Mit Sicherheit Liebe
zustieß.
Wortlos sah sie ihn an. Schließlich sagte er: „Wenn Schönheit eine Waffe wäre, bräuchtest du einen Waffenschein.“
„Danke für dieses fantasievolle Kompliment.“ Sie ergriff ihre Handtasche und hakte sich bei ihm unter. „Wollen wir los?“
„Na klar.“ Garrett runzelte die Stirn. Er hatte plötzlich ein ungutes Gefühl.
Wären sie irgendwo draußen, würde er jetzt nach versteckten Heckenschützen Ausschau halten. Es war nur so ein Gefühl – aber sein Gefühl täuschte ihn nie.
Irgendetwas stimmte nicht.
Das Restaurant Damian’s war momentan an der Küste sehr beliebt. Die Einrichtung war im Stil der Vierzigerjahre gehalten, fast wie in einem klassischen Schwarz-Weiß-Film, dazu hatte man einen herrlichen Ausblick auf den Ozean, und die Fischspezialitäten waren Weltklasse.
Es war fast einfacher, eine Privataudienz beim Papst zu bekommen als eine Reservierung bei Damian’s. Für Garrett war es allerdings kein Problem gewesen. Es zahlte sich eben aus, mit dem Besitzer verwandt zu sein.
Auf der Bühne erweckte eine Sängerin die klassischen Hits der Big-Band-Ära zu neuem Leben, auf der Tanzfläche befanden sich viele Paare.
Es wunderte Garrett nicht, dass das Restaurant so ein Erfolg geworden war. Damian King hatte einfach ein Händchen für solche Neueröffnungen. Momentan befand er sich gerade in Schottland, wo er in Edinburgh einen Nachtklub mit dem Thema „Geister“ aufziehen wollte.
Jefferson King lebte glücklich und zufrieden in Irland, Garretts Bruder Nash wohnte in London, Damian befand sich in Schottland. Allmählich erobern die Kings aus Kalifornien die ganze Welt, dachte Garrett und lächelte versonnen.
„Es ist wirklich originell hier“, kommentierte Alex. Er wandte sich um und sah sie an.
Immerhin ein paar Worte von ihr. Seit er sie abgeholt hatte, hatte sie fast nichts gesagt, war kühl und distanziert gewesen. Ganz anders als die Alex, die er in den vergangenen Tagen erlebt hatte.
„Ja“, erwiderte er vorsichtig. „Das hat Damian wirklich gut hingekriegt. Aber das schafft er ja immer.“
„Das heißt, er hat noch mehr Restaurants?“
„Ja, eine ganze Menge. In vielen Städten Kaliforniens.“
„Ist ja interessant.“
Wie desinteressiert das klang! Irgendetwas stimmte nicht, irgendetwas beschäftigte sie. Zum ersten Mal hatte er keine Ahnung, was in ihrem Kopf vorging.
Ihr Blick war kühl, ihr Lächeln gekünstelt. Heute wirkte sie wie eine der Society-Frauen, denen er für gewöhnlich aus dem Weg ging. Was war nur mit der guten alten Alex geschehen?
„Wenn er dein Cousin ist, heißt er möglicherweise … Damian King?“
„Genau.“
Sie nickte wortlos und blickte ihn kühl an. Er wurde immer unruhiger. Irgendetwas stimmte nicht mit Alex, und sie machte sich nicht einmal die Mühe, es zu verbergen. Was immer sie gleich sagen würde, es würde ihm nicht gefallen, das spürte er.
Als eine Kellnerin an ihren Tisch zutrat, gab er ihr ein Zeichen, sie solle später wiederkommen. Für die jetzt drohende Aussprache wollte er keine Zuhörer. „Raus mit der Sprache, Alex: Was ist los?“
„Ach, fast nichts. Ich frage mich nur …“, ihre Stimme wurde eiskalt, “… wie oft du mich in den vergangenen Tagen angelogen hast.“
Das Herz blieb ihm fast stehen.
„Wie lange weißt du es schon?“, fragte sie leise und sah ihn durchdringend an. „Seit wann weißt du, wer ich bin, Mr King?“
Jetzt war es also heraus. Eigentlich hätte Garrett es sich denken können. Schließlich war Alex eine kluge Frau. Irgendwann hatte es ja so weit kommen müssen, dass sie eins und eins zusammenzählte. Und das Ergebnis dieser Rechenaufgabe ließ ihn schlecht dastehen.
Kein Wunder, dass ich gleich so ein komisches Gefühl hatte, dachte Garrett.
Die Frau, die ihm gegenübersaß, war nicht die Alex, die er kannte.
Diese Frau war – Prinzessin Alexis.
8. KAPITEL
Er saß da und sagte nichts.
Alex saß ebenfalls schweigend da und musterte ihn misstrauisch. Warum sagte er denn nichts? Warum versuchte er nicht wenigstens, es ihr zu erklären? Weil er nichts zu sagen hatte? Weil jeder Erklärungsversuch gleich wieder neue Lügen hervorbringen würde?
Seit sie seine Website entdeckt hatte, hatte sich der Ärger in ihr aufgestaut. Nur mit Mühe hatte sie sich zusammenreißen können. Erst hatte sie abgewartet und im Stillen gehofft, dass er ihr spontan die Wahrheit beichten würde. Aber warum sollte er das tun, wo er doch so ein guter Lügner war?
King
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