Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2

Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2

Titel: Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
an einer kleinen Wohnung interessiert. Sie sind ehrlich, oder Sie hätten Geld – niemand hat mehr und bessere Chancen zu stehlen als ein Biomechaniker. Wenn ein Passagier mit einer Umsteigekarte die Monobahn besteigt, reißt der Schaffner die Fahrkarte durch und läßt sie die halbe Zeit zu Boden fallen – und man bleibt mit dem Fuß im Gummi hängen. Und Leichtzement und Plastikfassaden haben uns Gebäude eingebracht, die so hoch und dünn sind, daß die oberen Stockwerke im Wind wie Schiffe schwanken. Menschen, die darin wohnen oder arbeiten, gehen gespreizt wie früher die Seeleute – und so haben Sie sich bewegt, als sie zum Sofa gingen.«
    »Sie sind eine außergewöhnliche Person«, gelang es mir zu sagen, »und das überrascht mich um so mehr…« Und hier, fürchte ich, hielt ich inne und beugte mich vor, um ihn zu mustern.
    »Außergewöhnlich auf mehr als nur eine Art, fürchte ich«, sagte Street. »Doch obwohl ich Ihnen versichere, daß ich Sie als Arzt konsultieren werde, wenn ich krank werden sollte, bin ich kerngesund.«
    »Nun gut«, gestand ich ein. Ich entspannte mich, doch ich war noch immer verwirrt.
    »Sie sind also noch immer daran interessiert, meine kleine Wohnung mit mir zu teilen? Soll ich Sie Ihnen zeigen?«
    »Nein«, sagte ich.
    »Ich verstehe«, sagte Street, »und ich entschuldige mich dafür, Ihre Zeit verschwendet zu haben, Doktor.«
    »Ich will auch nicht zur Tür geführt werden.« Obwohl ich aufgeregt war, muß ich eingestehen, daß ich ein etwas schuldiges Vergnügen dabei empfand, meinem Gastgeber zu widersprechen. »Ich möchte hier sitzen und eine Minute nachdenken.«
    »Natürlich«, sagte Street und schwieg.
     
    Mit einem deklassierten Menschen zu leben (und es hatte keinen Sinn, mich selbst täuschen zu wollen – genau das beinhaltete der Vorschlag) war moralisch verkommen. Es würde auf meinem Umgang abfärben, doch mein Umgang beschränkte sich schon jetzt größtenteils auf deklassierte Menschen und konnte nicht viel schlechter werden. Die gewaltige Größe der Wohnung, mochte sie auch noch so vollgestopft sein, war nach Jahren in einem einzelnen, engen Raum verlockend.
    Doch in erster Linie, so dachte ich zumindest, war es Streets Persönlichkeit, die mich einen Entschluß fassen ließ – und die Tatsache, daß ich in ihm, vielleicht nur durch einen berufsmäßigen, nicht völlig rationalen Instinkt, eine physische Abnormität entdeckte, die ich nicht ganz einordnen konnte. Und darüber hinaus gab es noch den angenehmen Gedanken, meine wenigen Freunde zu überraschen, die mich alle, wie ich wußte, viel zu bieder für eine solch außergewöhnliche Entscheidung hielten. Ich gab Street das Geld – die Hälfte der Wohnungsmiete –, als er erstarrte, den Kopf geneigt, um auf ein Geräusch aus dem Foyer zu lauschen.
    »Wir haben einen Besucher, Westing«, sagte er nach einem Augenblick. »Hören Sie ihn?«
    »Ich habe jemanden dort draußen gehört.«
    »Der leichte, schwankende Gang ist der unserer guten Vermieterin, Mrs. Nash. Doch es erklangen weitere Schritte – würdevoll, doch nervös. Fast sicher ein Klient.«
    »Oder ein anderer, der sich nach der Wohnung erkundigen möchte.«
    »Nein.«
    Bevor ich einen Einwand gegen diesen entschiedenen Widerspruch erheben konnte, öffnete sich die Tür und gab den Blick auf die vogelähnliche Frau frei, die mich eingelassen hatte. Sie schob eine elegante Person von über zwei Metern Größe hinein, deren poliertes, glänzendes Chrom einen unmißverständlichen Beweis wenn nicht unbedingt von Reichtum, dann zumindest von einem hinreichenden Auskommen gab, das ich – und Millionen andere – unser Leben lang nur beneiden konnten.
    »Sie sind Street?« fragte die Person und musterte mich mit einem etwas verwirrten Ausdruck.
    »Das ist mein Kollege Dr. Westing«, sagte Street. »Ich bin der Mann, den Sie sprechen möchten, Amtsleiter Electric. Möchten Sie sich nicht setzen?«
    »Ich bin geschmeichelt, daß Sie meinen Namen kennen«, sagte Electric.
    »Dort drüben neben dem elektrischen Klavier«, erklärte Street, »befindet sich ein Drei-D-Gerät. Darum angeordnet sind mehrere Kameras. Wann immer jemand erscheint, den ich nicht kenne, fotografiere ich das Bild, um später darauf zurückgreifen zu können. Sie wurden vor drei Monaten interviewt, in Zusammenhang mit Ihrer Forderung um weitere Raumausweiter für die Miethalle, die durch die schlechte Wirtschaftslage nötig geworden sind.«
    »Ja.« Electric nickte, und es

Weitere Kostenlose Bücher