Mit Resilienz leichter durch den Alltag
wechselt zwischen Täter- und Opfer-Rolle hin und her, ohne ihr eigentliches Problem (Überforderung) zu benennen.
Silvana entzieht sich schmollend und sieht sich nicht zuständig für das Zusammenleben.
Daniel flüchtet sich in seine »kleine« Helfer-Rolle, um gut Wetter zu machen.
Alle verschwenden ihre Energien, weil nicht geklärt wird, um was genau es ihnen jeweils wirklich geht. Erst wenn die eigentlichen Themen in den Mittelpunkt gestellt werden, können sie gemeinsam andere Lösungen entwickeln. Almuth als die Erwachsene kann die Verantwortung übernehmen, ihre Rollen aufzugeben und das Gespräch auf die Themen Überforderung und Beteiligung zu lenken.
Reflexionsfragen
Besonders, wenn es um Konflikte und Missverständnisse geht, passiert es schnell, dass wir in eine oder auch mehrere dieser Rollen rutschen und das eigentliche Thema aus dem Blick verlieren.
Welche ist für Sie die größte Falle?
Verhalten Sie sich vorwurfsvoll, aggressiv, drohend oder laut und dominant (Täter)?
Mischen Sie sich ungefragt helfend ein, erteilen Ratschläge und erwarten Dankbarkeit (Retter)?
Oder jammern und klagen Sie eher, geben anderen die Schuld und zeigen sich selbst machtlos (Opfer)?
Was ist dabei jeweils Ihre unbewusste Absicht?
Was gewinnen Sie für sich?
Was erreichen Sie damit nicht?
Übungsvorschläge
Ganz gleich, in welche Rolle Sie sich verrannt haben – sobald Sie dessen gewahr werden, steigen Sie aus und fragen Sie sich und alle Beteiligten: »Um was geht es hier?« (statt um wen).
In Almuths Fall könnte das so klingen:
»Liebe Silvana, lieber Daniel, mir wird die Arbeit in letzter Zeit oft zu viel. Und mir ist wichtig, dass wir alle etwas zu unserem täglichen Miteinander beitragen. Wie seht ihr das? Worauf kommt es euch an?
Vielleicht habt ihr auch Ideen, wie wir das eine oder andere im Haushalt vereinfachen können. Lasst uns in Ruhe darüber reden, wie wir die Arbeit so aufteilen können, dass keiner überlastet ist und wir alle auch noch Zeit für uns haben.«
Zu jeder dieser neurotischen Rollen gibt es ein konstruktives Pendant.
Wenn Sie zur Täter-Rolle neigen:
Zeigen Sie eine klare Position, treffen Sie verantwortliche Entscheidungen und setzen Sie Handlungen in Gang (Macher).
Wenn Sie zur Retter-Rolle neigen:
Unterstützen Sie andere Menschen auf deren Wunsch hin, stellen Sie sich für bestimmte Bitten zur Verfügung (Mentor).
Wenn Sie zur Opfer-Rolle neigen:
Gestalten Sie Ihr Leben selbstverantwortlich, inspirieren Sie andere und machen Sie von Herzen mit (Muse).
Selbstverantwortung übernehmen – Grenzen ziehen
Episode: Zu viel des Guten
Katharina ist seit vier Jahren im Unternehmen ihres Onkels Bernd als Assistentin der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit und Kundenakquise beschäftigt. Nach einem Start mit viel Elan, guten Ideen und einer 6-monatigen Einarbeitungszeit zeigen sich ihre ersten Erfolge. Die Kunden äußern sich über ihre freundliche, zugewandte Art überwiegend positiv und nehmen sie als Ansprechpartnerin im Unternehmen ernst.
Daraufhin überträgt Bernd ihr zusätzliche Aufgaben und mehr Verantwortung im Bereich der Personalführung. Die sieben Mitarbeiter, die ihr nun zugeteilt sind, freuen sich über die neue Chefin. Ihre Begeisterung lässt sie schnell in einen engen und vertrauten Kontakt mit ihr gehen.
Katharina kümmert sich intensiv um ihre Mitarbeiter, berät sie gern und ausführlich und hat stets ein offenes Ohr für ihre Anliegen. Sie fühlt sich bestätigt, wenn alle zufrieden sind und ihre Arbeit auch bei den anspruchsvolleren Kunden auf positive Resonanz stößt.
Nur die Mitarbeiterin Rita fängt an zu nörgeln und fordert noch mehr Aufmerksamkeit. Sie wiegelt andere Kolleginnen auf. Eines Tages trägt sie Katharina eine ganze Liste von Wünschen und Kritikpunkten vor. Die ist sprachlos, denn schließlich sorgt sie doch nach Kräften für alle. Bei ihrem Onkel stöhnt sie: »Was soll ich denn noch alles tun? Rita ist mit nichts zufrieden. Die nervt mich allmählich!« Sie geht Rita immer mehr aus dem Weg und beklagt sich bei Bernd über deren fehlende Selbstständigkeit. Da alle ihre Bemühungen nichts fruchten und so wenig geschätzt werden, wird Katharina zusehends ungehalten. Sie denkt auch über mögliche Sanktionen nach. Schließlich fordert sie ihren Onkel auf: »Mir reicht es jetzt! Du musst etwas unternehmen!«
Kommentar
Führungspersonen sind verantwortlich für den Auftrag, den sie von ihrem Chef erhalten. Ergebnisse sind wie
Weitere Kostenlose Bücher