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Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2

Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2

Titel: Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Holmes mit einem Lächeln fest, das sie mit einem leeren Blick beantwortete.
    An der Bar begrüßte Kasper sie in einem quiekenden, fledermausähnlichen Tonfall mit einem »Was darfs denn sein, meine Herren?«
    »Etwas mit einem Spritzer aus dem alten Gerät zur Erzeugung kohlensauren Wassers, Herr Wirt, wenn Sie nichts dagegen haben«, sagte Holmes. »Einen Scotch mit Soda, denke ich.«
    »Mir einen Gibson«, sagte Teddy. Das Laster der Cocktails hatte sich schnell unter Geschöpfen ausgebreitet, die nur eine Stunde im Jahr zum Leben erwachten.
    »So sei’s denn, meine Herren«, sagte Kasper. Doch als er nach dem Scotch griff, rief er über die Schulter: »Gretel, wohin gehst du?«
    »Die Oliven holen«, quiekte seine Partnerin.
    »Zwiebel für einen Gibson, alte Mähre«, schalt Kasper sie. Er mixte ihre Drinks und servierte sie, als Gretel mit einer aufgespießten Zwiebel auf der Spitze eines Eispfriems zurückkehrte. »Auf Ihr Wohl, meine Herren«, verkündete er und hob seinen eigenen Bierkrug. Als sie anstießen, drehte sich Kasper wieder zu Gretel um und fragte: »Und wohin gehst du nun, alte Mähre?«
    »Eine Olive holen«, sagte sie und winkte mit dem Eispfriem. »Da kommt Hauptmann Rataplan, um seinen Martini zu trinken.«
    Doch der Husar hörte sie und schüttelte den Kopf. »Meine Männer kommen zuerst. Zwölf Krüge nußbraunes Ale.« Gretel steckte den Eispfriem in die Schürzentasche und füllte gehorsam die Krüge.
    »Um auf die Sache mit den Alligatoren zurückzukommen«, sagte Hauptmann Rataplan, sich an Holmes und dessen Bärenbegleiter wendend. »Diese verdammten Viecher ernähren sich das ganze Jahr von Kanalratten. Wenn dann die Weihnachtsstunde kommt, sind wir eine delikate Abwechslung in ihrem Speiseplan, und sie schwärmen aus und versuchen uns zu fangen. Kein Problem. Wir können ebenso gut austeilen wie einstecken. Und Alligatoren sind dumme, von ihren Muskeln abhängige Gesellen.
    Aber da sind auch noch die Ratten. Feige, aber schnell wie Peitschen. Meine Herren, irgendwann werden die Ratten die Alligatoren zu einem Bündnis überreden. Ich sehe schon eine Armee von Alligatoren, auf deren Rücken die Ratten sitzen und ihnen Befehle ins Ohr flüstern. Denkt an meine Worte! Wenn dieser Tag kommt, wird das Spielzeugreich aus der Erinnerung der Menschen verschwinden, und die Hunde und Katzen werden uns bald folgen.«
    Doch als Rataplan mit seinen Bierkrügen auf dem Tablett davonging, ging einiges der düsteren Stimmung mit ihm. Nach ein paar Schlucken an seinem Drink stützte sich Holmes mit den Ellbogen auf der Bar ab. »Ob Rattenführer auf Alligatoren reiten oder nicht, Teddy«, sagte er, »es ist schön, wieder zu leben. Ich vermisse nur eins: ein Rätsel, das gelöst werden muß. Nein, ich bin ein Lügner, Teddy. Ich vermisse zwei Dinge.«
    »Und was ist das andere, Holmes?« sagte Teddy, auf der Zwiebel seines Gibson kauend.
    Sherlock Holmes antwortete nicht. Er richtete sich auf. »Wenn man vom Teufel spricht!« rief er. »Entschuldigen Sie mich bitte, alter Knabe.« Und seine Mütze nehmend, ging der Detektiv zu dem Fußkissen, wo eine Frau stand und ihn anlächelte. Nicht eine Frau, sondern Die Frau. »Sind Sie es wirklich, Fräulein Adler? Ich meine, Mrs. Godfrey Norton.« Denn dies war in der Tat der durch Heirat erworbene Name der Heldin aus Ein Skandal in Böhmen.
    »Guten Morgen, Mr. Holmes«, lächelte die Frau. »Und es ist Irene Adler. Ich habe meinen Berufsnamen wieder angenommen, als der Tod meines Mannes mich zwang, wieder in meinem Gewerbe tätig zu werden.«
    »Darf ich Ihnen meinen Arm anbieten, Fräulein Adler«, drängte der Detektiv. »Gehen wir ein Stück. Ich muß wissen, wie es Sie hierher verschlagen hat. Ich habe gerade meinem Freund Teddy gesagt, daß ich nur zwei Dinge vermisse: Fräulein Irene Adler und ein gutes Rätsel.«
    »In dieser Reihenfolge, Mr. Holmes?«
    »Allerdings«, beharrte der Detektiv.
    Irene Adler lachte fröhlich über die Lüge. Dann wählten sie sich ein Teppichmuster als Pfad aus und gingen zusammen zu dem großen Fenster. »Ich komme aus der Diva-Puppenserie«, erklärte sie, »jede ist die Nachbildung der Primadonna eines europäischen Opernhauses. Das Museum hat uns auf der Bühne eines viktorianischen Opernpuppenhauses ausgestellt.
    Nun ja, letztes Jahr gab es diese schreckliche Sache, als uns zu Anfang der Weihnachtsstunde die Alligatoren einkreisten und uns in ihrer lasterhaften Kanalsprache beschimpften. Wären nicht Hauptmann

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