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Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite

Titel: Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridie Clark
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einen Stil.
    »Ach, bloß … denk doch mal an die Pflastermaler, an denen man auf dem Weg ins Met vorbeikommt. Manche von denen können die großen Meister mit größter Akkuratesse kopieren – es bräuchte ein geschultes Auge, um einen echten Rembrandt von dem zu unterscheiden, den wir auf dem
Bürgersteig gesehen haben. Man braucht Talent, um etwas so makellos nachzuahmen. Aber um etwas Neues, Eigenständiges hervorzubringen, braucht es echtes Schöpfergenie.«
    Empört schob Lucy ihren Teller beiseite. »Meine Arbeit ist neu und eigenständig, Wyatt. Du hast ja keine Ahnung, wovon du redest.«
    Ihre Reaktion schien ihn zu verblüffen. »Nimm das bitte nicht persönlich. Ich will damit bloß sagen – und du musst zugeben, dass es stimmt -, jede Seite in deinem Skizzenbuch ist deutlich sichtbar vom Stil eines anderen Designers beeinflusst.«
    »Na und? Willst du damit sagen, es sei falsch, sich von dem inspirieren zu lassen, was andere geschaffen haben?«
    »Tut mir leid, dass ich was gesagt habe. Ich wollte dich nicht kränken.«
    »Warum sollte mich das wohl kränken? Schließlich hast du mich gerade als Trittbrettfahrerin und Nachäfferin bezeichnet.« Aber noch während sie die Worte aussprach, überkam Lucy die schreckliche Gewissheit, dass er recht hatte. Sie hatte sich als Autodidaktin alles selbst beigebracht, indem sie die Großen ihrer Branche studiert hatte – Dior, Lagerfeld, Valentino – aber hatte sie je etwas entworfen, das einzigartig und ganz ihrs war? Wie würde so etwas überhaupt aussehen?
    »Bloß, weil man etwas noch nie gemacht hat, heißt es ja noch lange nicht, dass man es nicht kann oder nicht irgendwann tun wird. Ich glaube fest daran, dass etwas Großes in dir steckt. Denk dran, schließlich bin ich Aktionär von Lucy Ellis Designs.«
    Sie fing wieder an zu atmen. Es war eine Sache, wenn Wyatt an ihrer Frisur oder ihrer Haltung herummeckerte, aber es war etwas ganz anderes, wenn er an ihrer Arbeit –
die ihre ganze Leidenschaft war – herummäkelte. »Dann muss ich es wohl schleunigst rausfinden, und zwar bis zu dem Townhouse- Shooting.«
    »Du brauchst auf jeden Fall Geld, um alles anfertigen zu lassen. Sag mir einfach, wie viel du brauchst.«
    »Ich … nein, ich meine, das kriege ich schon hin. Ich habe schon genug von dir bekommen. Ich meine, herrje, du hast mir am Samstagabend das Leben gerettet!«
    Was er mit einer abwehrenden Handbewegung beschied. »Wenigstens bin ich dabei Irinas Klauen entkommen. Himmel, die war wirklich todsterbenslangweilig. Aber ziemlich flink auf den Füßchen.«
    Lucy räumte die Teller ab und holte den Hauptgang aus der Küche. Vor diesem Augenblick graute es ihr schon die ganze Zeit. Mit Schrecken sah sie zu, wie er den ersten Bissen des Hackfleischauflaufs mit der Gabel in den Mund beförderte. Gleich darauf sank Wyatt mit geschlossenen Augen auf seinem Stuhl zurück, und Lucy spürte, wie ihr Magen sich zu verknoten schien. Was hatte sie sich bloß dabei gedacht? Wer servierte denn einem Feinschmecker wie Wyatt ein Fertiggericht?
    »Nicht zu fassen.« Verdattert schlug er die Augen auf und guckte ganz perplex. »Du hast ihr Rezept perfekt nachgekocht! Hat sie dir verraten, wie es geht?«
    »Wovon redest du bitte?«
    »Bœuf à la Margaret! Als Kind war das mein allerliebstes Lieblingsgericht. Jeden Abend habe ich gebettelt, dass Margaret es für mich kocht, und es schmeckt genauso gut, wie ich es in Erinnerung hatte. Du hast nicht übertrieben, als du behauptet hast, du könntest kochen.«
    Meinte er das wirklich ernst? So, wie er den Hackfleischauflauf gabelweise verschlang, sah es ganz danach aus.

    »Na ja, dann lass es dir schmecken, es ist noch jede Menge da«, ermunterte sie ihn strahlend. Sie sah keinerlei Veranlassung, Margarets kleines Geheimnis zu verraten. Wie sie Wyatt so zusah, als er seinen Teller leer putzte, konnte sie sich lebhaft vorstellen, wie er als kleiner Junge gewesen sein musste, ehe man ihm Tischsitten und Manieren eingebläut hatte.
    »Theo Galt hat sich noch nicht bei dir gemeldet, oder?«, fragte er zwischen zwei Gabelladungen.
    »Oh, er hat gestern angerufen. Um nachzufragen, ob ich der Flammenhölle lebend entkommen bin, wenn du verstehst?«
    Wyatt schüttelte den Kopf. »Wie nett. Und wo war er, als es drauf ankam?«
    »Er hat behauptet, er sei in einem ganzen Schwarm von Leuten quasi zur Tür hinausgespült worden, und als er zurückkam, um mich zu holen, war ich schon weg.«
    Wyatt schnaubte abfällig. »Das

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