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Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2

Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2

Titel: Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Phantasie.
    »Silbersklaven«, murmelte ich halblaut, »die im Dunkeln schuften.«
    »Vielleicht«, sagte Street. »Aber mir fallen auch noch andere Möglichkeiten ein – Möglichkeiten, die Sie noch schockierender finden würden.«
    »Auf jeden Fall«, warf Amtsleiter Electric ein, »werden Sie die Miethalle besuchen wollen.«
    »Ja, doch nicht in Ihrer Gesellschaft. Ich halte es für durchaus möglich, daß der Eingang beobachtet wird. Ich nehme an, von Zeit zu Zeit suchen auch Menschen die Halle auf?«
    »Ja, normalerweise, um Hausdiener einzustellen.«
    »Ausgezeichnet. Unter welchen Umständen würden Sie solche Besucher persönlich empfangen?«
    »Normalerweise gar nicht, es sei denn, meine Untergebenen sind ausnahmslos beschäftigt.«
    Street sah mich an. »Sie scheinen an dieser Sache mitwirken zu wollen, Westing. Würden Sie sich bereit erklären, mit mir in die Halle zu gehen? Sie müssen bedenken, daß Sie vielleicht verschwinden – aber das gilt für uns beide.«
    »Oh, nein«, protestierte Electric, »die Diebstähle finden nur nach Einbruch der Dunkelheit statt, wenn die Halle geschlossen ist.«
    »Natürlich werde ich mitkommen.«
    Street lächelte. »Das dachte ich mir. Amtsleiter, wir werden Ihnen in einer halben Stunde folgen. Sorgen Sie dafür, daß Ihre Untergebenen beschäftigt sind, wenn wir eintreffen.«
     
    Als der Amtsleiter gegangen war, konnte ich Street endlich die Frage stellen, die mich während des gesamten Gesprächs geplagt hatte.
    »Street, um Gottes willen, woher wußten Sie, bevor Mrs. Nash die Tür geöffnet hatte, daß sich Amtsleiter Electric nicht nach der Wohnung erkundigen wollte?«
    »Seien Sie ein lieber Kerl und werfen Sie einen Blick in die Schublade des eingelegten Rosenholztisches, den Sie neben dieser Camera obscura zur Linken des Drei-D-Geräts finden, und ich sage es Ihnen. Sie müssen darin einen Stromstärkemesser finden. Wir werden ihn brauchen.«
    Ich wußte nicht, was eine Camera obscura war, doch zum Glück war der Rosenholztisch ein ziemlich auffälliger Einrichtungsgegenstand, und in seiner Schublade befand sich zwischen verstreuten Tarock- und Bridgekarten nur ein Gerät, um das es sich handeln konnte. Ich zeigte es Street, und er nickte.
    »Das ist er. Verstehen Sie, Westing, wenn jemand auf eine Zeitungsannonce erscheint, trägt er diese Zeitung fast unausweichlich – laut meiner Berechnung in zweiundneunzig Komma sechs Prozent aller Fälle – bei sich und zeigt sie der Person, die die Tür öffnet. Als ich das verräterische Rascheln der Tagespresse nicht hörte, als mein Besucher Mrs. Nash ansprach, wußte ich, es bestand nur eine kleine Aussicht, daß er wegen der Wohnung gekommen war.«
    »Erstaunlich!«
    »Oh, keineswegs«, sagte Street bescheiden. »Aber legen Sie einen Zahn zu, ja? Wir können zwar nicht mehr im gleichen Fahrstuhl wie Electric hinabfahren – andererseits jedoch ist es selten ein unangebrachtes Mißtrauen, einen Beamten im öffentlichen Dienst zu beobachten. Wir werden ihn beschatten.«
    Trotz Streets Argwohn unternahm Amtsleiter Electric nichts Ungehöriges, während wir ihm folgten. Zumindest fiel mir nichts auf. Um ihm Zeit zu geben, sich auf uns vorzubereiten, wie Street gesagt hatte, warteten wir über eine Viertelstunde vor dem Schaufenster eines Drei-D-Geschäftes in der Nähe der Halle. Die Sendung, die auf dem Gerät im Laden übertragen wurde, war völlig banal, und ich konnte schwören, daß Street ihr nicht einmal einen Bruchteil seiner Aufmerksamkeit schenkte. Er stand gedankenverloren da, während ich nervös auf und ab schritt.
    Als uns Electric durch die Miethalle führte, erwies sie sich als gewaltiger Ort; schon von außen beeindruckend, doch innen unermeßlich größer und mit dem Summen von Ausweitern erfüllt. Die Gänge waren mit Personen jeden Alters und Reparaturstadiums gespickt – sie erstreckten sich die leicht gebogenen Meilen wie die täuschenden Ausblicke, die man in gegeneinandergerichteten Spiegeln sieht. Klaffende Lücken deuteten an, wo sich die Diebstähle zugetragen hatten, doch so düster sie auch waren, für den Augenblick schienen sie eine Erleichterung vor den starren Blicken jener Tausender blinder Augen zu sein. Street bat um die Daten eines jeden Diebstahls und trug das Datum und die Anzahl der fehlenden Personen in ein Notizbuch ein. Doch den Verbrechen schien kein gemeinsames Muster zugrunde zu liegen, bis auf die Tatsache, daß alle Diebstähle nachts stattgefunden hatten.
    Endlich

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