Mit Sicherheit Liebe
bist“, wechselte er das Thema, „kannst du mich noch schnell auf den neuesten Stand bringen, was die Firma angeht.“
„Garrett …“
„Verdammt noch mal, die Prinzessinnensache haben wir abgehakt. Ich will kein Wort mehr davon hören.“
„Junge, du bist so ein Sturkopf. Aber wie du willst. Also – wir haben einen neuen Kunden.“ Griffin ging zurück zum Gästesessel und setzte sich. „Er will ein Luxusressort in Georgia eröffnen und hat Probleme mit irgendwelchen Protestlern.“
„Wogegen protestieren sie denn?“
Griffin lachte auf. „Er will einen Golfplatz auf einem Gelände bauen, wo angeblich die superseltene Wachtelköniggrashüpfermücke oder die eierlegende Wollmilchsau-Fliege vorkommt. Irgend so ein Insekt, das zu einer gefährdeten Art gehört. So oder so, um das Insekt zu schützen, bedrohen sie unseren Kunden. Er will uns engagieren, damit wir seine Familie beschützen.“
„Insekten schützen, indem man Menschen gefährdet“, kommentierte Garrett. „Wir leben schon in einer komischen Welt.“
„Damit wir uns nicht falsch verstehen“, warf sein Bruder ein, „Artenschutz finde ich schon wichtig. Aber selbst der fanatischste Tierschützer darf nicht das Leben anderer Menschen bedrohen. Du hast recht, die Welt ist komisch. Aber solange es gut fürs Geschäft ist …“
Zufrieden hörte Garrett zu, wie sein Bruder ihm die Details des Auftrags erklärte. Das war besser. Arbeit. Etwas Verlässliches, etwas, worauf er zählen konnte. Genau – er musste sich nur auf die Arbeit konzentrieren. Sich daran erinnern, wer er war und warum es so wichtig war, in Bezug auf Alex keine Grenzen zu überschreiten.
Er setzte sich wieder hinter den Schreibtisch und begann, sich Notizen zu machen. King Security war sein Leben.
Und nicht eine entlaufene Prinzessin, die nach einem Ritter in glänzender Rüstung suchte.
Drei Tage.
Drei Tage war es nun her, seit sie auf dem Boot zusammen gewesen waren. Drei Tage, seit Garrett sie berührt hatte. Drei Tage, in denen Alex sehnsüchtig darauf gewartet hatte, dass er sie wieder berührte. Doch nichts war geschehen.
Das machte sie ganz verrückt!
Um Himmels willen, worauf wartet er nur? fragte sie sich.
Sie wusste doch, dass er sie ebenso begehrte wie sie ihn. Die erotische Spannung zwischen ihnen war förmlich mit Händen greifbar. Warum sträubte er sich dagegen und hielt sie so auf Abstand? Und warum ließ sie das zu? Wir leben doch nicht mehr im neunzehnten Jahrhundert, dachte sie. Frauen haben die gleichen Rechte wie Männer. Mindestens. Wenn ich ihn will, kann ich ihn mir nehmen. Mal sehen, wahrscheinlich tue ich das auch.
Denn die Zeit wurde allmählich knapp. Bald würde sie zurück nach Cadria fliegen müssen, und von ihrer Zeit in Amerika würden ihr nur die Erinnerungen bleiben. Dann sollten es wenigstens so viele und so schöne Erinnerungen wie möglich sein.
Zufrieden betrachtete sie sich im Spiegel. Heute Vormittag hatte Garrett keine Zeit für sie gehabt, weil er irgendetwas erledigen musste, und sie hatte diese Stunden genutzt. Sie war mit dem Taxi zum nächsten Einkaufszentrum gefahren und hatte geshoppt, bis ihr die Füße glühten.
Es war schön gewesen, ganz frei durch das Bella-Terra-Einkaufszentrum zu streifen, als eine von vielen ganz normalen Kundinnen. Sie hatte mit Verkäuferinnen geplaudert, in einem Schnellimbiss einen Hamburger gegessen und eine volle Stunde in einem Buchladen zugebracht.
Es wäre ein perfekter Vormittag gewesen, wenn sie nicht ständig das merkwürdige Gefühl gehabt hätte, beobachtet zu werden. Aber sie schob es auf ihr angespanntes Nervenkostüm. Es wusste doch niemand, wer sie wirklich war – wer sollte also ein Interesse daran haben, sie zu beobachten? Wahrscheinlich war es Einbildung gewesen, weil sie nicht daran gewöhnt war, alleine umherzustreifen. Seit sie ihren Leibwächtern entkommen war, hatte Garrett sie fast ständig begleitet. Kein Wunder, dass sie sich nun ohne Begleitung komisch fühlte. Aber es hatte nichts zu bedeuten.
Sie wischte die Gedanken beiseite und wandte sich wieder ihrem Spiegelbild zu.
Ihr Haar war frisch frisiert, ihr Make-up perfekt. Das aufreizende schwarze Kleid, das sie sich gekauft hatte, schmiegte sich wie eine zweite Haut an ihren Körper. Es war tief ausgeschnitten und gab den Blick auf so viel von ihrer Oberweite frei, dass es Garrett einfach nicht entgehen konnte. Obendrein war es kurz, sodass auch viel von ihren verführerischen Beinen zu sehen war.
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