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Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1

Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1

Titel: Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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hatten wir wenigstens nicht den Stein bei uns. Er band die Handgelenke und Knöchel des Journalisten los und sagte: »Viel Glück!«
    Einen Augenblick später, nachdem wir unsere Mäntel über die Glasscherben geworfen hatten, stiegen Raffles und ich über die hintere Brüstung. Wir liefen gebückt in ein dichtes Wäldchen, das etwa zwanzig Meter hinter dem Haus lag. Auf der anderen Seite befanden sich in einiger Entfernung ein erst kürzlich errichtetes Haus und eine neu angelegte Straße. Einen Augenblick später sahen wir, wie Persano über die Mauer kletterte. Er lief an uns vorbei, ohne uns zu sehen, und verschwand die Straße entlang, eine schwere Parfümwolke hinter sich herziehend.
    »Wir müssen ihn in seinen Räumen aufsuchen«, sagte Raffles. Er legte mir die Hand auf die Schulter, um mich zu warnen, doch dazu bestand kein Grund. Auch ich hatte die drei Männer gesehen, die um die Ecke der Mauer gekommen waren. Einer verharrte vor der Mauerecke; die beiden anderen näherten sich unserem Wäldchen. Wir zogen uns so leise wie möglich zurück. Da zu dieser späten Stunde kein Zug verfügbar war, gingen wir zu Fuß nach Maida Vale und nahmen von dort einen Hansom nach Hause. Raffles kehrte in seine Räume im Albany zurück, und ich in die meinen in der Mount Street.
     
     
    III
     
    Als wir die Abendzeitungen sahen, wußten wir, daß die Affäre noch bizarrere Aspekte angenommen hatte. Aber wir ahnten nicht einmal ansatzweise etwas von der bevorstehenden fürchterlichen Metamorphose.
    Ich bezweifle, daß es im Westen – oder im Orient – auch nur einen belesenen Menschen gibt, der nicht über den seltsamen Fall des Mr. James Phillimore gelesen hat. Um acht Uhr morgens erschien ein Hansom, eine zweirädrige Droschke, vor den Toren seines Wohnsitzes. Die Haushälterin, die Köchin und Mr. Phillimore waren die einzigen Bewohner des Hauses. Das Gelände vor den Mauern wurde von acht Männern des Metropolitan Police Department überwacht. Der Droschkenfahrer betätigte die elektrisch betriebene Klingel am Tor. Mr. Phillimore trat aus dem Haus und schritt den Kiespfad zum Tor hinab. Dabei wurde er von dem Droschkenfahrer, einem Polizisten in der Nähe des Tors und einem weiteren in einem Baum beobachtet. Der letztere konnte den gesamten Vorderhof und das Haus deutlich sehen, und ein anderer Mann in einem Baum konnte deutlich den gesamten Hinterhof und die Rückfront des Hauses überblicken.
    Mr. Phillimore öffnete das Tor, trat aber nicht hindurch. Dem Satz zum Droschkenfahrer, es sähe nach Regen aus, fügte er hinzu, er wolle ins Haus zurückkehren, um seinen Schirm zu holen. Der Droschkenfahrer, die Polizisten und die Haushälterin sahen, wie er das Haus wieder betrat. Die Haushälterin hielt sich in diesem Augenblick in dem Zimmer auf, das den Vorderteil der Parterreetage des Hauses beanspruchte. Als Mr. Phillimore das Haus betrat, ging sie in die Küche. Sie hörte jedoch seine Schritte auf der Treppe, die von der Eingangshalle zum ersten Stockwerk hinaufführte.
    Sie war die Letzte, die Mr. Phillimore sehen sollte. Er kam nicht wieder aus dem Haus. Nach einer halben Stunde kam Mr. Mackenzie, der befehlshabende Inspektor von Scotland Yard, zu dem Schluß, Mr. Phillimore habe irgendwie bemerkt, daß er unter Beobachtung stand. Mackenzie gab das Zeichen, und mit drei Mann trat er durch das Tor, während die vier anderen draußen ihre Positionen einnahmen. Zu keiner Zeit war irgendein Teil des Geländes außerhalb der Mauern unbeobachtet. Auch befand sich das Gelände innerhalb der Mauern ständig unter Beobachtung.
    Nachdem man der Haushälterin vorschriftsmäßig den Durchsuchungsbefehl gezeigt hatte, betraten die Polizisten das Haus und nahmen eine gründliche Durchsuchung vor. Zu ihrem Erstaunen fanden sie keine Spur von Mr. Phillimore. Der einsneunzig große, zweihundertundacht Pfund schwere Gentleman war spurlos verschwunden.
    Die nächsten beiden Tage war das Haus – und der Hof darum herum – Gegenstand intensivster Nachforschungen. Sie brachten zutage, daß das Haus keine geheimen Gänge oder Verstecke enthielt. Jeder Kubikzentimeter wurde durchsucht. Er konnte das Haus auf keinen Fall verlassen haben; und doch befand er sich eindeutig nicht darin.
    »Noch eine Minute, und wir wären in die Ecke getrieben worden«, sagte Raffles und nahm eine weitere Sullivan aus seiner silbernen Zigarettendose. »Aber, bei Gott, was geht dort vor sich, welche geheimnisvollen Kräfte sind dort am Werk? Bedenke,

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