Mit Liebe gestrickt
bequem.«
»Das ist ja auch das Mindeste.«
Gegen sechs Uhr ist es wunderschön am Strand, immer noch warm aber ohne die kühle Brise, die manchmal gegen Ende des Tages aufkommt. Ich trage meinen grauen Mohairschal mit den silbernen Perlen am Rand, und alle machen mir Komplimente über mein Kleid. Ellen hat mir sogar die Fußnägel angemalt, was ich aufgegeben und auf die Zeit vertagt habe, in der ich weniger kugelförmig bin. Und sie macht ihren Spezialpunsch, der normalerweise tödlich ist, weswegen ich Limonade dazuschütte, als sie mal nicht hinschaut. Nicht, dass ich etwas davon trinken werde, aber ich glaube nicht, dass irgendjemand von uns auch nur annähernd bereit ist für eine total beschwipste Elsie.
»Mann, das ist perfekt. Scheiß auf stundenlanges Warten im Check-In-Bereich und dann zwölf Stunden in einem verdammten Flugzeug, wenn man so einen Blick hat.«
Die Ebbe hat eingesetzt, und die Kinder bauen Sandburgen und Militärbasen nach einem komplizierten, von ihnen ausgetüftelten Plan und rennen ständig mit ihren vollen Wassereimern zwischen Strand und Wasser hin und her. Alle scheinen viel Spaß zu haben, und ich habe mehr Geburtstagskarten bekommen,
als jemals seit meiner Kindheit. Alle haben ein Geschenk mitgebracht, was sehr lieb ist. Maggie aus der Bücherei hat mir eine wunderschöne alte Ausgabe von Mrs. Beeton geschenkt, nachdem wir bei unserem letzten Strick & Zick-Treffen darüber gesprochen haben, wie gern wir Kochbücher lesen, und Tina und Linda haben mir vornehm aussehende Badeartikel für Schwangere gekauft und bewundern meine fantastische neue cremefarbene Ledertasche von Ellen. Auch Olivia und Polly werfen ihr zwischen ihren Versuchen, sich ein Glas Punsch zu stibitzen, wenn ihre Mütter mal nicht so genau aufpassen, sehr begehrliche Blicke zu.
Das Essen war ganz toll, hauptsächlich, weil Mark rechtzeitig gekommen ist und Rosmarinzweige auf den Grill gelegt und noch etwas Raffiniertes mit Olivenöl und Kräutern mit den Hähnchenteilen angestellt hat. Aber das Schönste ist, wie entspannt alles läuft: Jeder scheint sich zu amüsieren, ohne dass ich mich verantwortlich fühlen muss. Die Leute sitzen auf Decken, die sie mitgebracht haben, und plaudern oder schlendern ans Wasser und waten ein bisschen, oder, wie in Tinas Fall, versuchen Travis davon abzuhalten, dem Sonnenuntergang entgegenzuschwimmen.
Feuerwehrmann Graham hilft auch beim Grillen, und Maxine und Bruno sind mit einer wunderschön eingewickelten Flasche Calèche angekommen, meinem Lieblingsparfum, was Maxine mir vor ewigen Zeiten mal pfiffigerweise entlockt hat. Bruno tauscht mit Martin Hundetipps aus, während Tom und Jerry und Trevor abwechselnd mit den Kindern ins oder aus dem Wasser rennen. Es ist perfekt, und ich kann es kaum fassen, dass wir erst ein Jahr hier sind, weil es mir vorkommt, als lebten wir schon ewig hier.
Ich wate ein bisschen im Wasser, als Maxine sagt, dass sie und Bruno wieder zurückmüssen zu Grace.
»Aber vielen Dank, Jo. Das war wunderbar.«
»Freut mich, und danke für das Parfum.«
»Gern geschehen. Auf einer Strandparty, wo Leute tatsächlich richtig essen, war ich seit Jahren nicht mehr. Es war toll - nette, normale Menschen, sehr entspannend.« Sie dreht sich um und lächelt Ellen zu, die sich eifrig um engeren Kontakt zu ihr bemüht hat in der Hoffnung, ein Exklusivinterview mit Grace zu bekommen. »War schön, Sie wiederzusehen, Ellen, und wenn sie sich zu einem Interview entschließt, sind Sie die Erste, die es erfährt.«
»Wirklich?«
»Nein.«
Ellen lacht.
»Na gut. Aber ich verspreche, dass ich nicht versuchen würde, sie fertigzumachen.«
»Ich weiß, und ich setze Sie mit auf die Liste, versprochen. Jo, wir telefonieren.«
Sie küsst mich, und wir gehen mit beiden über die Treppe nach oben und winken zum Abschied, und Bruno hupt.
»Nette Person. Immer ein gutes Zeichen, wenn die persönlichen Assistenten dir nicht unbedingt auf die Nase binden wollen, was für Miststücke ihre Bosse sind. Und Schwalbenschwanz scheint sich ja prima mit Bruno zu verstehen.«
»Sie haben Hundetipps ausgetauscht, und hör auf, ihn Schwalbenschwanz zu nennen. Er redet nicht mehr annähernd so viel über Holz.«
»Tut er doch, wenn er dir haarklein alles über den Umbau seiner verdammten Scheune erzählt. Wie sieht sie eigentlich aus?«
»Im Moment sehr schmutzig, aber ich glaube, sie wird mal sehr schön.«
»Du solltest dich ein bisschen ins Zeug legen. Ich habe ihn vorhin
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