Mit jedem Herzschlag (German Edition)
folgen zu müssen, wenn er eine Frau liebte. Hektisch sammelte sie ihre Kleidungsstücke auf.
Felipe griff nach ihrem Arm. „Bitte. Ich war so dumm.“ Er zog sie an sich. „Ich war wirklich dumm. Du hast recht, ich war … dumm.“
„Allerdings“, grummelte Carrie.
Sanft drehte er ihr Kinn, sodass sie ihn anschaute. „Ich habe es mit der Angst zu tun bekommen“, murmelte er. „Die Übermacht dieser Gefühle … Das macht mir immer noch Angst. Vergib mir, Caroline.“
Und dann küsste er sie.
So altmodisch seine Ansichten über die Rollen von Mann und Frau im Bett auch waren: Seine Bitte um Verzeihung klang ehrlich, und er konnte küssen wie kein anderer.
Die meisten Männer, die Carrie kannte, hatten sie geküsst, um etwas zu erreichen. Sie zu besänftigen. Sich zu entschuldigen. Sich gut mit ihr zu stellen. Sie ins Bett zu kriegen.
Aber obwohl Felipe sie gerade um Entschuldigung gebetenhatte, war es diesmal anders. Sein Kuss hatte nichts mit seinen Worten zu tun. Er küsste sie nur um des Küssens willen, um des Vergnügens willen, das dieser Kuss ihnen beiden bereitete.
Er liebkoste sie langsam und zärtlich, ließ seine Zunge in ihren Mund eindringen. Es war eine besitzergreifende, fordernde Geste, als wollte er sein Revier abstecken.
Carrie hörte sich seufzen. Sie fühlte sich dahinschmelzen, fühlte, wie die Welt um sie herum verschwand. Vielleicht war er ein Liebhaber, der sich manchmal wie ein Höhlenmensch aufführte. Doch das war eigentlich keine so grässliche Sache. Sie wickelte seine Haare um die Finger und neigte den Kopf, um die Zärtlichkeiten zu vertiefen.
Er atmete tief ein und murmelte etwas auf Spanisch. Sie verstand nicht, was er meinte, doch es klang wie Poesie in ihren Ohren. Und wieder berührte er mit seinem Mund ihre Lippen.
In ihrem Bauch breitete sich schwindelerregende Hitze aus. Konnte es sein, dass sie ihn wieder wollte? Jetzt schon?
Er hob den Kopf, stützte sich auf den Ellenbogen und schaute sie an. „Ich liebe es, dich zu küssen“, sagte er.
Carrie schlug das Herz bis zum Hals, als sie den ersten Teil seines Satzes hörte. Einen winzigen Moment lang war sie ganz sicher, dass er ihr etwas anderes sagen wollte. Ich liebe dich. Doch wie hätte sie das von ihm erwarten können? Er kannte sie ja kaum.
Sie passten zweifellos gut zusammen, vor allem körperlich. Das hatte sich bereits gezeigt. Und trotz seiner überholten Vorstellungen mochte sie Felipe von Minute zu Minute lieber. Ach was, sie mochte ihn umso lieber, weil er so altmodisch dachte. Bevor sie diese Seite seiner Persönlichkeit entdeckt hatte, war er ihr viel zu vollkommen gewesen. Nachdem sie nun wusste, dass er auch nur ein Mensch mit Schwächen und Zweifeln war, gefiel er ihr noch besser.
Er streichelte sie. Seine starke warme Hand glitt über ihre Hüfte und ihre Taille. Sein Blick war verschleiert. Carrie spürte, wie ihre Brustwarzen sich unter seinen Augen aufrichteten. Erschaute sie an und lächelte.
„Fährst du wirklich raus zum Tamiami Beach?“, erkundigte er sich unvermittelt.
Tamiami …? Wo …? Der Nacktstrand, fiel ihr plötzlich ein. Nein, kein Nacktstrand, nur oben ohne. Er bezog sich auf ihren nahtlos gebräunten Oberkörper. Sie spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss.
„Nein.“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Ich … Für meine Forschungsarbeiten bin ich oft allein mit dem Boot draußen.“
Wollte er wirklich die ganze Geschichte hören? Offenbar lauschte er jedenfalls, schien darauf zu warten, dass sie weitersprach. Also tat sie es.
„Ich habe immer meinen Badeanzug getragen“, erzählte sie. „Aber eines Tages war ich an der Küste in der Nähe der Sümpfe. Ich hatte den Badeanzug vergessen und nicht einmal Kleidung zum Wechseln dabei. Gerade hatte ich ein Meerestier an Bord geholt, das einer Ölpest zum Opfer gefallen war, und mein T-Shirt dabei völlig mit Teer eingesaut.“ Ein wütender Alligator hatte sie in der Nähe einer illegalen Müllkippe überrascht. In ihrer Eile, wieder ins Boot zu gelangen, war sie gestolpert und gefallen.
Sie fuhr fort: „An dem Tag war es brüllend heiß, und die Sonne heizte den Teer auf meinem T-Shirt auf. Ausspülen ließ sich das Zeug nicht, und ich hatte einfach Angst, mich daran zu verbrennen. Mir blieb nur eine Wahl: T-Shirt ausziehen oder umkehren und nach Hause fahren. Und ich dachte, wenn ich ein Mann wäre, hätte ich schon vor Stunden das T-Shirt ausgezogen. Also … habe ich es ausgezogen. So konnte ich noch
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