Mit Pflanzen verbunden
erforscht. Sie enthält das Glykosid Scabiosid, Iridoide, Saponine, organische Säuren (Kaffeesäurederivate) und Kalisalze.
Heilindikationen: Harn-, gallen- und schweißtreibend, entschlackend, verdauungsfördernd. Wirksam gegen Gicht, Arthritis, Rheuma und Wassersucht, aber auch bei Hautkrankheiten wie Dermatose, Furunkulose und Akne, die von einer schlechten Funktion des Verdauungsapparats herrühren. Borreliose.
Zubereitung: Tee: Einen Teelöffel zerkleinerte Wurzel oder Wurzelpulver pro Tasse kurz aufkochen, auf nüchternen Magen trinken;
Tinktur: Die frisch geerntete Wurzel samt Blattherz wird gesäubert (aber nicht geschält, da die Wurzelrinde die meisten Wirkstoffe enthält!), dann sorgfältig zerkleinert, dicht gepackt in ein Schraubglas gefüllt und mit Korn oder Wodka übergossen. Nach dreiwöchiger Mazerierung der Wurzel im Glas an einem warmen Ort ist der Auszug fertig. (Schneller geht es, wenn man die frische Wurzel im Mixer zerkleinert und dann übergießt. In dieser Form kann man die Tinktur schon am nächsten Tag einnehmen.) 9
Dosierung: Matthew Wood sieht die Tinktur, dank seines homöopathisch orientierten Ansatzes, vor allem als „Information“ an den Organismus. Aus diesem Grund gibt er eine sehr niedrige Dosierung an : dreimal täglich drei Tropfen. Meiner Ansicht nach ist eine höhere Dosierung, etwa dreimal täglich drei Esslöffel vor den Mahlzeiten, wirksamer.
Am besten ist es, wenn der Patient seine Tinktur selbst herstellt oder eine sichere Bezugsquelle nutzt. Berichten zufolge sind die in manchen Apotheken hergestellten Tinkturen einfach zu schwach, denn sie enthalten zu wenig Wurzel und zu viel Alkohol.
Auch sollte die Kur mit gesunder Ernährung, vernünftigem Lebenswandel und dem Einreiben des Körpers mit ätherischen Ölen in Olivenöl unterstützt werden. Vor allem aber sollte eine Überhitzungstherapie (Sauna, Schwitzhütte, heiße Moorbäder, Schlenzbäder oder ähnliche Maßnahmen, die die Körpertemperatur vorübergehend auf 42°C erhöhen) die Kur begleiten. Diese künstliche Hyperthermie („Übertemperatur“) wirkt schweißtreibend und anregend auf das Immunsystem. Das Schwitzen kann durch Trinken eines Lindenblüten- oder Holunderblütentees unterstützt werden. Nach dem Schwitzen und Abkühlen sollte der Patient sich in Decken einpacken und Bettruhe halten.
Sammel- und Erntezeit: Die Wurzel der zweijährigen Pflanze wird im Herbst, Winter oder Frühling, ehe sie aufstängelt, geerntet. Die Karde lässt sich gut im Garten anbauen.
Die Wurzelkur
Bei einem Heilpflanzenkurs in der Schongauer „Blumenschule“ erzählte ich von der vielversprechenden Kardenwurzeltinktur zur Behandlung der Borreliose. Da meldete sich eine stämmige ältere Kräuterfrau zu Wort. Sie sagte, sie wisse das schon seit langem. Sie benutze die Wurzel als Tee, um Arthrosen und rheumatische Gelenke zu behandeln. Sogar bei Spondylarthritis (Entzündung der Wirbelgelenke) habe sie damit Erfolg. Ihre dreiwöchige „Rosskur“ beginnt mit einer Woche Fasten, eventuell mit Rohkost. Während dieser Zeit wird der äußerst bittere, reinigende Tee (einen Teelöffel pro Tasse überbrühen, ziehen lassen, nicht süßen) schluckweise, bis zu drei Tassen am Tag, getrunken. Nach einer Woche beginnt der Patient wieder Mahlzeiten zu sich zu nehmen, trinkt aber den Tee noch über zwei weitere Wochen hinweg. Bei Borreliose, meinte sie, sei es angebracht, vorsichtshalber jeden Monat mit einer ein- bis dreitägigen Wurzelteekur nachzubehandeln. Bei dieser Nachbehandlung müsse nicht unbedingt gefastet werden. Die Spirochäten seien auf die Mondrhythmen eingestimmt und hätten alle 28 Tage einen Vermehrungsschub.
Angeregt durch den Bericht der Kräuterfrau, forschte ich nun in der überlieferten europäischen Heilkunde. Dabei fand ich heraus, dass die Kardenwurzel schon seit langem als reinigend und entgiftend bei Gicht, Arthritis, Rheuma, Wassersucht, Dermatose, Furunkeln, Lebersucht und Akne gilt. Innerlich angewendet, wirkt die Kardenwurzel stark harn-, gallen- und schweißtreibend sowie den Leberstoffwechsel anregend. Die italienische Volksmedizin verwendet zu diesem Zweck ein Dekokt (Abkochung), für das die zerkleinerte Wurzel (2 g auf 100 ml Wasser) kurz aufgekocht und am Morgen auf nüchternen Magen getrunken wird. In der Renaissance wurde die Wurzel in Wein gekocht, zu Brei zerstampft und „in den Spalten des Unterkörpers gegen Warzen und Fisteln“ äußerlich appliziert.
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