Mit Resilienz leichter durch den Alltag

an den Betriebsrat um Unterstützung und gründet mit anderen Mitarbeitern eine Gruppe, die gemeinsam nach Lösungen sucht.
    Kommentar
    Hanna erlebt eine massive Verschärfung der Arbeitsbedingungen. Ohne Rücksicht auf Mitarbeiter und Patienten greifen rigorose Sparmaßnahmen:
Umfang und Schwere der Arbeit nehmen zu.
Fehlende Kolleginnen werden nicht ersetzt.
Ihre direkte Vorgesetzte zeigt kein Verständnis und weist ihr Anliegen ab. Ihre oberste Vorgesetzte manipuliert sie durch subtilen Druck.
    Diese strukturelle Problemlage spitzt sich zu durch eine persönliche Einschränkung: Hanna kann sich sehr schlecht wehren und abgrenzen. Das Wort Nein kommt ihr nicht über die Lippen. Die Kombination von äußerem und innerem Druck löst bei Hanna eine depressive Verstimmung aus, die durch die fehlende Empathie in ihrem Umfeld noch verstärkt wird. Solange sie ihre Lage als aussichtslos betrachtet, richtet sich ihre Frustration nach innen und führt auch zu ersten körperlichen Symptomen.
    Hanna hat für erhöhte Anforderungen und Stresssituationen ein defensives Bewältigungsmuster ausgeprägt. Sie holt das Letzte aus sich heraus, um allen Anforderungen und Erwartungen gerecht zu werden.
    Erst als sie sich auf ihre eigene Motivation besinnt, die ursprüngliche Freude an ihrem Beruf, kann sie auch kämpferische Kräfte mobilisieren. Sie wird nach außen aktiv, ist bereit, sich zu wehren und auch Konflikte zu riskieren. Diese neue Entschlossenheit öffnet ihren Blick dafür, dass sie nicht allein auf verlorenem Posten ist. Sie sucht sich gezielt Unterstützer und Mitstreiter für das Erproben anderer Strategien.
    Reflexionsfragen
    Wie reagieren Sie typischerweise, wenn der Druck von außen sich erhöht?

    Welche Konsequenzen hat das für Sie persönlich? Sind Sie mit diesen Konsequenzen zufrieden?

    Was sind Ihre gewohnten Problemlösungsstrategien?
Sich den Erfordernissen anpassen?
Erst denken, dann handeln?
Aus dem Augenblick heraus improvisieren?
Auf alles minutiös vorbereitet sein?
…
…
    Wenn Sie mit Ihren bewährten Methoden nicht zum Ziel kommen, bleiben Sie dann trotzdem weiter dabei oder wechseln Sie die Pferde und machen einmal etwas ganz anderes, Überraschendes?

    Was könnte Sie dazu bringen, sich auf eine Strategie einzulassen, die Ihnen fremd ist?
    Übungsvorschläge
    In Gefahrensituationen müssen wir uns schnell entscheiden und unverzüglich handeln. Daher ist unser Lösungsspielraum umso kleiner, je größer Stress und Druck empfunden werden.

    Wenn Sie so unter Druck stehen, dass Ihnen keine Alternativen mehr einfallen, lassen Sie das Problem erst einmal los: Binden Sie es gedanklich an einen Luftballon und lassen Sie ihn aufsteigen, legen Sie es in die Tiefkühltruhe oder sperren Sie es in einen Stall. (Mit dieser Methode können Sie sich übrigens auch von alltäglichem Ärger und Verdruss befreien.) Erst dann öffnet sich wieder der Horizont für andere Lösungsstrategien.

    Machen Sie sich bewusst, wie Ihre gewohnten Lösungsstrategien aussehen. Überlegen Sie, welche ganz anderen (vielleicht sogar gegensätzlichen) Vorgehensweisen erfolgversprechend wären.

    Besinnen Sie sich darauf, was Sie erreichen wollen und wofür das wichtig ist. Das gibt Ihnen den Mut, etwas zu probieren, das Sie noch nie getan haben.

    Lassen Sie sich überraschen, wie motivierend und bestärkend die Wirkung einzelner Impulse und erster Schritte ist.

    Nicht alles ist alleine zu schaffen. Suchen Sie sich solidarische Mitstreiter, um Ihre Möglichkeiten zu erweitern und Ihren Einfluss zu vergrößern.

Lösungsorientierung – Die eigenen Werte verwirklichen
    Episode: Im Chaos der Gefühle
    Robert ist beruflich erfolgreich und hat in seiner jetzigen Firma eine steile Karriere gemacht. Privat läuft es dagegen nicht so gut. Seine Ehe mit Lisa dümpelt seit einigen Jahren dahin. Ihr Sohn Aron ist aus dem Gröbsten heraus und verbringt seine Freizeit lieber mit Freunden als mit seinen Eltern. Lisa hat sich ein aufwendiges Hobby zugelegt, Reitstunden und die Pflege ihres Pferdes nehmen jeden Tag sehr viel Zeit in Anspruch.
    Da ist es kein Zufall, dass Roberts attraktive neue Kollegin Silke wie ein Wirbelwind in sein Leben gefegt ist und ihm den Kopf verdreht hat. Vor einigen Wochen hat er sie zum ersten Mal in ein abgelegenes Restaurant eingeladen. Das gepflegte Essen und die angeregte Unterhaltung liefen auf die klassische Frage »Darf ich dich nach Hause bringen?« hinaus und endeten in Silkes Schlafzimmer.
    Seit diesem