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Mit Liebe gestrickt

Mit Liebe gestrickt

Titel: Mit Liebe gestrickt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gil McNeil
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und dann sind wir bei »Meine lieben Anwesenden, wir haben uns heute hier versammelt …«
    Vin zwinkert mir zu, als Reg beinahe den Ring fallen lässt, und es ist alles sehr bewegend, sodass die meisten von uns am
Ende schniefen, einschließlich Lady Denby, die einen riesigen Hut trägt und sich laut trompetend die Nase schnäuzt, als wir die Prozession zurück durch den Gang antreten, was Jack zum Kichern bringt.

    Reg sieht schon deutlich weniger blass aus, als wir draußen vor der Kirche für die Fotos posieren, während Vin und ich in den Kulissen warten. Wir sitzen auf der Holzbank des Kirchhofs, während Lulu mit den Jungs ein bisschen umherschlendert, damit sie nicht zu zappelig werden.
    »Sie sehen schrecklich glücklich aus, nicht wahr, Vin?«
    »Du wirst doch nicht etwa schon wieder weinen, oder, weil mir die Taschentücher ausgegangen sind.«
    »Du bist ein solcher Romantiker, und außerdem habe ich dich ertappt.«
    »Ertappt, wobei?«
    »Du hast dir die Tränen aus den Augen getupft.«
    »Tränen der Erleichterung, glaub mir. Und Männer tupfen nicht. Du meine Güte, ich dachte heute Morgen, er würde einen Schlaganfall kriegen oder so. Er hat dermaßen gezittert, dass ich ihm sogar das Hemd zuknöpfen musste. Und dieser alte Knacker Alf war auch zu nichts zu gebrauchen. Ich dachte, der Trauzeuge sei dafür da, alle zu beruhigen, aber er war genauso schlimm wie Reg. Diese verdammte Fliege mussten wir sechsmal neu binden, bevor beide zufrieden waren.«
    Reg hatte sich seinen ältesten Freund Alfred als Trauzeugen gewählt; sie sind glaube ich schon zusammen zur Schule gegangen.
    »Tja, ihr saht alle wunderbar aus. Der Stresemann steht dir wirklich gut.«
    »Ich komme mir total bescheuert vor.«

    »Lulu sieht großartig aus, nicht wahr?«
    »Ist mir nicht aufgefallen.«
    »Vin.«
    »In meinen Augen sieht sie immer gut aus.«
    »Weil du sie liebst.«
    »Sachte, sachte.«
    »Los, sag es.«
    »Nein.«
    »Ich werde Mum sagen, dass du das Loch in den Wohnzimmerteppich gebrannt hast, und wehe, du haust deine schwangere Schwester vor der Kirche! Also los, ich möchte es von dir hören.«
    »Also gut, ich habe sie ganz gern.«
    »Vin.«
    »Wenn es sie nicht gäbe, würde es sich anfühlen, als wäre die Welt geschrumpft. Für immer. Bist du damit zufrieden?«
    »Sehr zufrieden, vielen Dank.«
    Du meine Güte, ich glaube, ich muss schon wieder weinen.
    Vin hüstelt.
    »Mum hat es tatsächlich geschafft, sich bis jetzt ganz gut zu benehmen, nicht wahr? Diese Kräuterdinger müssen stärker sein, als wir dachten. Ich frage mich, ob sie Reg wohl Dad nennen wird?«
    »Das bezweifle ich. Aber es muss schon ein bisschen merkwürdig sein für sie. Stell dir mal, wie du dich fühlen würdest.«
    »Was, wenn sie Dad verlassen und jemand anders heiraten würde, meinst du? Ich würde nicht hingehen.«
    »In der Männerwelt ist immer alles unglaublich einfach!«
    »Ja, wenn man die Frauen davon abhält, es kompliziert zu machen.«
    »Es muss merkwürdig sein für sie, Vin. Sie hat Granddad Tom
nie kennengelernt, vergiss das nicht, aber ich wette, sie fühlt sich immer noch ein bisschen hin und her gerissen.«
    Er legt seine Hand über meine.
    »Reden wir über Mum oder über das Baby? Sie hatte nie Probleme damit, das weißt du.«
    »Ja, aber damals war Krieg; keinen Dad zu haben, weil er während des Krieges im Atlantik versenkt wurde, ist eine Sache, aber wenn er nicht da ist, weil es ihm nicht in den Kram passt, eine völlig andere. Und ich würde es wirklich hassen, wenn das Baby das Gefühl hätte, nur zweite Wahl zu sein oder so.«
    »Das wird es nicht. Keins deiner Kinder wird sich jemals so fühlen.«
    »Danke, Vin.«
    »Die Zeiten haben sich geändert, Schätzelchen. Familien gibt es jetzt in allen Formen und Größen. Wir müssen Gott sei Dank nicht mehr in kleinen, erdrückenden Verhältnissen leben.«
    »Tja, das ist eine Erleichterung, weil ich glaube, dass ich geraume Zeit nicht mehr in irgendwas passen werde, was klein ist.«
    Er drückt meine Hand.
    »Na dann komm, Big Bertha, hieven wir dich hoch. Ich glaube, jetzt sind wir an der Reihe für die Freudenfotos.«

    Als wir eintreffen, haben Connie und Mark den Pub über und über mit weißen Schleifen geschmückt, es sei denn, Elsie ist vorhin auf einen Sprung vorbeigekommen. Nelly steht in ihrem Ballerinakostüm an der Tür und trägt ein Körbchen mit gezuckerten Mandeln in kleinen, jeweils mit einer weißen Schleife umwickelten Tüllsäckchen. Es gibt

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