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Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite

Titel: Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridie Clark
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zu wollen, wodurch sie ihren untergeordneten Status überdeutlich zeigte. Ich erklärte ihr anschließend, sie hätte sich kurz entschuldigen und dann nach dem Dienstmädchen rufen sollen – wie ich es erst vor einigen Monaten bei C. erlebt hatte.
    Im holzgetäfelten Grill Room des Harvard Club zog Dr. Kipling eine buschige Augenbraue hoch, während er ein fluffiges Brötchen dick mit Butter bestrich. »Definieren Sie ›nicht ganz sicher‹.«
    Wyatt faltete die Hände über dem Teller. »Wegen des Endes, meine ich.«
    »Wegen des Endes? Die Versuchsperson besucht den Ball und gibt sich vor den anspruchsvollsten Kritikern als Societydame aus. Der krönende Abschluss ihrer Verwandlung in ein Alpha-Weibchen. Sie sind nervös, das kann ich gut verstehen. Aber ich habe Ihre Untersuchungsergebnisse gelesen, Wyatt, und die ersten Kapitel des Buchs. Vielleicht sind Sie sich bei dem Buch nicht ganz sicher, ich bin es schon.«
    Wyatt runzelte die Stirn. Er wünschte, Kipling würde Lucy
nicht als »Versuchsperson« bezeichnen. Wie sollte er ihm bloß erklären, dass das Problem nicht ein Mangel an Mumm war, sondern eher ein Zuviel an Gewissen? Würde er tatsächlich das Buch veröffentlichen und alles, was sie in den letzten Monaten gemacht hatten, en détail enthüllen, würde man auf der Stelle mit den Fingern auf Lucy zeigen, selbst wenn er ihren Namen ausließ oder änderte. Sie würde als Schwindlerin entlarvt, und Wyatt wusste, dass viele Menschen, die sie als ihre Freunde betrachtete – die sie abends zum Essen einluden, sie in irgendwelche Komitees beriefen -, sie fallen lassen würden wie eine heiße Kartoffel; schneller als man »Keine von uns« sagen konnte. Anfangs hatte er kaum einen Gedanken daran verschwendet, aber je näher das Ende ihres kleinen Experiments rückte, desto mehr beschlich ihn das Gefühl, Lucy so im Regen stehen zu lassen, sei doch ziemlich …
    »Eiskalt«, brummte Kipling. »Das Brot hat höchstens Zimmertemperatur, verdammt. Der Laden hier geht langsam den Bach runter.«
    Vielleicht sollte er Lucy das Manuskript lesen lassen. Dann konnte sie selbst entscheiden, ob sie sich vorstellen konnte, mit den Folgen zu leben. Aber ihm wurde schon ganz anders beim Gedanken daran, wie sie auf gewisse Beobachtungen in Mit Herz und High Heels reagieren würde. Konnte man sich unschwer vorstellen: Sie würde ihn für einen Dreckskerl halten. Und wer könnte ihr das verübeln? Er ganz sicher nicht.
    »Dieses Buch wird Ihre Karriere wieder richtig ankurbeln«, meinte Kipling und griff nach dem zweiten Brötchen, da Wyatt augenscheinlich keinen rechten Appetit hatte. »Ich wusste gleich, dass ich Ihr Potenzial nicht überschätzt habe.«

    »Glauben Sie mir«, erklärte Cornelia entschieden und schob die unansehnliche schwarze Plastikbrille zurück, die diese Parfum-Heinis ihr aufgezwungen hatten. »Das ist ›Socialite‹. Es ist perfekt. Riechen Sie nicht das unverwechselbare Aroma von altem Geld?«
    Einer der Heinis räusperte sich. »Aber unsere Zielgruppe …«
    Doch Cornelia ließ sich nicht dreinreden. Entschlossen zog sie die Schutzbrille aus, streifte den Laborkittel ab und marschierte zur Tür. »Ihre Zielgruppe ist mir schnuppe«, rief sie abfällig über die Schulter. »Das ist mein Parfum.«
    »Sie haben gehört, was die Dame gesagt hat«, erklärte Daphne und rauschte hinter Cornelia her zur Tür hinaus.
     
    »Ich fasse es nicht, wie lässig du das aufgenommen hast.« Lucy saß auf der Couch und blätterte in alten Fotoalben, die Wyatt für sie angeschleppt hatte, damit sie sich einige der Namen und Gesichter einprägen konnte, die sie ja angeblich von Kindesbeinen an kannte.
    »Sie ist deine Mutter, Lucy.« Er aß einen Happen Bœuf à la Margaret. Seit sie vor zwei Wochen das erste Mal für ihn gekocht hatte, trafen sie sich sonntagabends immer zum Abendessen bei ihr. Eine kleine Auszeit, die sie sich gönnten, um durchzuschnaufen und den Fortgang ihres Experiments zu besprechen. »Ich finde, das hört sich an, als hättest du ihr klipp und klar erklärt, was hier vor sich geht, und dass sie sich bis zum Ball unbedingt bedeckt halten muss. Aber eigentlich bin ich sogar froh, dass sie in New York ist. Wenn alles vorbei ist, kannst du ein bisschen familiären Rückhalt sicher gut gebrauchen.«
    Lucy blätterte eine Albumseite um. Irgendwie sehnte sie das Ende des Experiments nicht mehr so dringend herbei wie
anfangs vermutet – abgesehen von den Doppelstunden bei Derrick; auf die würde sie

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