Mit Sicherheit Liebe
Dazu trug sie neue High Heels. Sie sah einfach, wenn sie das selbst so sagen durfte, umwerfend aus.
Genau das wollte sie ja auch.
Voller Vorfreude stellte sie sich Garretts Gesicht vor, wenn er sie in diesem Aufzug sah. „Jetzt wird er mich nicht mehr ignorieren können.“
Ihr wurde ganz heiß, als sie an ihr Beisammensein auf dem Boot zurückdachte. Wie Garrett sie geküsst, liebkost, verwöhnt hatte. Das wollte sie wieder erleben. Was mir an diesem Urlaubsflirt fehlt, dachte sie, ist der Flirt.
Ihr Aufenthalt hier neigte sich dem Ende zu, schließlich konnte sie nicht ewig von zu Hause fortbleiben. Einerseits konnte sie das ihrer Familie nicht antun. Andererseits würde ihr Vater es ihr nicht durchgehen lassen. Wenn sie nicht bald zurückkehrte, würde der König ganze Heerscharen von Detektiven auf sie ansetzen und nicht eher Ruhe geben, bis man sie gefunden hatte.
Sie war ohnehin überrascht, dass er bisher so stillgehalten hatte. Es passte gar nicht zu ihm, dass er seiner Tochter ihre kleine Flucht durchgehen ließ.
Sie wandte den Blick von ihrem Spiegelbild ab und blickte nachdenklich zum Telefon hinüber. Schuldgefühle nagten an ihr. Sollte sie nicht wenigstens ihrer Mutter Bescheid geben, dass es ihr gut ging? Das Problem war nur, dass die Königin nicht leicht zu erreichen war. Sie hatte keinen eigenen E-Mail-Account und hatte sich bisher auch standhaft geweigert, sich „so ein neumodisches Handy“ anzuschaffen, obwohl der König und die Palastverwaltung ihr mehrfach dazu geraten hatten. Das bedeutete für Alex, dass sie direkt im Palast anrufen und sich x-mal weiter verbinden lassen müsste.
Und jede Telefonistin, jede Sekretärin, jede Assistentin war eine potenzielle Gefahrenquelle, eine Mitwisserin, die heimlich den König informieren konnte. Auf eine Moralpredigt ihres Vaters hatte sie absolut keine Lust.
„Nein, tut mir leid, Mutter“, murmelte sie vor sich hin, „ich darf es nicht wagen, dich anzurufen. Aber bald bin ich wieder zu Hause.“
Bei dem Gedanken wurde ihr flau im Magen. Wieder im Schloss, wieder im goldenen Käfig sitzen …
Aber noch war sie ja frei. Noch konnte sie ihr Leben genießen. Und die Zeit mit Garrett.
Garrett.
Noch immer kannte sie nicht einmal seinen Nachnamen. Sie waren ja übereingekommen, sich den nicht zu verraten. Trotzdem … Nachdenklich blickte sie zum Schreibtisch hinüber, auf dem ihr Laptop stand. Immerhin kannte sie den Namen seines Cousins …
Sie hatte in den vergangenen Tagen so viel mit Garrett unternommen, dass sie darüber gar nicht weiter nachgedacht hatte. Abends fiel sie regelmäßig erschöpft ins Bett.
Aber heute …
Sie biss sich auf die Unterlippe. Vielleicht gab es ja einen handfesten Grund, dass Garrett keine Anstalten mehr machte, ihr körperlich näher zu kommen? Vielleicht hatte er sie angelogen, als er gesagt hatte, dass er mit niemandem zusammen war. Vielleicht war er insgeheim sogar verheiratet …? Bei dem Gedanken wurde ihr mehr als unwohl. Möglicherweise war es ihm gelegen gekommen, dass sie abgemacht hatten, einander ihren Nachnamen nicht zu verraten.
Na schön, dachte sie. Höchste Zeit, mehr über Garrett herauszufinden.
Kurz entschlossen setzte sie sich an den Schreibtisch, schaltete den Laptop an und gab den Namen Garrett King in die Suchmaschine ein. Wenn sein Cousin King hieß, dann er ja vielleicht auch …
Schon beim ersten Treffer wurde ihr ganz anders. „King Security, Garrett und Griffin King“.
King Security?
Das war doch wohl …! Mit zitternden Fingern klickte sie auf den Link und sah gebannt zu, wie sich die Webseite öffnete. Dann rief sie die Seite „Über uns“ auf.
Da war er, sogar mit Foto.
Ihr Garrett.
Garrett King.
Sicherheitsexperte.
„Verdammt noch mal!“
Garrett wartete vor der Tür der Penthouse-Suite. Warum hatte Alex noch nicht geöffnet? Sie war doch sonst immer so pünktlich und schnell.
Er begann, sich Sorgen zu machen. Was, wenn ihr etwas zugestoßen war?
Beunruhigt klopfte er erneut. Schließlich öffnete sich die Tür. Alex stand im Türrahmen und sah … fantastisch aus.
Die vergangenen Tage waren die Hölle für ihn gewesen. Es hatte ihn schier übermenschliche Anstrengung gekostet, ihr zu widerstehen. Und jedes Mal wurde es schlimmer.
Aber dann dachte er an das letzte Mal, als er seinen Begierden gefolgt war und sein Berufsethos beiseite gelassen hatte. Dafür hatte jemand teuer bezahlen müssen. Und er wollte auf keinen Fall, dass Alex so etwas
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