Mit jedem Herzschlag (German Edition)
fünf Stunden weiterarbeiten und bin dabei außerdem herrlich braun geworden.“
Sie lächelte ihn an. „Das war irgendwie ein Akt der Befreiung. Seitdem arbeite ich immer oben ohne, wenn ich allein mit dem Boot draußen bin. Niemand außer mir weiß das. Und jetzt weißt du es.“
Er beugte sich vor und berührte mit der Zungenspitze ihreBrust. „Der Gedanke daran, dass du so arbeitest, ist … aufregend“, murmelte er. „Nimmst du mich irgendwann mal mit und lässt mich helfen?“ Aber dann schüttelte er den Kopf, als hätte er es sich anders überlegt. „Vielleicht ist das doch keine so gute Idee“, fügte er hinzu. „Das wäre viel zu ablenkend. Zumindest für mich.“
Er richtete sich wieder auf und wandte sich ab. Strich sich mit den Fingern durchs Haar und rieb sich die Schläfen, als hätte er Kopfschmerzen. Sein Nacken und seine Schultern, selbst die wohlgeformten Muskeln seiner Arme wirkten plötzlich angespannt. Er hatte sich keinen Zentimeter von ihr entfernt, aber im Geist war er mehrere Schritte von ihr zurückgetreten. Tat er das, weil er glaubte, dass sie es so wollte? Meinte er, dass sie immer noch Abstand wahren wollte?
„Ich würde mich freuen, wenn du eines Tages mit dem Boot mit mir rausfährst“, sagte Carrie leise und wartete, wie er darauf reagieren würde.
Felipe sah sie noch immer nicht an und schüttelte den Kopf. „Eines Tages – das gibt es nicht für uns, querida “, erwiderte er genauso leise. „Wir haben nur das Hier und Jetzt.“ Endlich schaute er sie wieder an. Tiefe Traurigkeit lag in seinem Blick.
„Walsh und Richter werden nicht ewig nach uns suchen“, widersprach Carrie, „und du wirst beweisen, dass du diese Morde nicht begangen hast …“
„Selbst dann“, fiel er ihr ins Wort. „Selbst wenn das hier vorbei ist und wir immer noch am Leben sind …“ Er holte tief Luft. „Ich kann dir nichts versprechen, Caroline. Wahrscheinlich hätte ich dir das sagen sollen, bevor wir miteinander geschlafen haben, aber … Ich kann mich nicht in dich verlieben.“
Was er sagte, enttäuschte sie viel mehr, als sie erwartet hatte. Und es bewies ihr, wie irreführend guter Sex sein konnte. Sie hatte seine Zärtlichkeiten und Seufzer und ganz besonders die Art, wie er sich an sie geklammert und ihren Namen gerufen hatte, als Beweis für seine tiefen Gefühle betrachtet. In Wirklichkeit zeigte all das nicht mehr, als dass er etwas empfand.Allerdings waren es nur körperliche Empfindungen gewesen, nicht etwa Liebe.
Na und? dachte sie bei sich. Du hast doch nicht etwa geglaubt, dass Felipe Salazar sich in dich verlieben würde. Oder etwa doch?
Ja. Die Antwort kam ganz automatisch, ließ sich nicht unterdrücken.
Nein, widersprach sie im Stillen heftig. Nein, das hatte sie nicht. Und es war gut, dass er ihr reinen Wein eingeschenkt hatte. Denn nachdem sie jetzt Bescheid wusste, würde sie schon dafür sorgen, dass sie sich nicht in ihn verliebte.
Sie zwang sich zu lächeln. „Gut. Das ist gut so“, erklärte sie Felipe. „Denn auch ich habe nicht die Absicht, mich in dich zu verlieben. Weißt du, ich traue dir immer noch nicht richtig.“
Warum zum Teufel hatte sie das gerade gesagt? Sie sah die Betroffenheit in seiner Miene und begriff, dass sie ihn verletzt hatte. Schließlich war ihr doch klar gewesen, wie wichtig ihm seine Unschuld und ihr Vertrauen waren.
Aber sie hatte ja eigentlich nichts weiter gesagt als die Wahrheit. Er konnte durchaus diese Männer umgebracht haben. Oder vielleicht hatte er einfach nur nicht selbst abgedrückt. Vielleicht war er irgendwie in diese Sache verwickelt. Bis jetzt gab es für sie keinen Beweis, dass er nichts damit zu tun hatte. Sie hatte lediglich sein Wort.
Du hast das gesagt, weil du ihn verletzen wolltest. Du hast das gesagt, weil du willst, dass er sich in dich verliebt. Weil du dich längst in ihn verliebt hast.
„Bis zu einem gewissen Grad musst du mir vertrauen“, meinte Felipe. „Sonst hättest du nicht mit mir geschlafen.“
Carrie streckte die Arme über den Kopf und reckte sich. Verzweifelt bemühte sie sich, gelassen und gleichmütig zu wirken, während in ihrem Herzen und in ihrem Kopf das reinste Chaos herrschte. Er beobachtete ihre Bewegungen wie eine Katze, die einen Vogel belauerte und auf den richtigen Moment für den Sprung wartete. Erkannte sie da Verlangen in seinen Augen,oder war es Zorn?
„Ich habe darauf vertraut, dass Sex mit dir eine tolle Sache sein würde“, sagte sie leichthin.
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