Mit Resilienz leichter durch den Alltag
Abend ist Robert ganz durcheinander. Er fragt sich, ob er sich ernsthaft in Silke verliebt hat. Er vergisst Termine, ist schlecht vorbereitet und lässt die morgendliche Besprechung mit seinem Chef unkonzentriert und fahrig über sich ergehen. Auch Roberts Mitarbeiter wundern sich über seine Nachlässigkeiten. Hinter seinem Rücken wird bereits getuschelt.
Gestern ist er mit Silke von Abteilungsleiter Borchert gesehen worden. Dessen Frau reitet im gleichen Verein wie Lisa. Robert überlegt fieberhaft, was er tun soll. Silke sind seine Sorgen ziemlich gleichgültig. Sie hat einfach Spaß daran, mit Robert zusammen zu sein, und genießt den Sex mit ihm. Seine Gefühle hingegen sind ein Chaos, seine Ehe ist gefährdet, seine Arbeitsfähigkeit leidet, so kann es auf keinen Fall weitergehen.
Kommentar
Unterschiedliche Voraussetzungen haben Robert in ein Gefühlschaos geraten lassen, das unangenehme Folgen für ihn haben kann.
Seine Frau und er haben sich auseinandergelebt.
Die Familie hat an Bedeutung verloren.
Die Verliebtheit und Leidenschaftlichkeit, die er mit Silke erlebt, sind für ihn Anreiz und Bestätigung.
Die Verliebtheit der ersten Wochen verstellt Robert zunächst den Blick auf die Realität des Alltags:
Sein Arbeitsverhalten wird nachlässig.
Seine Führungsautorität wird beeinträchtigt.
Sein Verhältnis lässt sich auf Dauer nicht verheimlichen.
Die Situation kostet ihn viel Energie – bis zur Überforderung.
Wenn daraus kein Drama werden soll und Robert aus seiner Problemhaltung herauskommen will, muss er erst die Grundlagen für eine gute Lösung schaffen. Dazu gehört, dass er für sich klärt, was ihm am wichtigsten ist, Ehe und Familie, Spaß und Abenteuer, seine Karriere, seine Gesundheit oder was immer für ihn zählt.
Robert zieht sich für ein paar Tage mit seinem alten Freund Anton in die Berge zum Wandern zurück. Hier wird ihm recht schnell klar, dass Lisa ihm noch viel bedeutet und es ihm auch wichtig ist, seine Arbeit gut und verlässlich zu machen. Er beschließt, auf Lisa zuzugehen und Sie zu bitten, mit ihm zusammen ihr gemeinsames Leben neu zu gestalten. Dann kann er die Affäre mit Silke als – letztlich heilsamen – Ausrutscher betrachten und sich wieder auf seine Aufgaben konzentrieren.
Reflexionsfragen
In welchen Situationen haben Sie im Wirrwarr der Gefühle die Übersicht über Ihre Prioritäten verloren?
Sind Sie vielleicht derzeit in einer solchen Lage?
Sind Sie in scheinbare Lösungen gerutscht, die sich dann als Problem entpuppt haben?
Kennen Sie Ihre persönliche Wertehierarchie?
Ist Ihnen bewusst, was Ihnen wirklich wichtig ist im Leben? Wichtiger als alles andere?
Wissen Sie, worauf Sie auf keinen Fall verzichten wollen?
Suchen Sie manchmal überstürzt und kopflos nach Allzweck-Lösungen, ohne geklärt zu haben, was diese Lösung Ihnen bringen soll?
Übungsvorschläge
In komplexen Situationen – beispielsweise auch, wenn zu viele Anforderungen gleichzeitig auf Sie einstürmen – drängen sich häufig einzelne Puzzleteile ins Zentrum der Aufmerksamkeit und versperren die Übersicht. Eine zufriedenstellende Lösung scheint nicht in Sicht oder sogar unmöglich. Dann heißt es aufräumen, sortieren, umschichten, neu gestalten und in eine passende Form bringen.
Gehen Sie auf Abstand, um den Überblick wieder zu gewinnen.
Klären Sie die obersten Kriterien für eine gute Lösung: Was soll am Ende auf jeden Fall sichergestellt sein?
Diese Kriterien entsprechen Ihren persönlichen Werten. Sie lassen sich nicht allein mit dem Kopf finden. Unser Unbewusstes weiß besser, was uns wichtig ist, als unser bewusster Verstand. Ziehen Sie sich zurück (allein oder mit einem Menschen Ihres Vertrauens), um Ihre innere Stimme (wieder) zu hören. Trauen Sie ihr. Sie sagt Ihnen zuverlässig, was für Sie auf Dauer von Wert ist.
Wenn Ihnen Ihre Werte bewusst sind, richten Sie konsequent Ihre Entscheidungen danach aus. So ersparen Sie sich weitere Probleme, die sich aus kurzfristigen Orientierungen ergeben.
Lösungsorientierung – Bedürfnisse wahrnehmen
Episode: Dein Glück ist nicht mein Glück
Svenja ist eine Powerfrau. Als Chemikantin in einem Pharmakonzern hat sie sich in Rekordzeit zur Industriemeisterin und zur Betriebswirtin weiterqualifiziert. Ihre aktuelle Aufgabe in der Organisationsentwicklung verbindet großen Gestaltungsspielraum mit der Notwendigkeit, Menschen für neue Wege gewinnen zu können. Von Vorgesetzten wie auch von Mitarbeitern erfährt
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