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Mit Schimpf und Schande

Mit Schimpf und Schande

Titel: Mit Schimpf und Schande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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hatte. Zum Besten der Politik würde Allen Summervale einiges hinnehmen; eine Verletzung des Kriegsnotstandsgesetzes oder des Gesetzes über Offizielle Geheimnisse gehörte nicht dazu – schon gar nicht während eines Krieges. High Ridges Weigerung, seinen Informanten preiszugeben, erfüllte nach den Gesetzen des Sternenkönigreichs den Straftatbestand der Beihilfe.
    Aber dieser Moment ging vorüber. Cromarty biß die Zähne zusammen, und seine Augen glitzerten nichts Gutes verheißend, aber er lehnte sich zurück und atmete tief durch.
    »Nun gut, Mylord. Ich werde Sie nicht weiter bedrängen – vorerst nicht«, sagte er abgehackt und unternahm diesmal nicht einmal den Versuch, seine Meinung von seinem Gegenüber zu verhehlen. Nicht, daß High Ridge dies wahrzunehmen schien; die bedrohliche Einschränkung perlte von der Rüstung seiner Arroganz ab wie Wasser, und er lächelte erneut.
    »Vielen Dank, Euer Gnaden. Ich warte allerdings noch immer darauf, daß Sie das Gerücht dementieren.«
    Unter dem Schutz der Kante von Cromartys Schreibtisch ballte Alexander, empört über die Unverschämtheit dieses Menschen, die Faust. Cromarty bedachte den Baron mehrere Sekunden lang schweigend mit einem eisigen Blick. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Ich kann es nicht dementieren, Mylord. Noch werde ich es bestätigen. Sie müssen verstehen, auch dieses Büro unterliegt dem Gesetz.«
    »Tatsächlich.« High Ridge ignorierte die Spitze und zupfte sich an einem Ohrläppchen. »Wenn an der Sache nichts dran wäre, würden Sie mit Sicherheit dementieren. Das deutet also darauf hin, daß die Admiralität in der Tat beabsichtigt, Lord Young anzuklagen. Sollte dies der Fall sein, so möchte ich den schärfsten Protest aussprechen, und zwar nicht nur in meinem eigenen Namen, sondern für den gesamten Bund der Konservativen.«
    Alexander versteifte sich. Pavel Youngs Vater war Dimitri Young, Zehnter Earl von North Hollow und im Oberhaus Fraktionsgeschäftsführer, ›Einpeitscher‹ des Bundes, und wie jeder in diesem Raum wußte, zudem die mächtigste Einzelperson innerhalb des Bundes – hinter verschlossenen Türen der Königsmacher, der Herrscher über die Konservativen. Mit einer untrüglichen Nase für Skandale und Intrigen bewaffnet, habe er, so munkelte man, Privatakten über maßgebliche Persönlichkeiten zusammengestellt, Informationen über schmutzige Geschäfte und andere heikle Dinge, welche eine vernichtende politische Waffe darstellten.
    »Darf ich nach der Grundlage Ihres Protestes fragen?« bat Cromarty scharf.
    »Selbstverständlich, Euer Gnaden. Vorausgesetzt, die Information ist akkurat – und in Anbracht Ihrer Weigerung, sie zu dementieren, gehe ich davon aus –, halte ich diese Anklage für nichts mehr als eine weitere ungerechtfertigte Verfolgung Lord Youngs durch die Admiralität. Die fortgesetzten Bemühungen der Navy, ihn zum Prügelknaben für die tragischen Vorfälle im Basilisk-Vorposten zu machen, sind schikanös, ein Affront, den er mit, wie ich finde, bemerkenswertem Gleichmut hingenommen hat. Was nun vor sich geht, ist jedoch eine wesentlich ernstere Angelegenheit, und niemand mit einem Sinn für Gerechtigkeit und Anstand kann dies unwidersprochen hinnehmen.«
    Bei High Ridges scheinheiligem Ton stieg in Lord William die Galle hoch. Er gab einen erstickten Laut von sich, doch Cromarty warf ihm rasch einen warnenden Blick zu, und so biß Alexander die Zähne zusammen und zwang sich, nicht vom Sessel aufzuspringen.
    »Ihrer Beurteilung des Verhaltens seitens der Admiralität gegenüber Lord Young muß ich aufs Entschiedenste widersprechen«, sagte der Premierminister. »Aber auch im anderen Fall hätte ich weder die Autorität noch das Recht, mich in die Angelegenheiten des Corps der Judge Advocate General einzumischen – ganz bestimmt aber nicht betreffs einer Kriegsgerichtsverhandlung, die noch nicht einmal offiziell anberaumt wurde!«
    »Euer Gnaden, Sie sind der Premierminister von Manticore«, erwiderte High Ridge mit nachsichtigem Lächeln. »Sie besitzen vielleicht nicht die Autorität, sich einzumischen, aber Ihre Majestät schon, und Sie sind ihr oberster Minister. Als solchem rate ich Ihnen, ihr zu empfehlen, diesen Vorgang vollständig fallen zu lassen.«
    »Etwas Derartiges kann und werde ich nicht tun«, sagte Cromarty tonlos, und etwas in seiner Stimme mußte High Ridge doch gewarnt haben, denn er nickte einfach und setzte eine Miene auf, die seltsamerweise triumphierend wirkte, nicht

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