Mit Resilienz leichter durch den Alltag
aufgehoben zu sein und nicht alleine dazustehen.
Doch manchmal saugen einzelne Beziehungen oder Netzwerke auch wesentlich mehr Energie ab, als sie langfristig zu geben vermögen. Es ist ein Teil der emotionalenIntelligenz zu lernen, welche Beziehungen Halt und Stütze geben und welche uns eher ausnutzen oder sogar unser positives Selbstbild untergraben.
Manche Menschen verlieren sich in der Sehnsucht nach der idealen Beziehung, in der man sich ganz und gar angenommen fühlt und in der es keine Zurückweisung und keine Konflikte gibt. Darüber vernachlässigen sie andere naheliegende Beziehungen, die durchaus möglich und entwicklungsfähig wären. Andere nehmen unterstützende Beziehungen so selbstverständlich, dass sie ihnen nicht ausreichend Wertschätzung entgegenbringen.
Statistisch gesehen haben Singles zwar schlechtere Karten, was Zufriedenheit und Lebensglück angeht. Doch viele kompensieren die fehlenden Partner durch besonders intensive Freundschaften, Bindungen an andere Familienmitglieder oder nutzen dankbar die Möglichkeit, intensiv in bestimmten Interessen aufzugehen. Indem sie sich mehr um Gesellschaft bemühen müssen, treffen sie ihre Wahl oft sorgfältiger und empfinden gemeinsame Zeiten als kostbarer.
Andere Menschen dagegen gehen so in ihrem reichen Beziehungsnetz auf, dass sie damit überfordert sind, ihre persönlichen Wünsche und Vorstellungen deutlich zu machen und ihre eigenen Grenzen zu setzen. Sie erwarten, dass die anderen stillschweigend merken und ihnen verschaffen, was sie brauchen.
Berufliche, soziale und familiäre Beziehungen erfüllen unterschiedliche Funktionen. Werden sie vermischt, müssen die Beteiligten sehr klar in ihrer jeweiligen Rolle sein. Manchmal werden Beziehungen auch von Erwartungen überfrachtet. Wer nicht unterscheiden kann, was eine Beziehung leisten kann und was nicht, wird früher oder später enttäuscht und frustriert sein.
Beziehungen gestalten – Beziehungen wertschätzen
Episode: Liebenswerte Augenblicke
Alexandra brütet über den Einladungen zu ihrem 40. Geburtstag. Zu ihrer Familie pflegt sie herzlichen Kontakt und sie hat einiges dafür getan, einen ansehnlichen Freundeskreis aufzubauen. Alle werden in ihrer sehr geschmackvoll eingerichteten Eigentumswohnung im Stadtzentrum nicht gleichzeitig Platz finden.
Alles in Alexandras Leben scheint in trockenen Tüchern zu sein. In der Stadtverwaltung hat sie ihre berufliche Kompetenz in verschiedenen Aufgabengebieten und Projekten unter Beweis stellen können. Vor drei Jahren hat sie sich erfolgreich auf ihre Traumstelle als Standesbeamtin beworben. Doch jedes Mal, wenn sie ein Paar getraut hat, wird ihr schmerzlich bewusst, dass ihr das versagt geblieben ist. Manchmal reagiert sie darauf mit Melancholie, manchmal aber auch mit sarkastischen Bemerkungen gegenüber Kollegen oder Bekannten.
Es gab immer mal Beziehungen zu Partnern, aber zu einer länger dauernden Verbindung ist es nie gekommen. Ihre Freunde können sich nicht wirklich erklären, wieso sie keinen Partner finden kann. Alexandra selbst schwankt zwischen der Sehnsucht nach Geborgenheit und einem großen Willen zur Unabhängigkeit. Die meisten Männer in ihrem Freundeskreis könnte sie sich als Partner nicht vorstellen und auch an den Partnern ihrer Freundinnen hat sie einiges auszusetzen.
Dass sie von Verwandten und Kollegen immer wieder mehr oder weniger dezent auf ihr anscheinend unfreiwilliges Singledasein angesprochen wird, macht die Sache keineswegs leichter. Alexandras latente Unzufriedenheit wächst sich immer häufiger zu Kritiksucht und aggressiver Stimmung aus. Es wird zunehmend schwer, es längere Zeit mit ihr auszuhalten.
Kommentar
Sich mit Menschen in unterschiedlichen Kreisen verbunden zu fühlen gehört zu den wirksamen Stützsystemen in schwierigen Zeiten. Vertrauensvolle Beziehungen zu haben gibt uns das Gefühl, nicht allein auf der Welt zu sein. Doch häufig schätzen wir die Beziehungen, die wir haben oder haben könnten, nicht genug, weil wir uns nach etwas anderem sehnen.
Alexandra hat sich beruflich so gut etabliert und sich ein sicheres existenzielles Polster geschaffen, dass sie in der Lage ist, ein Leben nach ihren Vorstellungen zu führen.
Der Wunsch nach einem Partner gehört zu den Dingen, die ihr, zumindest bisher, versagt geblieben sind.
Das Nahen des 40. Geburtstags bringt sie dazu, Bilanz zu ziehen und ihr bisheriges Leben noch einmal gründlich zu überdenken.
Wenn Alexandra sich eingesteht, dass sie
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