Mit Liebe gestrickt

einschließlich den Laden weiterzuführen und überhaupt.
    Was ich wirklich brauche ist eine Nanny, keinen weiteren Ehemann. Genau genommen zwei Nannys: eine für das Baby und eine für mich. Und dann kann eine Weile jemand anders die Verantwortung übernehmen; jemand anders kann sich um den Boiler kümmern, der jetzt nur noch heißes Wasser produziert, wenn ihm danach ist, und den tropfenden Wasserhahn für das kalte Wasser im Bad. Um all dieses Zeug. Ich habe es gründlich satt, stark zu sein und immer weiterzumachen. Ich möchte nicht weitermachen, ich möchte, dass sich irgendein anderes armes Schwein um alles kümmert, während ich mir die Jungs schnappe und mich an einem schönen ruhigen Plätzchen erhole.
    Ich habe keine Ahnung, wie es weitergehen soll. Und meine Knie tun weh. Und mein Rücken. Und ich bin zu müde, um nach unten zu gehen und mir einen Tee zu machen und ein paar Kekse zu essen. Es müsste eine Klingel geben für derartige Notfälle, und dann sollte jemand in einer sauberen Uniform kommen und alles für mich erledigen: eine Kreuzung aus Mary Poppins und brillanter persönlicher Assistentin, die so gut kocht wie Nigella. Ich könnte eine Wellnesspause einlegen und mir Gedanken
darüber machen, in welcher Farbe ich meine Nägel lackieren möchte.
    Tatsächlich ist das noch etwas, was ich auf meine verdammte Liste setzen muss: Gran hat ewig und drei Tage nach dem perfekten rosa Nagellack passend zu meinem Puddingkleid gesucht, sodass ich meine blöden Nägel innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden lackieren muss. Vielleicht sollte ich mich doch nach unten schleppen und es jetzt erledigen.
    Jemand steht auf, geht aufs Klo und betätigt die Wasserspülung. Na toll, das wird jede Minute Archie auf den Plan bringen.
    »Mummy.«
    »Nein, Archie. Zurück ins Bett.«
    Er steht in der Tür und schwankt leicht.
    Mist. Ich muss aufstehen, wenn ich ihn wieder in sein eigenes Bett stecken möchte, ohne dass er hysterisch wird und Jack aufweckt.
    »In Ordnung. Aber sei mucksmäuschenstill.«
    Er schlurft über den Flur, kommt ins Bett gekrabbelt und wickelt sich in den größten Teil des Bettlakens und der Wolldecke ein.
    Ich ziehe kräftig und erobere mir ein Stück Bettlaken zurück.
    »Lieg still, Archie.«
    Er macht ein quiekendes Geräusch.
    »Ich bin eine Maus.«
    »Also, sei eine Maus, die ganz fest schläft.«
    Ich spüre, wie er im Dunkeln lächelt.
    Das Baby bewegt sich.
    »Und du kannst das auf der Stelle sein lassen - ich bin absolut nicht in Stimmung dafür.«
    »Ich mache doch gar nichts.«
    »Ich rede mit dem Baby.«

    »Nacht, Mum, nacht, Baby.« Er tätschelt mir den Rücken, und das Baby bewegt sich wieder und versetzt mir einen kleinen Stoß in die linke Hüfte.
    Hervorragend. Noch ein Kind, das sich nicht im Geringsten um das schert, was ich sage. Was für eine Überraschung.

    Samstagmorgen zehn Uhr, und es herrscht das totale Chaos. Aus einem nur ihr ersichtlichen Grund hat Gran beschlossen, sich in meinem Haus für die Hochzeit fertig zu machen, sodass Linda ihr oben das Haar frisiert, während Vin bei Reg ist und ihm hilft. Elsie schmückt alles mit weißen Bändern, einschließlich Trevor, der jetzt eine große weiße Schleife um den Hals trägt. Mr. Pallfrey versucht, ihn davon abzuhalten, sie aufzufressen, während er selbst zwischen der Reihe weißer Geranien und Lavendel Unkraut zupft, die er beiderseits des Gartenpfads gepflanzt hat.
    Martin wurde von Elsie zum Einparker abgeordnet, und er ist vollauf damit beschäftigt, alle Autos in der Straße neu zu parken, damit die Wagenkolonne für die Kirche vor dem Haus halten kann, während Mum eifrig damit beschäftigt ist, im Badezimmer letzte Hand an ihr Outfit zu legen. Ihr Koffer ist Gott sei Dank gestern angekommen, obwohl ich mir beinahe das Gegenteil gewünscht hätte, jetzt, wo ich das volle Ausmaß ihres orangefarbenen Outfits mit einem halluzinogenen Schal und dem dazu passenden Hut gesehen habe. Sie sieht aus wie eine Pearly Queen auf LSD Trip.
    Lulu lackiert ihre Nägel ein letztes Mal mit meinem rosenroten Nagellack, während ich mich abmühe, in meine Sandalen zu kommen. Die verdammten Dinger haben vor drei Wochen perfekt gepasst, aber jetzt bekomme ich die Riemen einfach nicht
mehr zu, sodass ich mit einer Stopfnadel ein zusätzliches Loch bohren muss. Ich hatte die Sache mit den anschwellenden Knöcheln bei einer Schwangerschaft komplett vergessen, aber ich darf deswegen auf keinen Fall einen Aufstand machen,