Mit jedem Herzschlag (German Edition)
charismatischen und gefährlichen Mann, in den sie sich in ihrer Dummheit und gegen alle Vernunft verliebt hatte.
12. KAPITEL
C arrie entwirrte sich die nassen Haare mit einer Bürste, die sie im Bad gefunden hatte. Sie trug zu große Shorts und ein Frackhemd, das ihr bis fast zum Knie reichte, und ging über den Flur ins Wohnzimmer. Felipe war nirgends zu sehen.
Vor den großen Glastüren blieb sie stehen und schaute hinaus aufs türkisblaue Wasser des Ozeans. Der private Strand war menschenleer – eine Postkartenidylle. Verständlich, dass jemand ausgerechnet hier ein Strandhaus gebaut hatte. Der weiße Sand reflektierte die Sonnenstrahlen, die durch die leicht getönten Fensterscheiben hereinfielen, sodass das Wohnzimmer in ein überirdisches goldenes Licht getaucht wurde.
Als sie hinter sich ein Geräusch hörte, drehte sie sich um.
Felipe stand in der Tür zur Küche. Auch seine Haare waren nass. Offenbar hatte er selbst schnell geduscht. Er fuhr sich mit den Fingern durch die dichten Locken, um sie zu entwirren und an der Luft trocknen zu lassen. In seinen Augen lag ein sanftes, weiches und ernsthaftes Leuchten, als er sie ansah. Keine Spur von dem Feuer, das sie vor gerade mal einer Stunde beinah verzehrt hätte. Aber dann betrachtete er sie eindringlich von Kopf bis Fuß und registrierte sofort, dass sie unter dem Hemd keinen BH anhatte. Ihr fiel ein, dass ihr BH und ihr Slip zum Trocknen im Bad hingen. Er ließ den Blick weiter abwärts wandern, ließ ihn auf ihren Beinen ruhen, die er bewundernd und fast liebkosend musterte – und Carrie wurde heiß.
Das Feuer war immer noch da, stellte sie fest, als er ihr wieder in die Augen blickte. Er konnte es nur sehr gut verbergen.
„Hast du Hunger?“, fragte er.
Heißes Verlangen überfiel sie, und ihr verkrampfte sich der Magen. Innerlich trat sie sich selbst in den Hintern, weil ihr Körper so überdeutlich auf diesen Mann reagierte. Hunger?
Oh ja, aber nach etwas Essbarem war ihr nicht …
Er trug lediglich knielange dunkelblaue Shorts. Sie waren ein oder zwei Nummern zu groß und saßen tief auf seinen Hüften. So sah er aus, als ob er Urlaub am Strand machte. Als ob er gerade von einem morgendlichen Bad in der Brandung zurückgekommen wäre. Carrie bemerkte das Spiel seiner Muskeln, als er sein Haar noch einmal kräftig ausschüttelte. Ihr fiel wieder ein, wie glatt seine Haut war und wie es sich angefühlt hatte, in seinen Armen zu liegen. Am liebsten wollte sie ihn wieder berühren, aber er stand immer noch im Türrahmen und kam nicht näher.
„Ich habe nicht allzu viel in der Küche gefunden, nur Tiefkühlgemüse und eine Tüte Reis“, sagte er. „Der Reis dürfte in etwa fünf Minuten fertig sein, und das Gemüse ist schon heiß.“
Er wollte also so tun, als wäre alles normal. Als hätte sich an ihrem Verhältnis zueinander nichts geändert. Er würde höflich und freundlich sein und Abstand zu ihr halten, bis die Hitze zwischen ihnen zu groß wurde und sie wieder miteinander schliefen. Keine Chance, dass er sie in den Arm nahm, nur um sie im Arm zu halten und ihr Nähe, Trost und Wärme zu spenden. Dabei brauchte sie genau das gerade ganz besonders.
Zu Carries Entsetzen schossen ihr Tränen in die Augen. Warum? Warum weinte sie jetzt? Sie weinte doch sonst nicht – na ja, so gut wie nie. Nein, kam überhaupt nicht infrage, noch einmal vor Felipe in Tränen auszubrechen. Sie blinzelte heftig, wandte sich ab und konzentrierte sich auf die Aussicht aufs Meer. Das Wasser und der Himmel verschwammen vor ihren Augen, und sie blinzelte noch heftiger, um sich unter Kontrolle zu bringen.
„Alles in Ordnung mit dir?“ Besorgnis schwang in seiner Stimme mit, und sie hörte, wie er sich humpelnd näherte.
Wenn er ihr zu nah kam, war sie verloren. Sie würde weinend in seinen Armen landen, und das war das Allerletzte, was sie wollte. Oh ja, sie wollte von ihm in den Arm genommenwerden, aber nicht aus Mitleid.
Sie atmete tief durch und drehte sich zu ihm um, ein gezwungenes Lächeln auf den Lippen. Doch er ließ sich nicht täuschen – sie sah seine Reaktion in seinem Gesicht. Trotzdem blieb er vor der Couch stehen, die das Zimmer teilte.
„Der Gedanke an Reis und Gemüse verschlägt mir immer die Sprache“, erwiderte sie leichthin.
Er lächelte über ihre Worte, aber seine Sorge blieb unübersehbar. Zweifellos hatte er längst begriffen, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Zweifellos ging ihm das öfter so. Vermutlich verliebte sich
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