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Mit Resilienz leichter durch den Alltag

Mit Resilienz leichter durch den Alltag

Titel: Mit Resilienz leichter durch den Alltag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugo Monika und Koerbaecher Gruhl
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sich häufig einsam fühlt und sich nach jemandem sehnt, für den sie der wichtigste Bezugspunkt auf Erden ist, dann kann sie auch die damit verbundenen Gefühle zulassen: Zorn, Enttäuschung, Trauer.
    Doch dieser wunde Punkt ist bei Weitem nicht die einzige Beziehungsqualität in ihrem Leben. Weil sie sich aber einseitig darauf konzentriert, läuft sie Gefahr, Menschen zu vernachlässigen oder zurückzustoßen, die ihr viel zu geben haben. Das wirkt sich nicht nur auf ihre Ausstrahlung und auf ihren Umgang mit anderen aus. Es macht auch die Aussicht, eine zufriedenstellende Partnerschaft gestalten zu können, immer unwahrscheinlicher.
    Reflexionsfragen
    Welche Ihnen wohlgesinnte Menschen in Ihrem näheren oder weiteren Umfeld haben Sie schon einmal ignoriert, übergangen oder verletzt, weil Sie Ihre ganze Aufmerksamkeit auf eine andere Beziehung gerichtet haben, die sich aber nicht erfüllt hat oder nicht erwidert wurde?

    Wo reagieren Sie ärgerlich, genervt oder ungeduldig Menschen gegenüber, die Ihnen keinen Anlass dazu gegeben haben?

    Wie zeigen Sie wichtigen Menschen in Ihrer Umgebung Ihre Wertschätzung und Dankbarkeit?

    An welche Beziehungen denken Sie mit Dankbarkeit zurück, auch wenn sie inzwischen beendet sind, und welche hoffnungsfrohe Erwartung ergibt sich daraus für die Zukunft?
    Übungsvorschläge
    Respektvolle Beziehungen sind keine Einbahnstraße. Werden Sie aufmerksam dafür, wo Sie Menschen in Ihrem Verhalten be- oder verurteilen. Beobachten Sie lieber, was dieses Verhalten bei Ihnen auslöst, und beschäftigen Sie sich damit.

    Schenken Sie für eine bestimmte Zeit einem Menschen Ihre Aufmerksamkeit, der Ihnen bisher nicht interessant genug erschien. Finden Sie seine guten Eigenschaften heraus, denken Sie warm und freundlich an ihn. Lassen Sie sich überraschen, was sich für Sie verändert.

    Für »Fortgeschrittene«: Tun Sie dasselbe mit einem Menschen, auf den Sie bisher irritiert, genervt oder verächtlich reagieren.

    Seien Sie dankbar, wo immer Ihnen Freundlichkeit und Wärme entgegengebracht wird, auch wenn Sie es sich gerade von jemand anderem gewünscht haben.

Beziehungen gestalten – Eigene Grenzen zeigen
    Episode: Ehrlich währt am längsten
    Seit Kathrin vor zehn Jahren mit Benno und ihren drei kleinen Kindern nach Brandenburg gezogen ist, lädt sie über die Weihnachtstage immer die ganze Familie ein: ihre Eltern und ihren Bruder samt wechselnder Begleitung und seit drei Jahren noch ihre verwitwete Schwiegermutter.
    Kathrin gibt sich viel Mühe, alles stimmungsvoll zu gestalten und allen gerecht zu werden. Sie genießt das Zusammensein und ist auch stolz, dass sich alle bei ihnen so wohlfühlen. Für ihre Kinder, die mittlerweile in einem schwierigen Alter sind, hat sie dann allerdings kaum Zeit. Sie ist Benno dankbar, dass er sich um sie kümmert. Von den Buchgeschenken zu Weihnachten hat die begeisterte Leseratte an Neujahr noch nicht eines in Ruhe in der Hand gehabt. Denn kaum sind die Feiertage überstanden, geht der Silvestertrubel los. Alte Freunde haben es sich zur Gewohnheit gemacht, mit ihren beiden Kindern den Jahreswechsel bei Kathrin und Benno zu begehen. Sie haben viel Platz und es ist immer so ungezwungen bei ihnen.
    In diesem Jahr kommt Kathrin in ihrem Beruf als Krankenschwester nicht darum herum, zwei Nachtschichten zu übernehmen. Sie schämt sich fast, dass sie ganz froh ist, dem Trubel zu Hause für einige Stunden zu entkommen. Als die Freunde sie in bester Absicht mit einem opulenten Frühstück erwarten, fühlt Kathrin sich überfordert, macht aber gute Miene und setzt sich dazu. Dabei möchte sie einfach nur ins Bett sinken. Zudem hat sie ein schlechtes Gewissen, weil Benno sich alleine um die Gäste kümmern muss und die Kinder sich von ihrer besten Seite zeigen sollen. Als sie sich schließlich hinlegt, kann sie nicht aufhören zu weinen, obwohl sie doch schlafen müsste.
    Kommentar
    Kathrin ist ein Familienmensch: Sie blüht auf, wenn die Familie oder gute Freunde gut versorgt um ihren Tisch sitzen. Was ihr daran nicht guttut, ist ihre Grenzenlosigkeit. Sie schätzt ihre Kräfte nicht realistisch ein – am Ende ist nicht nur sie selbst, sondern auch Benno und sogar ihre Kinder eingebunden in Verpflichtungen und (vermeintliche?) Erwartungen.
Kathrin geht davon aus, dass sie als Gastgeberin voll und ganz für das Wohlergehen der anderen zuständig ist.
Eine Pause für sich gönnt sie sich nur, wenn äußere Umstände wie der Nachtdienst es nicht anders

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