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Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1

Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1

Titel: Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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der in seinem Läben Neunhundert, Drei Dutzend und noch ein paar Mänsch getötet hat, von denen sächs seine eignen Kinder warn, gebärt von einer jung Fruw, die er siebn Jahr gefangengehalten hat…
    (Diesem besonderen Mörder wird nachgesagt, er habe mit wahrhaft teutonischer Zielstrebigkeit geplant, genau eintausend Morde zu begehen und sich dann in den Ruhestand zurückzuziehen.)
    Schließlich ertappte ich mich, wie ich um ein ganz besonderes Pamphlet bat: Der überaus schräcklich und tragisch Mord an Seinen Gnaden, dem tugendhafthen und angesähenen Gentleman, John Lord Bourgh, Baron of Castell Connell, begangen von Arnold Crosby am Januari dem Vierzehnten. Zusammen mit den traurigen Säuftzern einer arm Seel auf seiner Beärdigung: geschrieben von W. R. einem Diener des besagten Lord Bourgh.
    Das Pamphlet wurde augenblicklich in den geräuschgedämpften, großartigen Tudor-Lesesaal gebracht, wo ich die Empfangsbestätigung abzeichnete und es zu einem der gewaltigen Mahagonitische trug, die den Wissenssuchenden zur Verfügung standen.
    Als ich mich durch den Frakturdruck arbeitete, entdeckte ich, daß der vielversprechende Titel eine Fangschlinge und Täuschung war. Die durchschnittliche Geschichte erwies sich als der Lebenslauf eines Feiglings, der die soziale Leiter hochkletterte, ein Duell provozierte und dann, als er sich nicht mehr herauswinden konnte, seinen Gegner hinterrücks erstach. Bah. Ich wollte es schon zurückschicken, als mir eine unangemessene Dicke des Bandes auffiel. Ein paar Seiten hinter jener, auf der ich innegehalten hatte (am Anfang der traurigen Säuftzer) wirkte die Mitte des Pamphlets dicker als die Kanten. Die Notizen eines anderen Lesers, murmelte ich, nur das und nicht mehr.
    Als ich die Seiten umblätterte, hatte es immer noch diesen Anschein. Es waren vier dünne Blätter, klein genug, um mit einem Fingerbreit Platz an jeder Seite in das Oktavheft zu passen. Das Papier war von guter Qualität, viel stärker als das Zerbröckelnde der Schrift, die es verborgen hatte.
    Ich hatte nicht den geringsten Hinweis darauf, seit wann die Blätter dort steckten. Sie konnten sich schon seit Jahren unbemerkt dort befinden, da die Bibliothekare und Benutzer der überaus gelehrten Folger nicht viel um den Mord als Neuschöpfung geben, nicht einmal um schreckliche und tragische Morde an tugendhaften und angesehenen Mitgliedern der Gesellschaft, und daher nicht oft nach den verdammten alten Schundblättern fragen.
    Des weiteren erwähnte der begleitende Vermerk auf dem Umschlag die zusätzliche Seite nicht, wie es sicherlich der Fall gewesen wäre, wären sie Teil der Sammlung gewesen.
    Ich zögerte kurz. Die Leute sind sehr empfindlich, was ihre Notizen betrifft, Akademiker noch mehr als andere, da die Plagiate in häufigerer Zahl durch die Universitäten kreisen, als man es gern eingestehen möchte. Die Schrift war auf jeden Fall schwierig zu lesen, ein winziges, unklares Gekritzel. Sie war mit einer Stahlfeder geschrieben worden, und die Rechtschreibung und der Stil deuteten zum großen Teil auf das England des fin de siecle hin, gewürzt von unerwarteten Redewendungen aus der Regierungszeit von Jakob I. Das Papier war eindeutig ziemlich alt, wegen seines geschützten Aufbewahrungsortes gleichermaßen von einem wahrscheinlichen Weiß zu einem Hellbraun verdunkelt, und die Tinte kann nicht neu gewesen sein, da sie zu einem Mittelbraun verblichen war.
    Meine Skrupel waren rein akademisch; als ich die erste Seite untersuchte, hatte ich ja schließlich einen Teil davon lesen müssen. Und außerdem – wem konnte ich damit schaden?
     
    »In dieser trüben letzten Nacht des Jahres ergreife ich meine Feder, meine anachronistische Stahlfeder, die ich von den wenigen Überbleibseln meines ehemaligen – oder zukünftigen? – Lebens am meisten schätze, um einen Bericht zu Papier zu bringen, der wohl wenig Aussicht darauf hat, jemals von einem Menschen gelesen zu werden, der ihn auch verstehen kann.
    Die politische Situation wird allmählich sogar für mich gefährlich, trotz allem, was ich durch mein Vorwissen um die Ereignisse nutzbringend anwenden kann, und der Gelegenheiten, die bürgerliche Unruhen jenen anbieten, die sie auszunutzen wissen. Doch mein Vorwissen erstreckt sich in keiner Hinsicht auf mein eigenes Schicksal, und ich würde gern jenen eine Spur von mir hinterlassen, die meine Freunde waren, und vielleicht noch lieber jenem, der mein Feind war. Oder sein wird.
    Um diesen Punkt sofort

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