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Mit Schimpf und Schande

Mit Schimpf und Schande

Titel: Mit Schimpf und Schande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Havies werden uns angreifen, sobald sie sich wieder zusammengerauft haben, ob wir ihnen nun den Krieg erklären oder nicht. Sollten sie das tun, während die Partei sich noch der Kriegserklärung widersetzt, würde dies die Position Cromartys nur stärken und seine Politik und die seiner Parteigänger rechtfertigen. Und natürlich die Position der Opposition schwächen, und ihre Politik …«
    Er verstummte und sah Osmond direkt ins Gesicht, bis der Berater nickte.
    »Ich erwarte nicht, daß die Regierung mich mit offenen Armen empfängt – jedenfalls nicht, bis die … Public Relations sich ein wenig beruhigt haben. Ich erwarte ebensowenig, daß ich eine entscheidende Rolle spiele, wenn die Übereinkunft unter Dach und Fach gebracht wird. Aber indem ich die Tür zu einer Partnerschaft mit der Regierung aufstoße trotz allem, was mir widerfahren ist, vermeiden wir eine unhaltbare Position. Wenn ich dem Bund einen Ausweg aufzeige – ganz besonders einen, der erlaubt, jeden geschlossenen Handel als patriotische Geste zu verkaufen –, werden sie Schlange knien, um mir den Hintern küssen zu dürfen.«
    »Und auch die Regierung steht in Ihrer Schuld, ob sie es nun zugibt oder nicht«, murmelte Sakristos.
    »Ganz genau.« North Hollows Grinsen wurde noch unangenehmer. »Ich bin noch zu neu im Oberhaus, um die Stelle des Einpeitschers zu übernehmen, aber das wird nicht immer so bleiben. Nicht, daß mein gestecktes Ziel die Stellung des Einpeitschers wäre. Ein paar Jahre wird es dauern, aber irgendwann muß High Ridge abtreten. Und wenn es so weit ist, werde ich bereit sein.«
    Selbst auf Sakristos’ Gesicht zeigte sich diesmal Überraschung, und die drei Untergebenen North Hollows lehnten sich zurück und machten die Augen schmal, während sie die Möglichkeiten durchdachten. Der Vater des Earls hatte nie nach der Spitzenposition in der Partei gestrebt. Er hatte vorgezogen, diskret als Graue Eminenz zu fungieren und im Hintergrund Pakte zu schließen, doch anscheinend war der neue Earl aus anderem Holz geschnitzt.
    Aus anderem Holz vielleicht, aber er hatte die gleichen Geheimnisse im Tresor, und die gleiche Organisation stand hinter ihm. Schmale Augen leuchteten vor Ehrgeiz, als die drei Möglichkeiten durchdachten, wie jene Geheimnisse benutzt werden konnten, um Mitbewerber auf die Seite zu drängen. North Hollow ließ ihnen Zeit, ihre Gedankengänge zu Ende zu verfolgen, dann wies er noch einmal auf Elliott.
    »Haben Sie nun einen Eindruck, welche Art von Rede ich wünsche?«
    »Äh … ja, Mylord. Ich glaube, ich habe Sie verstanden.«
    »Wann können Sie mir einen Entwurf vorlegen?«
    »Morgen nachmittag, Mylord?«
    »Das ist nicht schnell genug. Ich muß in drei Tagen den Sitz einnehmen. Geben Sie ihn mir, bevor Sie heute abend nach Hause gehen.«
    Elliott schluckte, dann nickte er.
    »Also verlieren Sie keine Zeit, fangen Sie sofort damit an. Osmond, stellen Sie eine Liste mit verläßlichen Reportern zusammen. Arrangieren Sie ein Exklusivinterview durch jemanden, bei dem wir darauf vertrauen können, daß er die richtigen Fragen stellt, dann arbeiten Sie die Antworten aus. Ich möchte mit Ihnen morgen früh über die Auswahlliste gehen. Halten Sie ein Dossier für jeden Kandidaten bereit.«
    »Jawohl, Mylord.«
    North Hollow gab den Leuten mit einem Nicken zu verstehen, daß sie sich zurückziehen könnten, winkte Sakristos jedoch wieder zurück, als sie sich zusammen mit den beiden Männern erhob. Osmond und Elliott verließen das Büro und gaben vor, nichts zu bemerken. Sakristos schlug die Beine wieder übereinander.
    Als die Tür geschlossen war, lächelte North Hollow seines Vaters Spezialistin für schmutzige Tricks an.
    »Ja, Mylord?« fragte sie höflich.
    »Pavel. Für Sie immer noch Pavel … Elaine.«
    »Natürlich, Pavel.« Sakristos erwiderte das Lächeln, obwohl es ihr schwerfiel – sogar ihr, denn sie kannte den Ruf des neuen Earls. Sein Vater hatte ihr versprochen, ihren Namen aus seinem Tresor zu entfernen, bevor er die Akten weitergab – das war Teil des quid pro quo gewesen, das ihre Loyalität gewährleistete –, aber Pavels Anrede ›Elaine‹ bewies, daß der Tod des Alten, wie befürchtet, zu rasch gekommen war, als daß er noch Wort halten konnte. Sie erschauerte, als ihre größte Befürchtung sich bewahrheitete. Frühere Ausschweifungen hatten Dimitri Young zu einem körperlichen Wrack gemacht, das nicht mehr tun konnte, als sie anzugaffen, aber Pavels Lächeln verriet, daß er

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