Mit Sicherheit Liebe
gegenüber seit der Rettung des Kindes geändert hatte. Sie sah es an seinem Blick, der jetzt verschlossener als vorher war. Was war geschehen? Warum ging Garrett plötzlich auf Distanz?
Es war ihr ein Rätsel, aber im Moment konnte sie nichts dagegen tun. Also erwiderte sie: „Gut. Lass uns an Land fahren und essen gehen.“
7. KAPITEL
Im Gebäude der Firma King Security war es totenstill. In den Büros war es dunkel, kein Telefon klingelte, und Garrett genoss die Ruhe und den Frieden. Nur die Lampe auf seinem Schreibtisch spendete Licht, während er seine Unterschrift auf Papiere setzte, die Griffin bereits abgezeichnet hatte.
Das Büro – es lag direkt neben Griffins – war gemütlich eingerichtet. Auf der Couch in der Sitzecke hatte Garrett schon so manche Nacht verbracht.
Griffin und er hatten die Firma aufgebaut und durch unermüdlichen Einsatz und harte Arbeit zu dem gemacht, was sie heute war. Urlaub hatte er nie genommen, weil diese Arbeit sein Lebensinhalt war. Zumindest war es so gewesen, bis er Alex kennen gelernt hatte.
Zack! dachte er. Schon muss ich wieder an sie denken.
Seine Gedanken rasten zurück zum Nachmittag auf Deckers Boot. Er hatte das Kind gerettet, ja. Aber dafür hatte er Alex allein und schutzlos zurückgelassen. Seine Pflicht vernachlässigt.
Natürlich hatte er in diesem Moment überhaupt nicht anders handeln können – dennoch machte ihm seine spontane Entscheidung zu schaffen. Was, wenn das ein sorgsam ausgeklügelter Plan von Verbrechern gewesen wäre, um die Kronprinzessin zu entführen oder gar zu ermorden? Sicher, sehr wahrscheinlich war das nicht – aber auch nicht völlig ausgeschlossen. Das Kind hätte ein minderjähriger Komplize sein können, im Schwimmen begabt und dafür angeheuert, Garrett zu täuschen.
Ein absurder, paranoider Gedanke? Möglich, aber Garrett hatte in seinem Berufsleben schon die unglaublichsten Dinge erlebt. Fest stand: Nach seinen eigenen Maßstäben hatte er unprofessionell gehandelt. Er hatte den Jungen gerettet, aber gleichzeitig den Schutz von Alex vernachlässigt. Das war inakzeptabel.
Beim Gedanken an Alex wurde ihm schon wieder heiß. Er musste an die Zärtlichkeiten denken, an ihr Stöhnen und Keuchen, als sie den Höhepunkt erreichte …
Um Himmels willen, das hätte nie passieren dürfen, schalt er sich. Habe ich seit damals nichts dazugelernt? Seit damals, als mir meine Bedürfnisse auch wichtiger waren als mein Job? Damals hat es einen Menschen das Leben gekostet.
Mit einer wütenden Handbewegung wischte Garrett über den Schreibtisch. Papiere flatterten zu Boden.
Wie dumm, sich die Nacht im Büro um die Ohren zu schlagen! Er tat es nur, weil er ohnehin nicht schlafen konnte. Denn seine Gedanken kreisten immer nur um Alex.
Ihr Lachen, ihr Körper – alles an ihr faszinierte ihn. Aber sie war eine echte Prinzessin, verdammt noch mal, und er log sie ständig an. Oder verheimlichte ihr etwas, was auf das Gleiche hinauslief. Sie fühlte sich völlig frei, unbeobachtet und unbeschwert, doch insgeheim ließ er sich von ihrem Vater dafür bezahlen, auf sie aufzupassen.
Er saß ganz schön in der Klemme.
Andererseits war es kein Wunder, dass Alex ihn so faszinierte. In den vergangenen Monaten hatte er wie ein Mönch gelebt – ganz einfach, weil die Frauen, mit denen er sonst ausging, ihn langweilten. Sie waren irgendwie alle gleich, versessen auf Luxus, begierig darauf, sich mit ihm sehen zu lassen.
Alex hingegen war so … anders. Aufregend und interessant.
Nein, er hätte den König nicht anrufen dürfen. Hätte sich auf diesen Leibwächter-Auftrag nicht einlassen dürfen. Oder noch besser: Er hätte gar nicht erst nach Disneyland fahren dürfen. Damit hatte der ganze Schlamassel doch angefangen!
„Teufel noch mal!“ Wütend hob er die Papiere vom Boden auf.
„Na, Mann, gibt’s Probleme?“
Es war die Stimme seines Zwillingsbruders.
„Griffin? Was machst du denn zu nachtschlafender Zeit hier im Büro?“
„Komisch“, erwiderte Griffin und betrat das Büro seines Bruders, „dasselbe wollte ich dich gerade fragen.“ Er ließ sich in den Besuchersessel fallen. „Ich bin auf dem Nachhauseweg von Amber hier vorbeigefahren und habe in deinem Büro Licht gesehen. Da habe ich mir gedacht, entweder bist du das – oder ein ganz besonders dummer Einbrecher.“
Garrett musterte seinen Zwillingsbruder. Sein teurer Anzug war zerknittert, sein Hemd halb offen. Wenigstens einer von ihnen schien eine erfreuliche
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