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Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2

Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2

Titel: Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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erreichten wir das Ende des gewaltigen Gebäudes. Amtsleiter Electric fragte Street nicht nach dessen Meinung über den Fall (obwohl ich erkannte, daß er es gern getan hätte), noch gab Street einen Kommentar. Doch sobald wir das Gebäude verlassen und eine gewisse Strecke zurückgelegt hatten, wobei Street ungeduldig auf dem Bürgersteig ausschritt, während ich beinahe lief, um mit ihm Schritt zu halten, setzte er zu einer jähzornigen Tirade der Selbstbefleckung an: »Westing, diese Sache ist so einfach wie ein dreißig Zentimeter langes Aluminiumwasserrohr, und ich bin zuversichtlich, daß ich alles darüber weiß – bis auf das, was ich wissen muß. Und ich habe keine Ahnung, wie ich die Antwort finden kann. Ich weiß, daß die Roboter gestohlen wurden – glaube ich. Und ich glaube, ich weiß auch, warum. Die Frage ist: Wer ist verantwortlich? Wenn ich die Wachtstreife zur Mitarbeit überreden könnte…«
    Er fiel in ein verdrossenes Schweigen, das anhielt, bis wir uns wieder in der gewaltigen, unordentlichen Wohnung befanden, von der ich noch nicht gelernt hatte, sie als die »unsere« zu bezeichnen. In der Tat war meine Übereinkunft mit Street noch so neu, daß ich noch keine Gelegenheit gehabt hatte, meine Besitztümer aus meinem alten Zimmer zu holen oder meinen Mietvertrag dort zu kündigen. Ich entschuldigte mich – obwohl Street es kaum zu bemerken schien – und widmete mich diesen Angelegenheiten.
     
    Als ich zurückkehrte, hatte sich nichts geändert. Street saß wie zuvor in düsterem Schweigen da. Und da sein Zagen auf mich abgefärbt und ich sowieso nichts Besseres zu tun hatte, setzte ich mich hin und beobachtete ihn. Nachdem eine Stunde vergangen war, erhob er sich von seinem Stuhl und wanderte einen Augenblick lang ziellos in der Wohnung auf und ab, nur um dann zur gleichen Sitzgelegenheit zurückzukehren und sich wieder darauf fallen zu lassen, sein Gesicht düsterer – wenn dies möglich war – als zuvor.
    »Street…« wagte ich mich vor.
    »Eh?« Er sah auf. »Westing? So lautet Ihr Name, nicht wahr? Sie sind immer noch hier?«
    »Ja. Ich habe Sie seit einiger Zeit beobachtet. Obwohl ich erkenne, daß Sie zweifellos einen festen ärztlichen Ratgeber haben, waren sie so freundlich, mir zu sagen, Sie würden vielleicht mich konsultieren. Angesichts dieser…«
    »Nun, heraus damit, Mann. Was wollen Sie?«
    »Ich werde natürlich kein Honorar verlangen. Ich wollte sagen, daß, obwohl ich nicht weiß, welche chemischen Wirklichkeitsverstärker Sie einnehmen, es für mich den Anschein hat, daß beträchtliche Zeit vergangen ist…«
    »Seit meiner letzten Spritze? Glauben Sie mir, das stimmt.« Er lachte, eine Reaktion, die ich für ermutigend hielt.
    »Dann würde ich vorschlagen…«
    »Ich nehme keine Drogen, Westing. Überhaupt keine.«
    »Ich wollte nichts Starkes vorschlagen – nur ein paar Rosafarbene, sagen wir, oder…«
    »Ich nehme es so, Westing. Ich nehme keine Rosafarbenen. Oder Blaue. Nicht einmal Weiße. Ich nehme nichts zu mir bis auf Nahrung, und davon wenig genug, Wasser und Luft.«
    »Meinen Sie das ernst?«
    »Absolut.«
    »Street, das finde ich unglaublich. Auf der medizinischen Schule lehrte man uns, daß Menschen – eine Spezies, die schließlich für eine Savannenlandschaft und nicht für unsere Hochzivilisation geschaffen wurde – ohne pharmazeutische Hilfe ihre geistige Gesundheit nicht aufrechterhalten können.«
    »Das mag schon stimmen, Westing. Dennoch nehme ich keine.«
    Das war zuviel, als daß ich es auf einmal verarbeiten konnte, und während ich versuchte, es zu entschlüsseln, fiel Street in sein vorheriges düsteres Nachdenken zurück.
    »Street«, sagte ich wieder.
    »Was ist denn jetzt los?«
    »Erinnern Sie sich? Als wir uns zum ersten Mal begegneten, sagte ich, ich hätte in Ihnen – vielleicht nur durch einen nicht ganz rationalen berufsmäßigen Instinkt – eine physische Abnormität entdeckt, die ich nicht ganz einschätzen könne.«
    »Sie haben nichts davon gesagt. Sie haben es vielleicht gedacht.«
    »Ich habe es gedacht. Und ich hatte recht. Mann, Sie wissen nicht, wie gut mir das tut.«
    »Ich habe einiges Verständnis für die intellektuelle Befriedigung, die eine erfolgreiche Schlußfolgerung nach sich zieht.«
    »Dessen bin ich mir sicher. Doch nun hat Sie ein, wenn ich dies sagen darf, zu eifriges Streben nach dieser Befriedigung in einen ernsten Zustand der Depression geführt. Irgendein Stimulans…«
    »Keineswegs, Westing. Die

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