Mit Resilienz leichter durch den Alltag
haben, vielleicht ist Ihr »Universalbenutzer« schon dabei, vielleicht müssen Sie ihn auch erst von seiner Verkleidung befreien.
Handlungsfaktor Sich selbst regulieren
Wer heute keine Zeit für seine Gesundheit hat, wird später viel Zeit für seine Krankheiten brauchen.
Sebastian Kneipp
Sich selbst angemessen regulieren zu können ist eine hohe Kunst und gleichzeitig eine notwendige Voraussetzung für Widerstandsfähigkeit und Gesundheit. Dabei ist Selbstregulierung nicht zu verwechseln mit ständiger Disziplinierung und Kontrolle. Um in Balance zu kommen, brauchen Körper, Geist und Seele neben Phasen strukturierter Arbeit und zielorientierten Handelns ausreichend Gelegenheit zur Entspannung und zum Genießen. Tagträume, Meditation, Bewegung in angemessener Form und wohltuende Beziehungen bringen einen gesunden Ausgleich.
Doch wer kennt es nicht? Ein Projekt muss zu Ende gebracht werden, die Eltern warten auf den überfälligen Besuch, die Kinder kämpfen mit ihren Hausaufgaben – und so bleiben die eigenen Bedürfnisse wie ausruhen, ins Kino gehen oder Sport treiben wieder einmal auf der Strecke. Der Körper sendet schon verschiedene Signale in Form von Verspannungen, Schmerzen oder Beschwerden, um mitzuteilen, dass es höchste Zeit ist für eine Pause oder sogar eine Kurskorrektur. Doch die werden kaum wahrgenommen oder übergangen, die Selbstfürsorge verschoben auf irgendwann einmal.
Wer übermäßig lange in der Problem- und Fehleranalyse verharrt, immer bis ins Detail perfekte Ergebnisse liefern oder allen Erwartungen gerecht werden will, braucht sich über schlechte Stimmung und Unlust auf erfreuliche Aktivitätennicht zu wundern. Andere verlieren vor lauter Aktionismus und Impulsivität anstehende Notwendigkeiten aus den Augen, vernachlässigen Struktur und Zielgerichtetheit und lassen ihre Energie in zufälligen Aktivitäten versickern. Am Ende fühlen sie sich erschöpft aus dem Gefühl heraus, viel getan und nichts geschafft zu haben.
Doch nicht nur zu große oder zu viele Belastungen können eine Schieflage in der Selbstregulierung verursachen. Auch eine ständig aufwärtsgehende Erfolgsspirale hat ihre Tücken. Wen die Glückshormone des Erfolgs überschwemmen, der spürt nicht mehr, was ihn eigentlich zufriedenstellt und verloren zu gehen droht.
Das Geheimnis gelungener Selbstregulierung liegt darin, immer wieder eine wohltuende Balance herzustellen zwischen Anspannung und Entspannung, zwischen Arbeit und Pause, zwischen Anstrengung und Genuss, zwischen Intuition und Vernunft, zwischen Gefühl und Sachlichkeit, zwischen Tun und Lassen. Die meisten Menschen neigen dazu, jeweils eine Seite zu übertreiben und so aus dem Gleichgewicht zu kommen
Energiequellen und Energiefresser im Gleichgewicht zu halten ist langfristig eine Voraussetzung für Gesundheit und Wohlbefinden und daher eine permanente Lebensaufgabe. Die neuesten Erkenntnisse der Hirnforschung zeigen, dass Menschen, die ihre persönlichen Grundmotive kennen und verfolgen, grundsätzlich zufriedener und stabiler sind. Zu diesen Grundmotiven gehören soziale Kontakte, Steigerung der Kompetenz, Verwirklichung eigener Interessen sowie die freie Selbstentfaltung. Was uns ausfüllt, ohne uns zu erschöpfen, liegt also schon in uns. Wir müssen es nur ergreifen und anderes lassen.
Sich selbst regulieren – Körperliche Signale wahrnehmen
Episode: Bevor nichts mehr geht
Mareike ist ziemlich frustriert. Wieder einmal quält sie sich mit starken Bauch- und Rückenschmerzen herum. Obwohl sie diese Schmerzattacken öfter hat, hat sie bisher kaum einmal deshalb bei der Arbeit gefehlt. In der Regel hält sie mit letzter Kraft durch bis zum Feierabend, um dann völlig erschöpft ins Bett zu sinken.
Als sie eines Tages vor Schmerzen bei der Arbeit beinahe kollabiert, bringt eine Kollegin sie zum Arzt. Mareike hat eine ganze Reihe von Gallensteinen, die operativ entfernt werden müssen. Sie ist ungehalten, wie lange sie nach der OP braucht, um wieder richtig auf die Beine zu kommen. Es gibt ihr aber auch zu denken, dass sie die Signale ihres Körpers so lange übergangen hat.
Während der Rekonvaleszenz beginnt Mareike mit moderater Bewegung, gewöhnt sich erholsame Pausen im Tagesablauf an und nimmt sich nach der Arbeit erst mal Zeit für sich selbst. Doch dann verlängert ihr Arbeitgeber die Öffnungszeiten bis 20 Uhr. Mareike ist am Boden zerstört. »Jetzt kann ich alles vergessen, was ich angefangen habe!«, stöhnt sie. »So spät
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