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Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2

Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2

Titel: Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Batterien enthielten.
    Als Owen Glendower fertig war, hüstelte er, um die Spielzeuge zu warnen, in ihren Bewegungen zu erstarren, und führte den jungen Mann dann um die Ecke, so daß das ganze Schaufenster sehen konnte, womit sich ein ehrlicher Corgi das ganze Jahr lang herumschlagen mußte. Was Metcalfe betraf: er hatte das Schaufenster schon oft gesehen. Das Museum hatte McTammanys für die Weihnachtszeit seine beliebte Spielzeugausstellung und des jungen Mannes persönliche Schöpfung, »Ein viktorianisches Weihnachten«, ausgeliehen. Metcalfe kam täglich hierher, um sein Werk im benachbarten Schaufenster zu bewundern. Doch er blieb zuvor immer hier stehen. Den alten Spielzeugen mangelte es niemals an einem Vergleich.
    Unwillig, die Weihnachtsstunde der Spielzeuge noch länger zu unterbrechen, hustete Owen Glendower erneut und ging zu Metcalfes Schaufenster weiter. Der Entwurf des jungen Mannes zeigte eine Szene aus einem viktorianischen Wohnzimmer, die um einen kleinen Alabasterkamin herum aufgebaut war. Links davon stand ein Weihnachtsbaum, behangen mit leuchtend angemaltem Holzschmuck und einem lobpreisenden Engel auf der Spitze.
    Vor dem Baum standen eine Spieldosenballerina (auf Zehenspitzen) und ein blau-gelbes Schachtelmännchen. Auf dem Teppich vor dem Herd stand ein Kasperltheater mit zwei schönen Handpuppen: Kasperl und Gretel. Die Stelle rechts vom Kamin wurde von einem grasgrünen Ohrensessel und einem farblich entsprechenden Fußkissen beansprucht. Darauf befand sich ein überaus elegantes viktorianisches Puppenhaus, dessen Porzellanherrin in einer zwetschgenblauen Krinoline neben der Tür stand. Vor dem Fußkissen: ein Nußknacker-Husarenhauptmann mit wildem Grinsen und gezogenem Säbel, der eine Formation von Spielzeugsoldaten in scharlachroten Mänteln und Bärenfellmützen anführte.
    Besser gesagt – so hatte Metcalfe die Ausstellung angeordnet. Doch heute abend war jemand anders am Werk gewesen. Die Soldaten waren nirgendwo zu sehen. Der Husar und die restlichen Spielzeuge standen in einem Kreis vor dem Schachtelmännchen und sahen auf Gretel hinab, die auf dem roten Orientteppich lag, eine steife und seltsam leblose Gestalt, die irgendwie noch weniger als wie eine Handpuppe ohne darin befindliche Hand aussah.
    Doch es kam noch unheimlicher. Das Schachtelmännchen befand sich außerhalb seiner Schachtel und nickte auf seiner Feder. Doch die Vibrationen des Straßenverkehrs lösten manchmal den Schnappriegel der Schachtel aus. Und der Husar schien zu zittern, als habe er gerade Haltung angenommen. Aber auch das mochte noch Metcalfes Einbildung sein. Doch woher war diese Sherlock-Holmes-Puppe gekommen? Und warum hatte Metcalfe den entschiedenen Eindruck, als wolle der kleine Detektiv gerade einen anklagenden Finger heben?
    Dann sah er den Teddybär an Holmes’ Seite, und ihm ging ein Licht auf. Miß Tinker, die Dekorateurin des Ladens, die ihm beim Aufbauen der Museumsausstellung geholfen hatte, hatte gesagt, sie setze ihren Teddy stets in eins der Spielzeugschaufenster – ob sie ihn nicht dort auf den Ohrensessel setzen könne? Nun, Metcalfe hatte darüber lachen müssen und erklärt, daß jedes Spielzeug, jeder Baumschmuck und jedes Möbelstück der Szene eine authentische viktorianische Antiquität sei. Teddybären waren edwardianisch. Mißmutig hatte sie seinen Kompromiß akzeptiert, den Bär einzupacken und zu den Geschenken unter den Baum zu legen. Warum, hatte er sich gefragt, sind hübsche Frauen immer so dumm?
    Andererseits war er nicht völlig ehrlich mit ihr gewesen. Das Museum besaß gar keinen viktorianischen Weihnachtsengel. Mr. Jacoby, der Restaurator, der Spielzeuge wie ein Zaubermeister reparierte und wiederherstellte, hatte ihn aus Teilen einer Amelia-Earhart-Puppe gefertigt. Sie war beschädigt worden, als der Draht, mit dem sie den Eindecker über der Spielzeuge erobern die Welt -Ausstellung befestigt hatten, gerissen war. Metcalfe hatte mit dem Gedanken gespielt, sie anzurufen und es ihr zu gestehen. Nun war er ziemlich froh, daß er es nicht getan hatte. Also wirklich, eine Sherlock-Holmes-Puppe! Metcalfe zündete sich die Pfeife wieder an und schaukelte auf den Fersen vor und zurück, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Ja, er würde unbedingt mit der jungen Dame darüber sprechen müssen. Und auch darüber, wie der Teddybär dorthin gekommen war.
    Metcalfe wäre noch einige Zeit geblieben, hätte geraucht und über seinen rechtschaffenen Zorn bei dieser

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