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Mit Liebe gestrickt

Mit Liebe gestrickt

Titel: Mit Liebe gestrickt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gil McNeil
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wie sie war - nur darauf aus, so viel wie möglich zu kriegen. Nun ja, er hat seine Lektion auf die harte Tour gelernt, und er kann nicht behaupten, dass ich nicht versucht habe, ihn zu warnen.«
    Gran und Betty nicken teilnahmsvoll, obwohl mir schleierhaft ist, warum es immer noch eine Rolle spielt, was Martins Frau Patricia für ihre Hochzeit ausgewählt hat, besonders, da sie geschieden sind und sie jetzt mit dem Gebietsverkaufsleiter der Firma zusammenlebt, in der Martin gearbeitet hat. Offenbar legt sie jetzt Wert darauf, Patsy genannt zu werden und trägt ein goldenes Kettchen ums Fußgelenk.
    »Soll es ein Lunch- oder ein Teeempfang werden, Mary? Ich finde Tee ja sehr schön, und auf die Weise musst du nicht für ein
großes Essen sorgen. Einige Leute können dir echt die Haare vom Kopf fressen, wenn du es zulässt.«
    Wenn es irgendjemanden in Broadgate gibt, der besser als Elsie weiß, wie man sich an einem Hochzeitsbüfett gütlich tut, dann würde ich den gern kennenlernen.
    »Ich dachte an einen Teeempfang, und dann vielleicht an ein ruhiges Dinner im Kreis der Familie.«
    »Sehr schön.« Sie lächelt, aber ihre Augen glitzern ziemlich stählern, und ich glaube, wir alle wissen nur zu gut, dass der Teufel los wäre, wenn sie nicht zum Dinner eingeladen wird.
    Die Klingel über der Tür scheppert, und wir drehen uns um zu Mrs. Marwell, deren Rollwagen sich in der Fußmatte verhakt. Sie ist in Begleitung von Mrs. Davies. Na spitze. Noch mehr Blumenstraußklatsch.
    »Ich dachte gerade, Mary, wie wäre es mit Maiglöckchen? Ich weiß, wie sehr du sie magst.«
    Elsie regt sich hinter der Theke und runzelt die Stirn. Sie ist hin und her gerissen zwischen ihrem langjährigen Streit mit Mrs. Davies über Wechselgeld für Zehn-Pfund-Noten und dem Bedürfnis, auch nicht das kleinste Detail der Maiglöckchen-Diskussion zu verpassen.
    Mrs. Marwell hat es endlich geschafft, ihren Rollwagen über die Fußmatte zu zerren.
    »Ich fand ja Freesien schon immer sehr schön bei Hochzeiten.«
    Alle stimmen zu, dass Freesien bei Hochzeiten sehr schön sind, und Elsie schaltet wieder um auf Verkaufsleiterin und wuselt geschäftig hinter der Theke herum.
    »Hat sich die rosa Wolle gut verstrickt, Mrs. Marwell?« »Oh ja, sehr gut, danke, Elsie, aber jetzt brauche ich etwas Dunkelblaues für meinen Enkel Stewart. Ich will ihm einen
Pullover mit einem Zug auf der Vorderseite stricken, so wie der, den ich ihm gestrickt habe, als er klein war. Sie alle lieben ja Züge in dem Alter, nicht wahr?«
    Elsie nickt.
    »Er muss schon ziemlich groß sein. Wie alt ist er denn inzwischen?«
    »Elf, beinahe zwölf. Also, wo habe ich nur das Muster gelassen? Es muss hier irgendwo sein.«
    Ich bin mir nicht sicher, ob ein Pullover mit einem Zug vorn drauf für einen beinahe Zwölfjährigen das Richtige ist; Jack bekäme einen Anfall, wenn er so etwas Babyhaftes anziehen müsste, und er ist erst sieben. Ich glaube, ich schlage lieber etwas anderes vor, bevor sie ihr Muster findet und ewig an etwas strickt, was ihr Enkelsohn garantiert auf Anhieb hassen wird.
    Sie wühlt in ihrem Wagen und legt nach und nach bei ihrer Suche einiges auf den Tresen: eine Thermoskanne, Schnüre, verschiedene Einkaufstüten und aus einem nur für sie ersichtlichen Grund einen sehr alten, verrosteten Dosenöffner. Es erinnert mich stark an die TV-Serie The Generation Game aus den Siebzigerjahren.
    »Vielleicht wäre ein erwachseneres Muster besser, Mrs. Marwell. Sie sind ja so pingeling in dem Alter, nicht wahr? Ich habe hier ein sehr schönes Zopfmuster, und ich weiß, wie gut Sie Zopfmuster stricken können. Warum begleiten Sie Gran nicht nach oben, und ich suche Ihnen was Hübsches heraus?«
    Gran nickt.
    »Wir wollten gerade hinaufgehen auf eine Tasse Tee, wenn du auch eine magst?«
    »Oh, na ja, wenn du meinst … das wäre schön.«
    Gran zwinkert mir zu, als sie durch den Laden nach hinten zur Tür an der Treppe gehen. Ich habe gleich nach dem Ankommen
im Arbeitsraum den Kamin angemacht, sodass es inzwischen gemütlich warm sein sollte. Und, was noch wichtiger ist, ich habe sie mir vom Hals geschafft, denn ich glaube nicht, dass ich noch weitere Diskussionen Freesien versus Nelken ertrage.
    Ich suche etwas dunkelgraumelierte Doppelstrickwolle für Mrs. Marwell heraus und gebe ein paar Bestellungen auf, wobei von oben ein stetiger Geräuschpegel aus Gesprächen und Teegeschirrklackern an mein Ohr dringt. Gerade will ich Elsie herunterholen, damit ich zum

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