Zuerst mal hatten wir noch etwas Geld in unserer Notfallkasse. Mel Sheridan, das ist unsere Finanzchefin – und verantwortlich für unser Konto. Ihr Mann Jack sagt, dass wir keine Bessere hätten finden können. Er sagt, ihr auch nur einen Cent abzuluchsen, sei schwerer als – oh, das sage ich jetzt lieber nicht. Aber glauben Sie mir, es war ein sehr bunter Vergleich. Egal, sie hat ein Flugticket für die Frau, die wir gerettet haben, gekauft und nun sind Simone und ihr Baby in Sicherheit und wohnen im Haus ihrer Mutter in Colorado. Und Corsica Ricos, die Sozialarbeiterin, die diese Selbsthilfegruppe ursprünglich ins Leben gerufen hat, hat ein Haus für unser Büro und das Zentrum gefunden, sodass wir sozusagen bereits eingezogen sind und ein paar Sachen in Ordnung gebracht haben. Wir waren die ganze Woche damit beschäftigt, gebrauchte Möbel und Farbspenden aufzutreiben. Wir haben sauber gemacht, Unkraut gejätet und alles repariert, was nötig war – die Kinder haben dabei geholfen. Stimmt’s, ihr Racker?“
„Haben wir!“, bestätigte Sophie.
„Ich habe eine Wand gestrichen“, berichtete Austin.
„Oh, und ich bin rausgeflogen“, sagte Dory.
„Wie bitte?“, fragte Clay.
„Mr Sills, der Manager des Supermarktes, hat mich gefeuert. Weil ich die Kasse unbeobachtet zurückgelassen habe, als ich auf den Parkplatz gelaufen bin, um mich in die Sache mit Simone und ihrem … ihrem … Wie soll ich ihn nennen? Man kann ihn ja schlecht als Freund bezeichnen. Also, dem Kerl, den sie festgenommen haben, eingemischt habe.“
Clays Blicke verfinsterten sich vor Ärger. „Deshalb hat er Sie gefeuert? “
„Er sagte, dass ich zu häufig bei der Arbeit gefehlt hätte, was ich bestreiten würde. Wir hatten im letzten Winter eine kleine Erkältung, aber die Kinder sind gesund und waren nicht oft krank. Ich musste ein paar Tage freinehmen wegen der Tagung für alleinerziehende Mütter, aber das kommt nicht andauernd vor. Es ist eine jährliche Tagung, und ich hatte versucht, ihm zu erklären, wie wichtig das ist, aber …“
„Er hat Sie gefeuert? “
Sie nickte. „Er sagte, dass man sich nicht auf mich verlassen könne, obwohl ich die ganze Zeit Überstunden für ihn gemacht habe – ich brauchte das Geld. Um ehrlich zu sein, glaube ich, dass ihm da etwas entgangen ist. Ich habe mich nämlich ziemlich für diesen blöden Job engagiert, weil ich ihn brauchte, aber ich bin nicht sauer, Clay. Ich glaube, mir konnte gar nichts Besseres passieren. Ich habe die Stelle im Notfallzentrum angenommen, und wir brauchten jemanden, der sich Vollzeit darum kümmert, alles zusammenhält und besser und regelmäßiger Buch führt, die Arbeit der ehrenamtlichen Mitarbeiter koordiniert. Ich bekomme zwar ein bisschen weniger Geld, aber es wird uns nicht umbringen, wenn wir den Gürtel etwas enger schnallen müssen – wir essen einfach öfter rote Bohnen!“ Die Kinder begannen zu johlen und brachten sie zum Lachen. „Das Einzige, das mir im Moment fehlt, ist eine Krankenversicherung, aber die Geschäftsleitung kümmert sich gerade darum. Wir brauchten diese Veränderung – bis zu dieser Woche waren wir alle so mit unseren Vollzeitjobs beschäftigt, dass niemand sich darum kümmern konnte, die Zügel unseres Vereins in die Hand zu nehmen. Aber wir wachsen. Es wird in Zukunft noch mehr ehrenamtliche Mitarbeiter geben, und jedes Jahr, in dem wir wachsen, schaffen wir noch mehr.“ Sie neigte sich zu ihm hinüber und sagte leidenschaftlich: „Ich habe ein Zimmer leer stehen lassen, damit wir es als Lebensmittellager nutzen können! Haben Sie eine Vorstellung, wie vielen Frauen wir begegnen, die sich weder Windeln noch Babynahrung für ihre Kinder leisten können? Oder genügend zu essen für sich selbst? Ich werde diesen Raum mit unverderblichen Waren füllen, so wie Windeln, Seife, Shampoo und anderen
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