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Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1

Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1

Titel: Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Sonnenwechsels.
    Dann gab plötzlich das von mir unbemerkt abgenutzte Teil nach. Die Maschine löste sich unter mir auf, verschwand praktisch im Nichts, und ich landete ohne ein Geräusch, etwas aus dem Gleichgewicht gebracht, auf einem hölzernen Boden.
    Ein schneller Blick verriet mir mein Schicksal. Wann immer ich herausgekommen war, auf keinen Fall in einem Zeitalter der Maschinen oder der komplizierten Werkzeuge, die ich benötigte, um mein Entkommen zu gewährleisten.
    Während mir ein Augenblick vor meiner schrecklichen Lage schwindelte, fühlte ich einen festen Stoß in die Rippen. Eine klare, kräftige Stimme fragte laut: ›Aber wer hieß dich zu uns zu stoßen?‹ {3}
    Der Sprecher war ein stattlicher Mann mittleren Alters, mit großen, dunklen Augen, einem in der Mitte der Stirn spitz zulaufenden Haaransatz über außergewöhnlichen, fast so hoch in die Stirn stehenden Brauen wie meine eigenen, einem gepflegten Schnurrund einem kleinen, ebenso gepflegten Backenbart. Er trug einen dunklen Umhang mit einem kapuzenartigen Überwurf, doch sein eines sichtbares Ohr war mit einem Goldring geschmückt. Während ich fassungslos dastand, knuffte er mich wieder in die Seite, und ich sah schnell an ihm vorbei, um Aufklärung zu finden.
    Der hölzerne Boden war eine Plattform, in der Tat sogar eine Bühne. Auf einer Seite unter uns und auf drei Tribünen über uns drängten sich Menschenmengen, die in einem Stil gekleidet waren, den ich als den des frühen siebzehnten Jahrhunderts erkannte.
    Ein weiterer Hieb, heftig und ungeduldig: ›Aber wer hieß dich zu uns zu stoßen?‹
    Die Zeile klang vertraut, aus einem Theaterstück, das ich gut kannte. Der Ort, diese Holzbühne, dieses Publikum – konnte es vielleicht das Globe sein? In diesem Fall mußte das Stück… handelte es sich bei dem Stück um ›MACBETH!‹ Ich rief es laut, so verblüfft war ich über die plötzliche Erkenntnis.
    Der Mann neben mir stieß einen kleinen Seufzer der Erleichterung aus. Ein zweiter Mann, bislang von mir unbemerkt, ergriff schnell auf meiner anderen Seite das Wort. ›Man braucht ihm nicht zu mißtraun; denn er kennt unser Geschäft, das man uns aufgetragen, und weiß genau Bescheid.‹
    ›So bleib bei uns‹, sagte der erste Mann, den ich nun als den Ersten Mörder erkannte. In mir stieg ein Verdacht empor, der seine Identität außerhalb der Bühne betraf, doch er erschien mir zu unwahrscheinlich. Es hieß, der Barde spielte in seinen eigenen Stücken nur zwei Rollen: den alten Adam in Wie es euch gefällt und König Hamlets Geist. Sicher… doch meine Überlegungen wurden unterbrochen, als mich der Zweite Mörder zum Publikum drehte.
    Die Sonnenuntergangsrede des Ersten Mörders war beendet, und ich mußte eine Zeile sprechen, da ich in meinen Tagen auf der Universität ein eifriger Thespisjünger gewesen war. Natürlich waren für meine Gefährten und die anderen, die von den Seitenkulissen zuschauten, die meisten der Zeilen, die wir sprachen, spontan. ›Pferde!‹ sagte ich. ›– Horcht!‹
    Banquo rief von ›innen‹ nach einer Fackel, wobei ›innen‹ der kleine, von Vorhängen bedeckte Alkoven am hinteren Ende der Bühne war. Der Zweite Mörder sah in einer Liste nach, die er bei sich trug, und behauptete, es müsse Banquo sein, den wir hörten, da die anderen, die erwartet wurden, sich bereits im Schloß befänden. Der Erste Mörder legte mir eine Zeile vor, in der er sich darüber Sorgen machte, daß die Pferde einen Umweg machten; und ich versicherte ihm daraufhin, sie würden von den Dienern zu den Stallungen geführt, so daß Banquo und Fleance den kurzen Weg zu Fuß zurücklegen würden. ›Und er geht gewöhnlich, wie jeder tut‹, sagte ich, ›von hier bis an das Schloßtor zu Fuß.‹
    Banquo und Fleance traten auf. Der Zweite Mörder sah sie im Licht der Fackel, die Banquo trug, und ich identifizierte Banquo für sie, half bei dem Mord – vorsichtig, aus der Furcht, die Macht der Gewohnheit könne mich unangemessen hart zuschlagen lassen – und beschwerte mich darüber, daß die Fackel gelöscht worden war und wir versagt hatten, Fleance zu töten.
    Und dann waren wir in den Seitenkulissen, und ich mußte meinen neuen Vertrauten gegenübertreten. Der Zweite Mörder war nicht von ernsthaftem Belang, da er nur eine unbedeutende Person unter den Theaterleuten war. Bei dem Ersten Mörder war es jedoch etwas völlig anderes, da sich mein Verdacht bestätigt hatte und ich in der Tat William Shakespeare

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