Mit Sicherheit Liebe
sie hatte gelogen – natürlich war sie verletzt. Am Boden zerstört. Aber das wollte sie ihm nicht zeigen.
„Es … es gibt da noch etwas anderes“, begann er vorsichtig.
„Aber sicher doch.“
„Wie gesagt, dein Vater hat mich engagiert, um dich zu beschützen.“
Sie fühlte sich unendlich gedemütigt. „Ja, genau. Er bezahlt dich dafür, dass du Zeit mit mir verbringst.“
Misstrauisch sah Garrett sich im Restaurant um, bevor er weitersprach. Dieser professionelle Blick! dachte Alex. Wie konnte ich bloß denken, dass er einfach nur vorsichtig ist? Mir war doch schon früher aufgefallen, dass er sich wie meine Leibwächter oder die Palastwachen verhält. Warum habe ich daraus nicht gleich die richtigen Schlüsse gezogen?
„Also, dein Vater hat mich für dich als Leibwächter angeheuert. Wir beide haben uns Sorgen gemacht, was dir zustoßen könnte, wenn du allein unterwegs bist.“
„Ist ja klar“, erwiderte sie verbittert. „Die kleine Alex darf ja noch nicht allein auf die Straße und sich wie ein normaler Mensch benehmen. Das kann man auf keinen Fall zulassen.“
„Verflixt, Alex, du willst das absichtlich missverstehen.“
„Das glaube ich kaum“, zischte sie. „Und weißt du was? Vielleicht hattet ihr sogar recht, du und mein Vater. Vielleicht ist die arme Alex geistig wirklich ein bisschen minderbemittelt. Sie hat doch tatsächlich geglaubt, ein attraktiver Mann würde sich um ihrer selbst willen für sie interessieren, dabei stand er in Wirklichkeit auf der Gehaltsliste ihres Vaters.“ Sie ballte die Fäuste. Am liebsten hätte sie ihrer Wut nachgegeben und irgendetwas zerschlagen, aber ihre gute Erziehung verhinderte es. Zu tief waren Würde und Pflichtgefühl in ihr verankert.
Trotzdem ertrug sie es nicht, weiter mit ihm am Tisch zu sitzen, als ob sie ein Date hätten. Wenn sie ihn ansah, fühlte sie sich unsagbar naiv und dumm. Seine Augen waren eiskalt, eisig blau, dabei hatte sie doch kurzzeitig so viel Leidenschaft in ihnen gesehen …
Leidenschaft? dachte sie. Um Himmels willen! „Jetzt dämmert’s mir“, stieß sie hervor. „Die Sache auf dem Boot! Kriegst du dafür eine Extraprämie? Für besonders engagierten Einsatz?“
„Was?“
Lauernd beugte sie sich zu ihm hinüber. „War das auch Teil eures genialen Plans? Die Prinzessin ein bisschen bespaßen? Oder war das dein Privatvergnügen, damit du was Schönes zu erzählen hast? Damit du vor deinen Freunden damit prahlen kannst, dass du eine echte Prinzessin nackt gesehen hast? Raus mit der Sprache!“
Jetzt beugte auch er sich zu ihr hinüber und sah ihr tief in die Augen. „Das ist totaler Unsinn, und das weißt du auch.“
„Ach ja, weiß ich das?“, fragte sie und lachte schrill. „Weiß ich das wirklich? Aber natürlich, das muss ich dir glauben. Du bist ja von Anfang an so offen und ehrlich zu mir gewesen.“
„Hör mal, du hast mir auch eine Menge verheimlicht.“
Dazu fiel ihr einen Moment lang nichts ein. Aber nur einen Moment lang. „Kann schon sein, aber immerhin habe ich dich nicht ausspioniert.“
„Ich bin kein verdammter Schnüffler!“ Seine Stimme war so laut geworden, dass einige Gäste sich zu ihm umsahen. Nacheinander warf er allen einen bösen Blick zu und wandte sich dann mit leiserer Stimme wieder an Alex. „Ich habe deinem Vater von Anfang an gesagt, dass ich dich weder ausspionieren noch ihm Bericht erstatten würde. Und daran habe ich mich auch gehalten.“
„Und das soll ich dir abkaufen? Weil du mir ja immer nur die Wahrheit gesagt hast?“
Er biss die Kiefer fest aufeinander, um seinen Zorn im Zaum zu halten. „Bitte, Alex, übertreib’s nicht. Ich kann ja verstehen, dass du sauer bist, aber …“
„Sauer trifft es nicht ganz, Garrett … Mr King. Selbst fuchsteufelswild wäre noch ein zu schwacher Ausdruck. Aber zum Glück befinden wir uns in einem freien Land, und ich bin nicht gezwungen, deine Anwesenheit länger zu ertragen.“ Sie erhob sich.
„He, wo zum Teufel willst du hin?“, fragte er und stand ebenfalls auf.
Seine Körpergröße beeindruckte sie immer wieder. Und sein Aussehen! Warum sogar jetzt, wo sie doch so wütend auf ihn war? Das war einfach nicht fair! „Wo ich hinwill? Egal. Nur weg von hier. Wie gesagt … freies Land.“
„Alex, mach doch keine Dummheiten, nur weil du wütend bist.“
„Ich mache, was ich will, Garrett King. Und ich wäre dir sehr verbunden, wenn du mich in Ruhe lässt.“ Sie wandte sich zum Gehen, doch er hielt sie am
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