Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)

Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)

Titel: Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig DiLouie
Vom Netzwerk:
vereinzelte Schüsse abzugeben. Er wird nicht auf Dauerfeuer schalten, solange das nicht notwendig ist. Die Waffe soll nicht überhitzen, denn dann funktioniert sie nicht mehr richtig, bekommt Ladehemmungen – das wäre sein Ende.
    Ihm fällt die Tür eines Wohnhauses auf, die ihn regelrecht einzuladen scheint. Er wäre in wenigen Minuten aufs Dach gestiegen, wo er die ganze Scheiße aussitzen könnte.
    Aber er bewegt sich nicht.
    Mit jedem Schuss, den ich abgebe , denkt er bei sich, stecke ich tiefer in diesem Wahnsinn.
    Er wirft einen Blick auf Sergeant Ruiz, bevor er einen Stoß abfeuert, der eine dürre Frau in zwei Stücke zerteilt. Nirgendwohin wird er sich verziehen, solange dieser Hurensohn noch am Leben ist. Magilla hat das Versprechen erhalten, Mooney werde seinen Beitrag leisten, und dem wird er nachkommen, auch wenn er nicht weiß, warum es ihm so viel bedeutet.
    Der moralischen Zwickmühle, in der er steckt, ist er sich vage bewusst: Er könnte sich nur unter einer Bedingung ungehindert in eines der Gebäude stehlen, nämlich wenn der Rest seines Trupps auf der Straße bliebe – Williams eingeschlossen, der diesen Scheiß schon länger mitmacht, als es die meisten anderen könnten. Jede Waffe in der Linie zählt, insbesondere Mooneys Halbautomat.
    »Hey, die zünden Rauchbomben hinter uns«, bemerkt jemand.
    An der nächsten Kreuzung verschwinden ihre Kameraden aus dem Zweiten Platoon, die Vorhut, in dichtem Qualm Richtung Norden, während der Rest des Ersten und Dritten Platoons nach Osten abbiegt. Dies entspricht wieder exakt Lieutenant Knights irrwitzigem Plan.
    »Bereitmachen zum Rückzug auf mein Kommando!«, ruft Ruiz.
    Ihr Feuer lässt langsam nach.
    Zeit für den Abgang.
     

Ich habe keine Angst
     
    Knight steht mühselig auf, verzieht das Gesicht vor Schmerz wegen der blutenden Wunde an seinem Oberschenkel, dessen Muskel teils gezerrt, teils gerissen ist, und sieht nur wenige Meter vor sich einen ersten Tollwütigen, der auf ihn zuläuft.
    »Vaughan!«, brüllt er. »Vaughan, Hilfe!«
    Nachdem er sich mit dem Rücken an ein Auto gelehnt hat, sucht er seinen Karabiner, doch der ist nicht zu finden. Bleibt nur noch seine Neunmillimeter. Er beißt die Zähne zusammen, löst die Waffe aus dem Halfter und drückt auf die näherkommende Horde ab. Mehrere Leiber sacken auf der Straße zusammen.
    Die anderen lassen jedoch nicht von ihm ab. Sie geifern und schnappen nach ihm. Knight muss plötzlich lachen. Ihm ist schummrig, er fühlt sich schwach aufgrund des Blutverlustes.
    »Ich habe keine Angst vor euch«, ruft er und schießt das Magazin in ihre wütenden Gesichter leer.
    Die Infizierten wissen nicht, was Angst bedeutet. Sie reißen ihn in Stücke, kümmern sich nicht um seine Schreie, und streiten sich um das, was übrig bleibt.
    Tausende andere drängeln sich an ihnen vorüber und schnurstracks auf die krachenden Gewehre von Alphas Linien zu.
     

Ein letzter Trumpf
     
    Bowman beobachtet seine Nachhut beim Werfen der Rauchbomben, mit deren Hilfe sie ihren Rückzug verschleiern wollen. Das Erste und Dritte Platoon zieht in östlicher Richtung weiter, um die Tollwütigen von der Kolonne abzubringen, die jetzt noch aus erbärmlichen 25 Trupps besteht. Kemper schnauzt ins Funkgerät, man möge das Netz freigeben, da auf allen Kanälen nichts als unverständliches Geschrei zu hören ist.
    In weniger als einer Viertelstunde wurde Bowmans Kommando in alle Winde verstreut, jetzt ist er in eine entscheidende Schlacht gegen einen überlegenen Feind verwickelt und muss mit einer desaströsen Niederlage rechnen.
    »Vaughan ist dran«, lässt Kemper den Captain wissen. »Er sagt, sie schlagen bald den Weg nach Norden ein und nähern sich der vereinbarten Stelle.«
    »Roger«, entgegnet Bowman.
    Ein Tollwütiger kommt knurrend aus einem Haus in der Nähe auf sie zu. Ohne Zögern legt der Captain mit seinem Karabiner an und streckt ihn mit zwei Schüssen nieder. Die Infizierten umzubringen, ist zur Gewohnheit geworden, eine Instinkthandlung ohne Reue oder Bedauern.
    Seine Kompanie steht jetzt am Rande eines Abgrundes, dennoch gibt er die Hoffnung nicht auf.
    Knight teilte die Streitkräfte eigenmächtig auf, und damit hatte der Bastard glatt Recht. Bowman gesteht sich ein, dass die Kolonne im Eifer des Gefechts an mehreren Stellen von den Flanken aus angegriffen und Stück für Stück dezimiert worden wäre, wenn sie an seinem Plan festgehalten hätten. Er erkannte zu jenem Zeitpunkt keine Alternative.

Weitere Kostenlose Bücher