Mit Pflanzen verbunden
Symptomen, die von heftigen Muskelschmerzen und Vaginitis bis zu Depressionen reichten. Auch hier löste die Tinktur zuerst einen Ausschlag aus, dem die vollständige Heilung folgte.
Als dritten Fall behandelte Wood eine Frau, die seit sechs Jahren infiziert war und alle typischen Symptome der Borreliose zeigte: Muskel- und Gliederschmerzen, chronische Müdigkeit und Verlust an geistiger Klarheit. Das Einnehmen der Tinktur führte, wie auch bei den anderen Patientinnen, zunächst zu einer Verschlechterung der Symptome, gefolgt von einem Hautauschlag und anschließender Besserung der Krankheitssymptome. Alle weiteren Fälle, die Matthew Wood in seinen Berichten erwähnt, verliefen ähnlich.
Der Bericht Woods faszinierte mich. Im Spätsommer 2001 hielt ich einen Phytotherapiekurs im ländlichen Ungarn, den die „Schule für angewandte Naturheilkunde Zürich“ organisiert hatte. Da auf den dortigen nährstoffreichen Lössböden viele kräftige Karden wuchsen, ließ ich die Studenten die Wurzeln ausgraben und die von Wood entwickelte Tinktur herstellen. Dabei ließen wir die „Nebensächlichkeiten“ nicht außer Acht: In der indischen Gesundheitslehre Ayurveda wie auch in anderen Heiltraditionen wird darauf geachtet, dass man das Heilmittel in einer guten geistigen Gesinnung, verbunden mit Bittgesang und Opfer, herstellt. Wir dankten dem „Geist“ der Pflanze und räucherten mit dem alten Schamanenkraut Beifuß.
Zu Hause gab ich die in Ungarn gewonnene Tinktur einigen Borreliose-Patienten, die mir bestätigten, dass es ihnen daraufhin viel besser ging. Vor allem aber probierte ich die Tinktur im ayurvedischen Selbstversuch aus. Die indischen ayurvedischen Ärzte studieren die Wirkung eines Arzneimittels nicht in Tierversuchen, sondern am eigenen Leib, mittels sehr genauer Selbstbeobachtung. Mein guter Freund Hky Eichhorn, der ebenfalls mit Borrelia infiziert war und an Gelenkschmerzen litt, schloss sich dem Selbstversuch an. Über eine Woche hinweg aßen wir nur wenig und nahmen jeden Tag einen Teelöffel voll von der äußerst bitteren Wurzeltinktur ein. Dann praktizierten wir meditative Selbstbeobachtung, wobei wir das Bewusstsein ganz auf unseren Körper sowie die psychosomatischen und energetischen Reaktionen richteten. Den äußerst bitteren Geschmack empfanden unsere Körper als Schock. Reflexartig regten sich als Erstes die Verdauungsdrüsen; dann – auf einer eher energetischen Ebene – kam es mir vor, als strahlte eine Energie zentrifugal, von innen her aus mir hinaus, bis über die Hautoberfläche. Es war, als schössen spitze Energiepfeile in alle Richtungen aus dem Körper heraus. Hky, der in der Tiefenmeditation sehr erfahren ist, bestätigte dieses Körperempfinden auch für sich. Wahrscheinlich ist es diese von innen wegstrebende Energie, die für den von Wood beschriebenen Ausschlag, als Vorbote der Besserung, verantwortlich ist. Wir hatten beide den Eindruck, als würden alle schädlichen Keime förmlich aus uns herausgedrängt. Plötzlich kam mir auch die Physiognomie der Kardenpflanze in den Sinn: ihre Stängel, die Unterseite der Blattadern, ja selbst die Blüten sind mit spitzen Stacheln übersät. Nach Rudolf Steiner und den anthroposophischen Botanikern sind Stacheln und Dornen sichtbare Äußerungen angestauter, nach außen strahlender ätherischer Kräfte: „Manchmal zieht sich dieses Ätherische in Stachel- oder Dornenbildung in sich zusammen und behält als freie Ätherkräfte in seiner Region, was es nicht in die Blatt- oder Sprossbildung hat hineinschießen lassen. Heilmittel aus solchen Pflanzen können darum die menschliche ätherische Organisation stark anregen und dadurch vitalisierend wirken“ (Pelikan 1975: 222). 6 Und genau so schien es auch zu sein. In der meditativen Selbstbeobachtung erlebten wir, wie diese ätherischen Energien im Mikrokosmos des Leibes befreit wurden und, indem sie nach außen strahlten, die pathogenen Organismen energetisch „hinausdrückten“.
Wilde Karde (Dipsacus sylvestris)
Andere Arten, die ebenfalls wirksam sind: Weberkarde (Dipsacus fullonum, D. sativus); bei ihr handelt es sich um die zum Zweck des Wollkämmens weitergezüchtete Wilde Karde; Behaarte Karde (D. pilosus), Schlitzblättrige Karde (D. laciniatus).
Weitere Benennungen: Raukarde, Walkerdistel, Weberdistel, Strähl, Webersträhl, Igelkopf, Kratzkopf, Tuchkart, Kämme, Krempeltestel, Kardätschendistel, englisch: teasel (von tease = „necken“, also die Wolle necken), brushes
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