Mit Resilienz leichter durch den Alltag
vereinbart mit einer bestimmten Qualität zu erbringen. Daneben gibt es beziehungsorientierte Aufgaben, bei denen sich nicht so klar und eindeutig festlegen lässt, wie sie zu erledigen sind und wann sie erfüllt sind. Sie stellen die persönlichen und sozialen Fähigkeiten der Führungskraft auf die Probe.
Ihre ersten Sachaufgaben bringen Katharina schnell Erfolg, den sie in der Personalführung wiederholen will.
Es schmeichelt ihr, dass ihr Onkel ihr diese Verantwortung zutraut, und nun möchte sie alles optimal erfüllen.
Durch intensive Betreuung und emotionale Zuwendung glaubt Katharina alle Mitarbeiter gewinnen und zufriedenstellen zu können.
Sie verliert ihre eigenen Ziele und Bedürfnisse aus den Augen und gerät in eine Sackgasse aus Enttäuschung und Ratlosigkeit.
Katharina übernimmt so viel Verantwortung für die Mitarbeiter, dass sie über ihre eigenen Grenzen geht. Am Ende fühlt sie sich selbst emotional ausgebeutet und ist enttäuscht, dass sie nicht die erhoffte Bestätigung und Wertschätzung zurückbekommt.
Ihre grenzenlose Zuwendung und Versorgung lässt bei manchen Mitarbeitern immer neue Forderungen entstehen. Werden ihre Vorstellungen dann nicht erfüllt, hagelt es Kritik. Gleichzeitig sinken die Bereitschaft und die Fähigkeit zum selbstverantwortlichen Handeln. Statt den Onkel zu bitten, es zu richten, würde Katharina besser Verantwortung für sich selbst übernehmen und der Anspruchshaltung der Mitarbeiter klare Grenzen setzen.
Reflexionsfragen
Bei welchen Aufgaben und gegenüber welchen Personen neigen Sie dazu, übermäßig viel Verantwortung zu übernehmen?
Was erreichen Sie damit?
Woran merken Sie, dass es zu viel war/ist?
An der Reaktion der anderen?
An Ihrer eigenen Reaktion?
Ist es Ärger, Enttäuschung, Empfindlichkeit, …?
Was veranlasst Sie dazu, zu wenig Verantwortung für sich selbst zu übernehmen?
die Befürchtung, nicht mehr geliebt zu werden?
die Bedenken, für egoistisch gehalten zu werden?
die Sorge, andere zu enttäuschen?
…
Machen Sie von der Reaktion anderer abhängig, wie Sie denken, fühlen, handeln?
Welche Konsequenzen hat das für Sie persönlich? Was würde sich ändern, wenn Sie damit aufhören?
Übungsvorschläge
Ob als Führungskraft, als Erziehende oder als Mitmensch: Es ist eine wertvolle Fähigkeit, auf andere einzugehen und sich um sie zu kümmern. Doch es ist genau so wichtig, Überverantwortung der jeweiligen Situation entsprechend zurückzunehmen. Es schützt Sie vor Überlastung und stärkt die Selbstverantwortung und das Selbstwertgefühl der anderen.
Entwickeln Sie das Vertrauen in die anderen, dass sie ihre Aufgaben und Probleme selbst bewältigen können.
Akzeptieren Sie deren Lösungen so weit wie möglich, auch wenn das Ergebnis nicht genau Ihren Vorstellungen entspricht.
Wenn Sie unbedingt mitmischen wollen: Bieten Sie an, dass Sie zur Beratung oder Anleitung zur Verfügung stehen, doch überlassen Sie es den anderen, ob und wann sie dieses Angebot in Anspruch nehmen.
Überprüfen Sie verschiedene Alltagssituationen darauf, worin genau hier Ihre Verantwortung für sich selbst besteht:
für Ihre Gedanken und Gefühle
für Ihr Tun und Lassen
für Ihr Engagement und Ihre Grenzen
Nehmen Sie diese Verantwortung an und widerstehen Sie der Versuchung, sie anderen zuzuschieben.
Handlungsfaktor Beziehungen gestalten
Geglückte Beziehungen erweitern ein ausgefülltes Leben zu einem erfüllten.
Ernst Ferstl
Verbundenheit mit anderen Menschen schenkt die Kraft und die Zuversicht, auch schwere Zeiten zu überstehen. Für die Bewältigung von Krisen und Leidenssituationen spielt es eine große Rolle, Menschen zu haben, die Verständnis aufbringen, die trösten können und Beistand leisten.
Solche Beziehungen wollen aufgebaut und gepflegt werden. Unsere Empathie und soziale Kompetenz sind gefragt, Kontakte zu knüpfen und mit anderen Menschen Beziehung aufzunehmen und Freundschaft zu schließen. Ehrliche Kontakte, die getragen sind von gegenseitigem Respekt, Wertschätzung und Gleichwürdigkeit, erzeugen Synergieeffekte und stärken unsere Resilienz. Beziehungsfähigkeit ist eine Kernkompetenz, die bedeutsam ist für die private Zufriedenheit wie auch das Bestehen in der Gesellschaft.
Daher sind Netzwerke unterschiedlicher Natur – vom familiären Kreis über soziale Gruppierungen bis hin zu übergreifenden Verbänden – ein stabilisierender Faktor in den Wogen des Lebens. Sie vermitteln Zugehörigkeit und das Vertrauen,
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