Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite

Titel: Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridie Clark
Vom Netzwerk:
Hirnchirurgen, der einen Tumor entfernt, schnippelte sie das Ungetüm kurzerhand ab. Und du, Meerjungfrauenschleppe, zieh dich warm an; dich knöpfe ich mir gleich vor.
    »Meinst du, die Zeit reicht, um es an den Hüften ein bisschen abzunähen?«, fragte Eloise, nachdem Lucy die Schleppe amputiert und das Kleid neu gesäumt hatte. »Das würde schon einiges ausmachen, glaube ich. Komm her, ich stecke es schnell ab.« Womit sie sich ohne weitere Umstände an die Arbeit machte.
    Vierzig Minuten später klingelte es an der Tür – Henri und Elizabeth, das Schönheitsteam, waren da. Eloise schaute von dem Kleid auf. »Ich glaube, jetzt gefällt es mir richtig gut. Kann das sein? Das war gerade eine erfolgreiche Notoperation!«
    »Jetzt ist es tragbar, oder?«
    Rasch schlüpfte Lucy in das aufgemöbelte Kleid. Den größten Teil der wilden Wucherungen hatte sie entfernt. Die Farbe war dadurch zwar nicht besser geworden, und sollte irgendwer sich das Ganze aus der Nähe betrachten, könnte ihm auffallen, dass die Nähte etwas hingehuscht waren und
alles mit heißer Nadel genäht war, aber auf Fotos würde es nicht weiter auffallen. Zufrieden drehte sie sich vor dem Spiegel und begutachtete ihr Werk. Gar nicht mal so übel. Sie hoffte bloß, Roland Philippe würde ihr da zustimmen.
     
    Fernanda steckte ihre glänzenden Haare zurück, überlegte es sich noch mal anders und ließ sie offen auf die Schultern fallen. Ihre Mutter beobachtete sie im Spiegel. Sie schaute immer zu, wenn ihre Tochter sich zum Ausgehen zurechtmachte, und dieser Abend war bedeutend wichtiger als die meisten anderen gesellschaftlichen Ereignisse des Jahres. »Sag ihm noch mal danke für das Abendessen, ja? Lass es offen. Offen sieht es ganz entzückend aus.«
    »Du hast ihm ein Kärtchen geschrieben, und du hast dich zweimal persönlich bei ihm bedankt. Ich glaube, Parker hat inzwischen mitbekommen, wie sehr du dich über das Essen gefreut hast.« Fernanda lächelte ihre Mutter nachsichtig an. Aber insgeheim freute sie sich, dass ihre Mutter ihre Wahl, wie es schien, aus ganzem Herzen guthieß. Sie und Parker waren sich innerhalb weniger Wochen sehr nahe gekommen, und sie hatte Rolands Assistentin ausdrücklich gebeten, ihr ein elfenbeinfarbenes Kleid zu schicken – als dezenten Hinweis, sozusagen.
    »Fernanda?«, sagte ihre Mutter und richtete einen der zarten Träger des Kleides, der etwas verdreht war. »Das habe ich mir immer für dich gewünscht, Liebes.«
    Als Fernanda fünfzehn Jahre alt gewesen war, hatte ihre Mutter sie während der Ferien im Frühjahr beiseitegenommen und ihr verklickert – ganz unverblümt, wie es nur Mütter bei ihren Töchtern können, und auch das nur nach einigen Cocktails -, dass sie einen reichen Mann heiraten müsse. Genauer gesagt: stinkreich. Diese Vorgabe war im Laufe der
darauffolgenden fünfzehn Jahre immer wieder nachdrücklich untermauert worden, wenn auch nicht mehr so eindringlich wie beim allerersten Mal. Fernanda hatte das nie infrage gestellt, jedenfalls nicht ernsthaft. Denn schließlich wollte sie das angenehme Leben, das ihre Mutter sich für sie wünschte, ja selbst auch. Und trotz ihrer guten Noten vom St. Paul’s und ihrem Abschluss aus Dartmouth wäre es keiner der beiden Frauen je in den Sinn gekommen, Fernanda könne sich diesen Lebensstandard durch ihre Arbeit selbst finanzieren. Und nun sah es ganz danach aus, als sei sie endlich auf eine Goldader gestoßen. Und nicht bloß das – nein, sie mochte Parker auch noch. Bei ihm konnte sie ganz sie selbst sein. Um ehrlich zu sein, dachte Fernanda, als sie sich im Spiegel betrachtete, könnte es sogar sein, dass ich gerade dabei bin, mich in ihn zu verlieben.
     
    »Lucy! Eloise! Hierher bitte!«, riefen die Fotografen durcheinander.
    Schultern zurück, Brust raus, Bauch rein. Arme ganz leicht vom Körper weg, um unschöne Fettpolsterquetschungen zu vermeiden. Kinn leicht gereckt. Lucy ging die Checkliste durch, die Wyatt ihr fürs Posieren vor den Kameras mit auf den Weg gegeben hatte, und kam sich mehr wie eine Ballerina vor den gestrengen Augen eines Ballettmeisters vor als wie eine junge Frau, die auf dem roten Teppich abgelichtet wird. Lippen leicht geöffnet. Und nicht »Cheese« sagen – dabei verzog man die Wangen so unvorteilhaft.
    Gerade als sie sich in Positur gestellt hatte, klopfte jemand Lucy auf die Schulter. Sie drehte sich um, und hinter ihr stand eine hübsche, aber offenkundig empörte Blondine. »Ich bin Laurel, Rolands

Weitere Kostenlose Bücher