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Mit Schimpf und Schande

Mit Schimpf und Schande

Titel: Mit Schimpf und Schande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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für seine reaktionäre Intoleranz. Er hatte befürchtet, die Entehrung, die die Navy über North Hollow brachte, könnte auch ihn besudeln … aber als er begriff, daß der alte North Hollow zusammen mit dem Titel auch das Arsenal geheimer Akten an seinen Sohn weitergereicht hatte, da hatte die Angst wohl doch ein wenig schwerer gewogen. North Hollow hätte gut zwei Dutzend politische Karrieren vernichten können – sowie die guten Namen der Männer und Frauen, denen diese Karrieren gehörten … und dazu gehörte auch High Ridge.
    Die Beteiligung des Barons am Jordan-Kartell war hinter mehr als einem Dutzend Strohmännern verborgen gewesen, aber der alte Earl von North Hollow hatte sie dennoch entdeckt. High Ridges Anteile waren nichts anderes als Bestechungen gewesen, und in einem kritischen Moment hatte er sie veräußert. Schlimmer noch, hatte er die Anteile als Paket verkauft, denn er besaß Insider-Informationen, daß die Admiralität alle Navy-Kontrakte mit dem Kartell einfrieren würde, während in Sachen arglistiger Täuschung und unzulänglicher Fertigungsqualität ermittelt wurde. Dieser umfangreiche Aktienverkauf kurz vor der tatsächlichen Erklärung hatte einen lawinenartigen Ausverkauf ausgelöst, der das Kartell im größten finanziellen Zusammenbruch in über einem T-Jahrhundert ruiniert hatte. Tausende waren geschädigt worden, die Zahl derer, die alles verloren hatten, ging in die Hunderte, und keiner der Ermittler hatte je herausgefunden, wer diesen ersten, fatalen Verkauf angeordnet hatte. Keiner außen jenen, die für North Hollows Vater gearbeitet hatten.
    »Der Baron bat mich, Sie zu fragen, über welches Thema Sie sprechen wollten, Mylord«, brach Osmond in die Träumerei des Earls, und North Hollow schnaubte.
    »Ich beabsichtige, über die Kriegserklärung zu sprechen«, sagte er in sarkastischem Tonfall, der Verwunderung andeutete, was denn sonst wohl das Thema sein könne. Osmond nickte lediglich zur Antwort, und der Blick des Earls schwenkte auf den jüngeren Mann neben dem Berater. »Deshalb wollte ich Sie sprechen, Elliot.«
    Der Redenschreiber schaute den Earl fragend an und legte die Finger aufmerksam auf die Tastatur des Stenopads.
    »Ich bestehe auf sorgfältiger Vorbereitung«, sagte North Hollow. »Ich möchte die Regierung nicht angreifen.« Die Rothaarige, die auf der anderen Seite neben Osmond saß, hob die Augenbrauen, und North Hollow prustete erneut. »Ich beabsichtigte nicht, mit der Parteilinie zu brechen, aber wenn ich mich anhöre, als suchte ich Vergeltung für das, was die Regierung mir angetan hat, unterminiere ich nur meinen Einfluß.«
    Elliott nickte, während seine Finger über die Tasten tanzten, und North Hollow gab sich den Anschein, nicht zu bemerken, daß Osmonds Schultern sich wieder ein wenig entspannt hatten.
    »Um genau zu sein, möchte ich noch nicht einmal navyfeindlich klingen«, sprach der Earl weiter. »Mit diesen Mistkerlen beschäftige ich mich später. Zunächst einmal möchte ich mich ›besorgt, aber frei von Groll‹ zeigen. Und …« – er legte eine Pause ein, um die Gesichter der drei Angestellten eingehend zu mustern – »ich beabsichtige, mich für die Kriegserklärung auszusprechen.«
    Ellioft riß die Augen auf und sah dem Earl fassungslos ins Gesicht, dann senkte er rasch wieder den Blick, aber North Hollow war die Schockiertheit darin nicht entgangen. Osmond versteifte sich und öffnete den Mund halb, als wollte er zu einem Protest ansetzen, dann schloß er ihn ruckartig wieder. Nur Georgia Sakristos ließ sich keinerlei Überraschung anmerken. Sie lehnte sich zurück und schlug die schlanken Beine übereinander. In ihren Augen blitzte eine gewisse entrückte Amüsiertheit auf, als Elliott endlich die Sprache wiederfand.
    »Ich … selbstverständlich, Mylord, wenn Sie es so wollen. Aber, wenn Sie mir die Frage verzeihen, haben Sie irgend etwas davon mit dem Baron von High Ridge besprochen?«
    »Das habe ich nicht. Selbstverständlich werde ich es tun – nachdem er den Entwurf der Rede erhalten hat. Im Augenblick sind Sie drei die einzigen, die Bescheid wissen. Niemand außerhalb dieses Raumes wird etwas davon erfahren, bis ich Ihnen gegenteilige Anweisungen gebe. Ich möchte, daß diese Rede eine vollkommene Überraschung wird.«
    »Aber das, Mylord«, begann Osmond auf möglichst zurückhaltende Weise, »bedeutet einen völligen Bruch mit den Positionen des Bundes.«
    »Allerdings.« North Hollow lächelte dünn. »Aber die

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