Mit Resilienz leichter durch den Alltag
Nachmittage in der Woche mit den Jungs, bringt sie zum Sport, spielt oder lernt mit ihnen. Diese Zeit nutzt Katja für ihre berufliche Arbeit. Wenn die Unterrichtsvorbereitungen erledigt sind, freut sie sich richtig darauf, mit den beiden den Abend einzuläuten, und kann sich gut damit arrangieren, dass Stefan flexibel dazustößt.
Stefan übernimmt das Aufräumen und Vorbereiten des nächsten Tages und den Freitagnachmittag mit den Kindern. Pia kommt die Aufstockung ihres Taschengelds sehr entgegen. Von kritischen Kommentaren einzelner Verwandter oder Bekannter lassen sie sich nicht irritieren, denn ihnen geht es allen gut mit diesem Arrangement.
Reflexionsfragen
Mit welchen Gegebenheiten in Ihrem Leben sind Sie latent oder offen unzufrieden?
Welche Vorannahmen hindern Sie daran, den Rahmen Ihrer bisherigen (offensichtlich unzureichenden) Lösungsansätze zu überschreiten?
Was würde passieren, wenn Sie es täten? Was befürchten Sie, wenn Sie diese Normen und Glaubenssätze erschüttern? Wer würde nicht einverstanden sein/Sie dafür kritisieren oder infrage stellen?
Was könnten Sie tun, um damit gut zurechtzukommen?
Übungsvorschläge
Überschreiten Sie den üblichen Rahmen, indem Sie auch verrückte oder »verbotene« Möglichkeiten denken. Innovative Lösungen zeichnen sich dadurch aus, dass sie bisher keiner in Erwägung gezogen hat, aus welchen Gründen auch immer.
Eine Möglichkeit, die Grenzen des bisherigen zu überschreiten, ist die Frage: Was kommt auf keinen Fall infrage? Was geht gar nicht?
Und dann fragen Sie sich: Was ist der Charme in genau dieser Idee?
Oder spielen Sie durch, auf welche Ideen Menschen kommen würden, die ganz anders denken und handeln als Sie:
der 5-jährige Lausejunge
die Kollegin, die es sich so »einfach« macht
Maria Stuart, Anna Karenina oder Frau Holle
Diese Perspektiven erweitern Ihren Spielraum, Ihre derzeit beste ureigene Lösung zu finden.
Lösungsorientierung – Blockaden überwinden
Episode: Das Gute im Schlechten
Barbara knetet immer wieder ihre kalten Hände. Nervös sortiert sie Papierstapel von einer Seite des Schreibtischs auf die andere. In einer halben Stunde hat sie wieder ein Gespräch mit ihrer neuen Vorgesetzten. Von ihr hat Barbara sich schon einiges an Kritik an ihrem Umgangsstil mit Kunden und Bürgern anhören müssen. Barbara fürchtet, dass sie es dieses Mal nicht schaffen wird, sich ihren Plänen zur Veränderung ihrer Aufgaben zu entziehen.
Seit 15 Jahren arbeitet Barbara als Servicekraft an der Rezeption und Telefonzentrale eines Gemeindeverbands. Im Lauf der Jahre hat sie sich in ihrem Arbeitsbereich eingerichtet. Die alltäglichen Abläufe sind ihr in Fleisch und Blut übergegangen. Barbara hat keine Neigung, etwas anderes zu tun als das Gewohnte, und auch nicht den Ehrgeiz, ihre Arbeit zu optimieren oder zu erweitern. »Ich bin hier als Telefonistin und nichts anderes eingestellt worden, und das will ich auch bleiben«, beharrt sie. Doch die Überlegungen zu einer kompletten Umgestaltung des Arbeitsbereichs Rezeption werden durch die unflexible Haltung von Barbara noch forciert.
Mit den Anregungen und Übungen in einem Kommunikationsseminar, das sie auf Anordnung ihrer Vorgesetzten besucht, kann sie nichts anfangen. »Auf einmal soll das, was ich seit Jahren mache, nicht mehr gut genug sein!«, beschwert sie sich bei Kolleginnen. »Ich bin damit immer zurechtgekommen!«
Barbaras Mann, der als Frührentner mit einem kleinen Hausmeisterjob viel zu Hause ist, bedrängt sie, sich nichts gefallen zu lassen. »Einfach stur bleiben, die können dich zu gar nichts zwingen«, ist seine Devise.
Kommentar
Barbara versucht um jeden Preis festzuhalten, was sie in der langen Zeit ihrer Betriebszugehörigkeit an vermeintlichen Sicherheiten gewonnen hat:
Ihren Aufgabenbereich hat sie sich weitgehend nach eigenem Ermessen einrichten und begrenzen können.
Eigenmächtige Gepflogenheiten bezüglich Pausen, Urlaub und Arbeitszeiten betrachtet sie inzwischen als ihr verbrieftes Recht.
Sie ist gewohnt, ihre Aufgaben ohne Korrektiv oder Vorgaben seitens ihrer Vorgesetzten zu erledigen.
Barbara wurde und ist oft sich selbst überlassen. Ohne direkte Kolleginnen ist ihr Arbeitsplatz trotz der zentralen Funktion einsam. Daher hat sie nicht gelernt, ihre eigene Arbeitsweise zu hinterfragen oder sich konstruktiv mit anderen auseinanderzusetzen. Auf Kritik von Mitarbeitern oder Vorgesetzten sowie Beschwerden von Kunden reagiert sie in der Regel
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