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Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1

Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1

Titel: Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Meine Arbeit führte mich schließlich dazu, eine Maschine zu konstruieren, die es mir erlaubte, in die Vergangenheit und Zukunft zu reisen.
    Ich konnte nicht widerstehen, die Zeitmaschine einigen meiner Freunde zu zeigen; die meisten hielten sie jedoch für einen Schwindel. Einer der phantasievollsten von ihnen, ein Schriftsteller namens Wells, schien zu glauben, daß etwas hinter ihr steckte, doch selbst er war nicht völlig überzeugt. Wohlan. Sie taten recht damit, das Gefasel anzuzweifeln, das ich mir für sie über meine Reisen mit der Zeitmaschine aus den Fingern sog. Mächtig nobel klang es, um nicht zu sagen unheimlich romantisch – Weena, wahrhaftig! –, wenn auch in Wirklichkeit ein paar Teile sogar der Wahrheit entsprachen.
    Offensichtlich galt der wirkliche Einsatz der Maschine in der ›Woche‹ zwischen ihrer Vollendung und meiner letzten Reise der Förderung meiner beruflichen Interessen. Sie war besonders nützlich, wenn es darum ging, Banktresore auszuspähen, kluge Schwachpunkte in sie einzubauen und Material für Erpressungen zu sammeln. In der Tat nutzte ich ›meine‹ Zeit gut und legte mir ein ziemlich umfangreiches Archiv für die spätere Umsetzung in klingende Münze an.
    Da ich immer zum gleichen Zeitpunkt zurückkehren konnte, da ich aufgebrochen war, wenn nicht sogar zu einem früheren, wurde der Umfang solcher Reisen einzig und allein von meiner Konstitution bestimmt, und die war immer stark gewesen.
    Mein großer Fehler lag darin, den Abnutzungseffekt zu vernachlässigen, den die häufige Benutzung der Zeitmaschine mit sich brachte. Bis zu diesem Tag weiß ich nicht, welcher Teil des empfindlichen Mechanismus’ beschädigt wurde, doch die schlußendlichen Folgen waren alles andere als unmerklich.
    Und somit komme ich endlich zur Natur meiner Ankunft an diesem Ort und in dieser Zeit. Da ich schon früh von den Gefahren erfahren hatte, die es mit sich brachte, nicht imstande zu sein, die Zeitmaschine zu bewegen, hatte ich ihrer Konstruktion einen Satz Räder und eine Kette hinzugefügt, die mit den Pedalen verbunden war, die anfangs lediglich als Fußstützen gedacht waren. Und so wandelte ich die Maschine in ein Zeitveloziped um.
    Ich mußte Vorsicht walten lassen, um während meiner Raubzüge nicht beobachtet zu werden, wie ich auf diesem seltsamen Vehikel durch die Straßen von London fuhr, doch in der fernen Vergangenheit konnte ich nach Herzenslust herumfahren, vorausgesetzt, ich hinterließ an meinem Ankunftsort immer sorgfältige Markierungen.
    So erholte ich mich von meiner Mühsal, indem ich gelegentlich durch die frühen, stillen Tage dieser zeptertragenden Insel fuhr – das Privileg eines Diebes, zu stehlen, besonders von einem Freund –, bevor sie überhaupt ein Zepter bekam. Höchst interessant war sie, wenn auch manchmal etwas leer für einen Menschen meines erfinderischen Temperaments.
    Und so geschah es, daß ich eines sehr fernen Tages an einem Fluß entlangfuhr, an dessen unvertrautem Lauf man kaum erkennen konnte, daß er eines Tages die Themse sein würde, als das Veloziped gegen eine verborgen liegende Wurzel prallte und plötzlich aus dem Gleichgewicht gebracht wurde. Ich streckte eine Hand aus, um nicht zu stürzen, berührte dabei die Kontrollen und machte so einen gewaltigen Sprung vorwärts in der Zeit.
    Tage und Nächte rasten in sehr rascher Abfolge vorbei, begleitet von der üblichen Benommenheit und Übelkeit, auf die ich mich zwar immer einstellte, an die zu gewöhnen mir aber noch nicht gelungen war, und diesmal konnte ich keinen Einfluß auf meine Geschwindigkeit nehmen. Noch bitterer als sonst bedauerte ich das Fehlen von Meßgeräten, an denen ich den zeitlichen Verlauf ablesen konnte. Ich war nie imstande gewesen, das Problem ihrer Konstruktion zu lösen, und nun, als ich auf diese vom Zufall bestimmte Art reiste, hatte ich nicht die geringste Ahnung, wann ich sein mochte.
    Ich konnte nur mit meiner üblichen Inbrunst und mehr hoffen, daß ich irgendwie dem endgültigen Schicksal entgehen würde, mit einem festen Gegenstand – oder einem Lebewesen – zu verschmelzen, der sich zur Zeit meines Halts am gleichen Ort wie ich befand. In einer zeitbegünstigten Biegung der Themse zu landen wäre dem entschieden vorzuziehen.
    Der rasche Vorbeizug der Jahreszeiten verlangsamte sich, als ich den Kontrollschalter zurückzog, und bald schon konnte ich die Mondphasen wahrnehmen und dann wieder das alternierende Licht und die Dunkelheit des

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