Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)
mit Trinkwasser auffüllen. Sie verfügen über Treibstoff, den wir den Tanks der Kühllastwagen entnommen haben, also können Sie auch den Generator weiterhin in Betrieb halten.«
»Es ist Ihre Pflicht, diesen Leuten beizustehen, Sergeant«, wirft eine Zivilistin ein.
»Es ist meine Pflicht, Befehle auszuführen«, berichtigt er sie. »Ich arbeite für die US Army, Ma'am.«
Als Kemper fortgeht, nickt er McGraw zu und bewegt sich den Flur hinunter, wo der Lärmpegel plötzlich ansteigt. Die Unteroffiziere beginnen, ihre Gruppen einzuteilen und für den Aufbruch zu unterweisen. Änderungen im Rahmen des Marschbefehls werden erklärt, da der Captain in letzter Minute einige Sergeants zu Lieutenants kürte, Gruppen zusammenschloss und auch auf andere Weise aus den Resten des Bataillons eine neue, übergroße Kompanie entstehen ließ.
Als sich Mooney umdreht, fallen ihm Martin und Boomer ins Auge, die mit ihren M240-Gewehren vom Kaliber .30 einherschlendern. Martin zeigt ihm einen ausgestreckten Daumen, was er mit zusammengezogenen Augenbrauen quittiert. Mooney weiß nie mit Bestimmtheit zu sagen, ob Martin gerade nett sein will oder das Arschloch heraushängen lässt. Im Irak bedeutete Daumen hoch dasselbe wie der Mittelfinger.
»Du weißt doch bestimmt, was hier abgeht, oder?«, flüstert er.
Martin schüttelt grinsend den Kopf.
»Kein Gequatsche mehr«, ruft McGraw.
Kemper schaltet die SureFire-Lampe ein, die er an seinem Karabiner montiert hat. »Machen Sie das Ding aus«, hört er Bowman sagen. »Ich bin da.«
»Jawohl, Sir«, erwidert Kemper.
Der Captain tritt aus einem leeren Klassenzimmer. Ein grüner Leuchtstab baumelt an seiner Trageweste.
Kemper ordnet seinem MG-Schützen und dessen Kanonier an: »Ihr stellt das Geschütz mit dem Lauf in diese Richtung zeigend hier auf. Wir gehen bis zum Ende des Flurs. Falls ihr Schüsse hört, wartet ab. Auf keinen Fall das Feuer erwidern. Erst wenn ich den Befehl gebe, zielt ihr auf jeden mit einer Taschenlampe oder einem Leuchtstab. Ist das klar?«
»Hu-ah, Sergeant«, versichert Martin.
Der Captain mustert Mooney und Wyatt kurz.
Mooney steht stramm und sagt: »Sir, Private Mooney zum Dienst!«
Wyatt tut es ihm gleich.
Bowman lächelt ihnen zu. »Immer wieder Sie beide. Rühren, Männer.«
»Was tun wir hier, Sergeant?«, erkundigt sich Boomer.
»Eine persönliche Angelegenheit«, erwidert Kemper knapp.
Martin und Boomer bauen das M240 auf, während die anderen, Bowman voran, weiter dem Flur folgen.
Vor ihnen herrscht Finsternis. Mooney hört viele Stimmen durcheinanderreden. Er bekommt ein flaues Gefühl im Magen, ist sich auf einmal sicher, dass etwas Übles im Gange ist, und etwas noch viel Übleres passieren wird.
Der Captain benutzt sein Funkgerät. »Ich habe mehrere Männer bei mir, werde aber allein kommen, um unter vier Augen mit Ihnen zu reden«, spricht er in den Apparat. »In Ordnung?«
Der Gesprächspartner am anderen Ende scheint damit einverstanden, denn der Captain geht weiter. »Ich komme jetzt«, ruft Bowman und hebt die Arme. »Nicht schießen. Wir werden uns nur unterhalten.« Dann verschwindet er hinter der nächsten Ecke.
Kemper folgt ihm bis dorthin und kauert nieder. McGraw weist Mooney und Wyatt im Flüsterton an, sich bereitzuhalten.
Mooney geht auf einem Knie zu Boden. Er schwitzt und sein Herz klopft vehement gegen den Brustkorb. Das Blut rauscht in seinen Ohren und er kann kaum mehr atmen.
»Toddy, es tut mir leid, dass wir uns unter diesen Umständen treffen«, sagt eine Stimme.
»Lieutenant Bishop«, wispert Wyatt.
»Ganz meiner Meinung«, erwidert Bowman.
»Also, wir werden nicht mitgehen, wie Sie sehen können.«
»Verstehe.«
»Wir wollen mit Ihrem Krieg nichts zu tun haben. Wir gehören nicht mehr zur Army und setzen unser Leben aufs Spiel, um die Erinnerung an ein totes Land aufrechtzuerhalten.«
»Schön und gut, aber ich muss trotzdem mit den Männern sprechen.«
»Nur zu. Es gibt jedoch nichts, was sie umstimmen könnte. Sie haben schon ein Massaker überlebt; in ein zweites werden sie nicht tappen.«
»Männer!«, ruft Bowman. Die Stimme des Captain hallt über die Gänge, bis sie zu einem spukhaften Murmeln verebbt.
»Männer!«, ruft er wieder. »Ihr könnt hierbleiben. Wir werden euch nicht zwingen, mit uns zu gehen. Was geschehen ist, ist geschehen. Das geht in Ordnung.«
»Wie nett von Ihnen«, erwidert Bishop verwundert. »Was verlangen Sie im Gegenzug?«
»Einer unter Ihnen ist ein
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