Mit Pflanzen verbunden
andere tropanalkaloidhaltige Nachtschattengewächse wie Stechapfel oder Engelstrompete sind stark giftig. Symptome der Vergiftung sind unlöschbarer Durst, Kopfschmerzen, Übelkeit, Wahnsinn, Muskelstarre, Koma, Atemlähmung und schließlich der Tod. Vor Experimenten sei ausdrücklich gewarnt! Mehr zum Thema Bilsenkraut in meinem Buch „Götterpflanze Bilsenkraut“ (Nachtschatten Verlag, Solothurn, 2004).
3 Theokrit, ein griechischer Dichter aus dem 3. Jh. v.Chr. schreibt: „Huflattich treibt junge Hengste und schnellfüßige Stuten in den Wahnsinn.“
4 Huflatta minor ist der kleine Huflattich (Tussilago) ; als Huflatta major oder „großer Huflattich“ bezeichnete Hildegard von Bingen die Pestwurz (Petasites) .
Karde
Ich danke Gott und der Zecke
für den Leidensweg der Erkenntnis.
Die Zeit ist reif für alte Wege.
Rudolf Müller nach der Ausheilung der
Lyme-Borreliose mithilfe der Karde
Das Schwitzen in der Schwitzhütte oder im Dampfbad ist eine gute Sache, denn dabei werden Toxine (Giftstoffe) und Schlacken gründlich aus Leib und Gliedern herausgeschwitzt. Das Schwitzbad wirkt wie ein künstlich induziertes hohes Fieber und dadurch unterdrückt es auch die Vermehrungslust der Viren und Bakterien. Nach der Schwitzhütte fühlt sich der Teilnehmer nicht nur körperlich gereinigt, sondern auch seelisch. Die Schwitzhütte ist, wie Urgeschichtler zeigen konnten, neben Heilkräutertherapie, Massage und schamanischer Behandlung eine der ältesten Therapieformen. Ihre Wurzeln gehen zurück auf die Steinzeit. Die Indianer Nordamerikas haben die älteste Form der Schwitzhütte bis heute beibehalten. Wenn sie sich mit den Geistwesen und Göttern verbinden wollen und eine tiefe Reinigung benötigen, wird so geschwitzt. 1 Betend und nackt wie am Tag ihrer Geburt, kriechen sie auf allen vieren durch die kleine Öffnung des mit Decken oder Fellen bedeckten runden Gestells. Unmittelbar auf der Erde, im völligen Dunkel hocken sie da, im engen Kreis mit den anderen Stammesmitgliedern, rund um eine Grube, in der glühende Wackersteine eine wohltuende Hitze ausstrahlen. Der Mensch sitzt, wie der Fötus im Mutterleib, im Bauch der Allmutter Erde. Die glühenden Steine sind ihr Herz, das tragende Gerüst aus Weidenschösslingen sind ihre Rippen, der Eingang ist ihre Vagina. Ein heiliger Ort. Der Ritualleiter ruft nun alle Gottheiten und alle Verwandten auf: die mächtigen Hüter der vier Himmelsrichtungen, die Tiergeister, das Pflanzenvolk, die Steinleute, die fernen Freunde und die in der anderen Dimension weilenden Ahnen. Dann gießt er Wasser auf die glühenden Steine, so dass es zischt und brodelt, während sich der Raum mit heißem Dampf füllt. Nun legt er harzigen Wacholder, süßes Mariengras, Beifuß und andere duftende Kräuter auf – sie verglühen wie ein Sternschnuppenschauer und spenden wunderbare Düfte, die gemeinsame Visionen stark werden lassen. Das Zeitgefühl schwindet und die Ewigkeit tut sich auf. Begleitet von heiligen Gesängen erscheinen nun, für alle sichtbar, die magischen Geisttiere, die Götterwesen und die Ahnen, um Heilung und Segen zu spenden. Vier solcher Aufgusszyklen, zwischen denen kurz gelüftet wird, folgen aufeinander – jede Runde heißer als die vorherige – und dann kriecht man erneuert und neu geboren aus dem Schoß der Mutter Erde hinaus ins Freie. Die Teilnehmer tragen nun so viel Glut in sich, dass sie sich anschließend im eiskalten Wasser eines Flusses, eines Sees oder im Schnee abkühlen müssen.
An einem solchen indianischen Schwitzhüttenritual nahm ich vor einigen Jahren teil. Es waren aber keine indianischen Stammesgenossen, mit denen ich nackt um die heißen Steine saß, sondern Weiße, Männer wie Frauen, von denen ich die meisten nicht wirklich kannte. Und die Hütte stand auch nicht in der Wildnis der Rocky Mountains, sondern auf einer Wiese unweit von kunstgedüngten Äckern und Weinbergen, irgendwo in der Nähe von Heidelberg. Man gab sich große Mühe, alles richtig zu machen. Der Ritualleiter rief die Geister auf – aber es waren indianische Geistwesen, die er beschwor: den weißköpfigen Adler des Ostens, den schelmischen Kojoten des Südens, der den üppigen Regen bringt, den Grizzlybär des Westens, der die trockene, kühle Luft bringt, und die weiße Büffelfrau des Nordens. Indianische Rituale beziehen sich immer auf die wirklich vorhandenen Kräfte und Wesen in der umgebenden Natur. Hier aber war alles abstrakt, nur in unseren Köpfen vorhanden,
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