Mit Sicherheit Liebe
sie sorgten. „Geh nicht zu hart mit ihnen ins Gericht“, forderte er sie auf. „Männer nehmen nun mal gerne die Beschützerrolle ein. Das heißt noch lange nicht, dass deine Brüder dir nichts zutrauen. Dieser Beschützerinstinkt ist nun mal da.“
„Und wenn sie mich damit in den Wahnsinn treiben?“
„Das ist die kostenlose Dreingabe“, erwiderte er lächelnd.
„Du bist unmöglich.“
„Wenn du meinst …“ Die Gelegenheit ist günstig, ich könnte Alex noch mehr fragen, dachte er. Vielleicht gesteht sie mir, wer sie wirklich ist. Aber was dann? Müsste ich dann zugeben, dass ich ihr Geheimnis schon gekannt habe? Dass ihr Vater mich bezahlt, damit ich Zeit mit ihr verbringe? Oh ja, das kommt bestimmt gut. Wie bin ich nur in diese vertrackte Situation geraten?
„Damit hätten wir deine Brüder abgehakt“, fuhr er fort. „Und deine Eltern? Wie sind die so?“
Sie dachte einen Moment nach. „Ach, sie sind nett. Wirklich nett. Ich liebe sie sehr. Aber sie hängen sehr am Althergebrachten, an den Traditionen – vor allem mein Vater –, und sie können nicht einsehen, dass heutzutage vieles anders läuft.“
„So sind Eltern nun mal“, erwiderte er. „Hört sich genau nach meinem Vater an. Der hat uns auch immer erzählt, wie es früher war, und wollte uns vorschreiben, wie wir was zu tun hätten.“
Sie seufzte. „Meine Eltern verstehen einfach nicht, dass ich meinen eigenen Weg gehen will. Und nicht das tun, was sie für mich geplant haben.“
Garrett konnte sich vorstellen, was dem Königspaar für seine Tochter vorschwebte. Mit Disneyland, Eisessen und Bootsausflügen hatte es bestimmt nichts zu tun. Immer wenn sie öffentlich auftrat, stand sie als Prinzessin unter Beobachtung. Reporter verfolgten jeden ihrer Schritte, und jeder kleine Patzer würde in großen Lettern in der Zeitung stehen. Daher hätten ihre Eltern sie sicherlich am liebsten ständig im Palast behalten, und er konnte es ihnen nicht einmal verdenken.
„Kannst du mir ein Beispiel geben?“, fragte er.
„Gerne. Zu Hause arbeite ich ehrenamtlich in einem Projekt für bedürftige alleinerziehende Mütter.“ Ihre Augen begannen zu glänzen; ihr war anzusehen, wie viel Erfüllung und Befriedigung ihr diese Tätigkeit brachte.
„Viele der Frauen brauchen nur ein wenig Hilfestellung, um Arbeit oder einen Kindergartenplatz zu finden“, erläuterte Alex. „Manche sind verwitwet oder geschieden und versuchen, wieder auf die Beine zu kommen.“ Ihr Blick wurde wehmütig. „Aber es gibt auch schlimmere Fälle. Mädchen, die die Schule abgebrochen haben, um ihr Kind zu bekommen, und die jetzt ohne Ausbildung ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten können. Junge Frauen, die verlassen oder sogar misshandelt wurden und niemanden haben, an den sie sich wenden können.“
Gebannt lauschte er ihrem Bericht.
„Im Hilfszentrum bieten wir Kurse in Babypflege an, außerdem Fortbildung, und wir haben auch einen Kinderhort. Viele junge Frauen sind wirklich am Ende, wenn sie zu uns kommen. Und wenn sie uns verlassen, sind sie selbstbewusst und zuversichtlich, haben neuen Lebensmut. Es ist wirklich erfüllend, das mitanzusehen.“
Sie lehnte sich auf der Sitzbank zurück und sah ihm tief in die Augen. „Unser Hilfsprogramm hat sich prächtig entwickelt. Wir haben wirklich viel erreicht. Dutzende Frauen können jetzt selbstständig für sich und ihr Kind sorgen. Einige haben sich sogar unserem Programm angeschlossen, um anderen zurückzugeben, was sie bekommen haben.“
„Das hört sich wirklich großartig an.“
Alex lächelte stolz. „Ja, es ist großartig – und es tut so gut, anderen helfen zu können. Etwas Sinnvolles zu tun und die Erfolge zu sehen.“
„Deine Hilfsbereitschaft muss man dir hoch anrechnen“, lobte Garrett leise.
„Danke.“ Sie machte eine wegwerfende Handbewegung, aber sein Lob tat ihr gut. „Es ist schön, etwas für die Gesellschaft zu tun. Und ich habe von diesen Frauen auch viel gelernt, Garrett. Sie sind verängstigt und allein. Und dennoch besitzen sie in ihrem Inneren eine große Kraft; man muss ihnen nur dabei helfen, sie zu entdecken. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viel Freude mir diese Arbeit bringt.“
Sie blickte zu Boden und seufzte tief. „Leider sind meine Eltern nicht gerade begeistert davon. Sie haben nichts dagegen, dass ich mich für wohltätige Zwecke engagiere – aber wenn es nach ihnen ginge, sollte ich lieber Benefizveranstaltungen organisieren, um Spenden zu
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