Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)
Knight hingegen war bereit, sich und seine Leute wie Bauern beim Schach zu opfern. Kein Wunder also, dass der verrückte Hund sein Vorhaben bis zum letzten Moment für sich behielt.
Veränderungen auf dem Feld so zu akzeptieren, wie sie geschehen, macht einen guten Befehlshaber aus. Er hat sich nicht nur vom Fleck weg dazu durchgerungen, Knights Plan zu übernehmen, sondern ihn auch ein zweites Mal angewandt, als ihm ein unmöglich zu gewinnender Kampf gegen mehrere weitere Mobs blühte, von denen sie eingekesselt wurden. Das Erste und Dritte Platoon bot sich für ein Ablenkungsmanöver an, und Ruiz hat als Teil der Nachhut hoffentlich Grips genug, um sich ihnen anzuschließen, statt die Tollwütigen durch den Granatnebel zu leiten, welcher momentan ihr einziger wirklicher Schutz ist.
Sie haben zwar ein wichtiges Anliegen, aber es ist nicht nötig, dass irgendjemand ins offene Messer läuft. Sobald die Lage zu brenzlig wird, können sie sich einfach in den nächstgelegenen Häusern verbergen, bis die Gefahr vorbei ist, und dann zur Schule zurückkehren.
»Kontakt auf Links!«, ruft Corporal Alvarez von vorne.
»Order, Sir?«, fragt Kemper.
Bowman erkundigt sich über die Größe der Feindgruppe, und Alvarez nennt ihm seine Einschätzung. Himmel, wie viele dieser Monster gibt es?
Veränderungen akzeptieren.
Ein weiteres Merkmal eines guten Kommandanten: sich alle Türen offenhalten.
Dumm nur, dass jetzt fast alle geschlossen sind. Ein letzter Trumpf bleibt Bowman, und er beschließt, ihn auszuspielen.
Jetzt wird auch er in Richtung Osten ziehen.
Kontakt
Ruiz ist kein Dummkopf. Er kapiert, weshalb der Captain Rauchbomben zünden ließ, und folgt dem Ersten und Dritten Platoon, statt sich durch den Qualm zu schlagen und zum Rest des Zweiten aufzuschließen. Die Soldaten vom Ersten und Dritten jubeln, als sie um die Ecke vorstoßen, dankbar für die zusätzliche Feuerkraft und die Gegenwart von Ruiz, einem erfahrenen Profi. Seine Kampffertigkeiten sind legendär unter den Soldaten von Kompanie Charlie.
»Wer hat hier das Sagen?«, fragt Ruiz Sergeant Floyd, einen ehemaligen Corporal, den Bowman zum Anführer des Dritten Platoons befördert hat.
Floyd mustert ihn mit blassem Gesicht und geröteten Augen. »Sie, Sergeant«, antwortet er.
»Also gut. Sie hocken zu dicht aufeinander. Ich will, dass sich die Männer verteilen und …«
»Kontakt!«
»FEUER!«, brüllt Ruiz.
Salven brechen entlang der Linie los und die Soldaten brüllen. Die ersten Reihen der Tollwütigen fallen. Ihre Leiber stürzen und Blut fließt in Strömen, doch sofort werden sie von anderen ersetzt. Auch sie werden gebührend empfangen. Zum zweiten Mal haben die Infizierten den Köder geschluckt und lassen die Hauptkolonne unbehelligt.
»Wo wollen Sie mein MG sehen, Sergeant?«, schreit McLeod über den Lärm.
»Such dir deinen Platz selbst aus, Herzchen«, grollt Ruiz und schiebt eine Patrone in den Lauf seiner Flinte. »In weniger als einer Minute geht es los.«
McLeod stellt das Zweibein auf die Haube eines Taxis, richtet das Visier auf die Tollwütigen aus und feuert einen ersten Stoß. Die Waffe schlägt gegen seine Schulter, dass seine Zähne vibrieren. Er schießt weiter, leere Hülsen und Kettenglieder springen vom Auswurf des Gewehres und klingeln auf der Oberfläche des Fahrzeugs. Die Leuchtspurgeschosse blitzen auf, treffen Oberkörper, Gesichter, Gliedmaßen und Schädel.
»Splittergranate!«
Er sieht, dass die Tollwütigen dicht aufgerückt sind und sich weiter nähern. Floyd hat einen Fehler gemacht, indem er sie zu eng an der Kreuzung platzierte, ohne den ersten Linien größeren Spielraum zu gewähren.
»Nachladen!«
Ruiz sieht das Problem auch und befiehlt seiner Frontlinie, sich zurückzuziehen. Das Feuer ebbt ab.
»Kontakt!«
»Wo?«
»Die Drecksäcke sind hinter uns!«, schreit jemand.
An der nächsten Kreuzung ist das Erste Platoon durch einen massiven Ansturm der Tollwütigen von Norden und Süden in zwei Hälften geteilt worden. Innerhalb kürzester Zeit stehen weite Teile von Ruiz’ Kommando isoliert und umzingelt da.
»Shit«, flucht er.
»Vater unser, der du bist im Himmel …«, setzt McLeod an, doch auf einmal will ihm der Rest des Gebets nicht mehr einfallen. Seine Gedanken sind leer.
»Kontakt!«
»Mann getroffen!«
Die Infizierten zerpflücken die Jungs an der Kreuzung und strömen in die Seitenstraßen, während sie alles und jeden vor sich hertreiben.
»FEUERT!«, brüllt Ruiz.
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