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Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1

Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1

Titel: Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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»Hält dieses Ding nicht einen winzigen, funkelnden Gegenstand in einem seiner Tentakel?«
    Trotz meiner Übelkeit kniete ich neben ihm nieder und musterte das Ungetüm genau. »Es scheint ein sehr dünnes und leicht gebogenes Stück Glas zu sein«, sagte ich. »Was ist damit?«
    Noch bevor ich den Satz vollendet hatte, öffnete sich das Ende des Tentakels, das den Gegenstand hielt, und der Gegenstand verschwand darin.
    »Dieses Glas«, sagte Raffles, »ist der Überrest des Saphirs. Das Ding hat ihn gegessen. Dieser Teil scheint der letzte gewesen zu sein.«
    »Einen Saphir gegessen?« sagte ich verblüfft. »Hartes Metall, blauer Korunder?«
    »Ich glaube, Bunny«, sagte er langsam, »der Saphir hat vielleicht nur wie ein Saphir ausgesehen. Vielleicht war es kein Aluminiumoxyd, sondern etwas, das hart genug war, um einen Experten zu täuschen. Das Innere mag mit etwas gefüllt gewesen sein, das weicher als die Hülle gewesen ist. Vielleicht enthielt die Hülle einen Embryo.«
    »Was?« sagte ich.
    »Ich meine, Bunny, ist es unvorstellbar, aber dennoch möglich, daß dieses Ding vielleicht aus dem Juwel geschlüpft ist?«
     
     
    V
     
    Einen Augenblick später verließen wir die Wohnung in aller Eile. Raffles hatte sich dagegen entschlossen, das Ungetüm mitzunehmen – wofür ich sehr dankbar war –, weil er wollte, daß die Polizei alle vorhandenen Spuren fand.
    »Hier stimmt etwas ganz und gar nicht, Bunny«, sagte er. »Überaus unheimlich.« Er steckte sich eine Sullivan an und fügte schnaubend hinzu: »Sehr fremdartig!«
    »Unbritisch, meinst du?« sagte ich.
    »Ich meine… unirdisch.«
    Eine Weile später stiegen wir am St. James’s Park aus der Droschke und gingen zu Fuß zum Albany. In Raffles Zimmer sprachen wir, während wie Zigarren rauchten und schottischen Whisky mit Soda tranken, über die Bedeutung all dessen, was wir gesehen hatten und wofür wir keine Erklärung fanden – weder eine vernünftige noch irgendeine andere. Als wir am nächsten Morgen die Times, die Fall Mall Gazette und den Daily Telegraph lasen, erfuhren wir, wie knapp wir entkommen waren. Den Zeitungen zufolge hatten die Inspektoren Hopkins und Mackenzie und der Privatdetektiv Holmes Persanos Räume zwei Minuten nach unserem Verlassen betreten. Persano war auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben.
    »Kein Wort über den Wurm in der Schachtel«, sagte Raffles. »Die Polizei hält die Sache geheim. Zweifellos hat sie Angst, die Öffentlichkeit zu beunruhigen.«
    Es gab in der Tat keinen einzigen offiziellen Bezug auf das Geschöpf. Und erst 1922 erwähnte Dr. Watson den Wurm in einem veröffentlichten Abenteuer flüchtig. Ich weiß nicht, was mit dem Ding geschehen ist, nehme jedoch an, daß man es in ein Gefäß mit Alkohol gesteckt hat. Dort muß es schnell zugrunde gegangen sein. Zweifellos sammelt das Gefäß auf irgendeinem Regal im Hinterzimmer eines Polizeimuseums Staub an. Was auch immer mit dem Wurm geschehen ist, man muß ihn beseitigt haben. Ansonsten wäre die Welt nicht das, was sie heute ist.
    »Verdammt, wir können nur eins tun, Bunny!« sagte Raffles, nachdem er die letzte Zeitung zusammengefaltet hatte. »Wir müssen uns Einlaß in Phillimores Haus verschaffen und uns dort selbst umsehen!«
    Ich protestierte nicht. Ich hatte mehr Angst vor seiner Verachtung als vor der Polizei. Doch wir brachen noch nicht an jenem Abend zu unserer kleinen Expedition auf. Raffles ging los, um allein ein paar Erkundungen anzustellen, sowohl unter den Hehlern vom East End wie auch über das Haus in Kensal Rise. Am Abend des zweiten Tages tauchte er bei mir auf. Ich war jedoch auch nicht untätig gewesen. Ich hatte einen weiteren Vorrat an Korken für die Stahlspitzen des Tores angesammelt, indem ich zahlreiche Flaschen Champagner getrunken hatte.
    »Die Polizeiwache ist von dem Wohnsitz selbst zurückgezogen worden«, sagte er. »In den benachbarten Wäldern habe ich niemanden bemerkt. Also brechen wir heute abend in das Haus des verstorbenen Mr. Phillimore ein. Wenn er auch tatsächlich verstorben ist, heißt das«, fügte er rätselhaft hinzu.
    Als die Mitternachtsglocken erklangen, stiegen wir erneut über das Tor. Eine Minute später nahm Raffles die Scheibe aus der Glastür. Dies bewerkstelligte er mit seinem Diamanten, einem Topf mit Sirup und einem Blatt braunen Papiers, wie er es schon in jener Nacht getan hatte, als wir bei unserem Möchtegern-Erpresser einbrachen und ihn tot vorfanden, den Schädel mit einem Feuerhaken

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