Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)
klafft offen, Hirnmasse klebt an der versengten, gesplitterten Tür, vor der er gelegen hat.
»Das ist echt heftig«, bemerkt Williams.
»Er wollte keiner von denen werden«, schlussfolgert Ruiz.
»Sergeant?«, fragt Hicks verwirrt.
»Nichts«, entgegnet Ruiz. »Hab nur laut gedacht.«
Der Mann hält die Pistole noch fest, mit der er sich in den Kopf geschossen hat. Da Funker nicht mit Handfeuerwaffen ausgestattet werden, kann es nicht seine eigene sein, obwohl die Soldaten sie als eine für die Army übliche Neunmillimeter identifizieren.
Der Sergeant geht vor dem Leichnam in die Knie und löst eine der ovalen Hundemarken von seiner Halskette. Dann funkt er den Lieutenant mit seinem Handgerät an.
»War Dogs Two-Six, hier Ward Dogs Two-Three, over.«
War Dogs Two-Three, hier War Dogs Two. Bereit zum Bestätigen, over.
»Wir haben weite Teile des Erdgeschosses von Feindelementen befreit und im Verwaltungsbereich im linken Flügel ein Mitglied der Kompanie Charlie gefunden, over.«
Sein Status? Over.
»Er ist tot, over.«
Irgendwelche Hinweise auf War Dogs Six oder Teile seines Kommandos? Over.
»Negativ. Aber es gibt auch Erfreuliches zu berichten. Der Mann, den wir gefunden haben, war der Funker der Kompanie, und seine Kommunikationseinheit funktioniert noch, over.«
Die Männer tauschen grinsend Blicke aus. Sicher, der Tod des Mannes – einer von viel zu vielen – ist schrecklich, gerade auch wegen der Art und Weise, wie er starb, und geht ihnen als Kameraden besonders nahe. Doch ein intaktes SINCGAR zu finden, ist ein Glücksfall. Mittel zur Verständigung sind im Ernstfall so wichtig wie Wasser und Munition. Mit einem funktionsfähigen Feldfunkgerät kann das Platoon ohne Weiteres mit dem Bataillon kommunizieren. So lassen sich Güter beschaffen, die für sie zum Leben und Aufrechthalten des Zuges als kampffähige Einheit notwendig sind. Nicht zu vergessen die Möglichkeit, im direkten Kontakt mit der Befehlskette Neuigkeiten und Befehle einzuholen, um Verstärkung oder Evakuierung, Bergung oder Luftunterstützung zu erbitten sowie Nahrung und Wasser, Munition, Ausrüstung oder einen Rettungshubschrauber anzufordern.
Ausgezeichnet, Sergeant , freut sich der Lieutenant. Können Sie einen Läufer damit beauftragen, es zu uns zu bringen? Over.
»Bestätige, Sir. Schicke Private Williams gleich mit dem Funkgerät los, over.«
Verstanden, bestätige. Ende.
»Tragt die Waffen zusammen und jegliche Munition, die ihr finden könnt«, befiehlt Ruiz der Gruppe. »Was Doug Price hier betrifft, so werden wir ihn auf dem Rückweg auflesen, damit er eine würdige Bestattung bekommt.«
Eine höhere Verpflichtung
Lieutenant Bowman hat sein Hauptquartier in der breiten Eingangshalle der Schule eingerichtet, umringt von einem ausladenden Flüchtlingslager, in dem über 100 kopflose Zivilisten unmittelbaren Zugriff auf öffentliche Toiletten und einen Trinkwasserspender haben.
Auf der dem Haupteingang gegenüberliegenden Seite platzierte er seine Schützen, während die andere, von welcher aus man die Treppe ins erste Obergeschoss des Mittelblocks der Schule im Blick hat, von einem Soldaten mit Halbautomat aus Gruppe 2 besetzt wird.
Diese einfache Anlage bietet den Menschen Schutz, was sie ruhig hält, wie Bowman hofft. Die Rucksäcke der Soldaten, die in der Nähe des Eingangs gestapelt wurden, unterliegen dem wachsamen Auge seines Schützenteams.
Sherman, der ein M4 in Händen hält, lässt den Blick über die Menge schweifen, um etwaige Spannungen auszumachen, und weist die Bitten der Leute von sich, wenn sie Nahrung, Medikamente, Windeln, Bier und Zigaretten, Plastikbecher, Decken, Reinigungsalkohol und Schokoriegel verlangen, nach mehr Toilettenpapier und Papiertüchern, Seife … und zuletzt einer Saugglocke für die Toiletten fragen. Immer wieder blickt er zu Hawkeye hinüber, der stöhnend und schweißgebadet auf einer Decke liegt und von Doc Waters betreut wird, dem Sanitäter des Platoons. Hawkeyes Körpergeruch wird langsam unangenehm.
»Lyssa hat ihn voll erwischt«, teilt der Arzt kopfschüttelnd mit. »Er wurde von einem Tollwütigen gebissen und verwandelt sich jetzt selbst in einen – binnen weniger Stunden. Irgendetwas liegt hier gewaltig im Argen.«
»Ach was?«, brummt jemand kaum hörbar.
Bowman hat ein Abkommen mit den Zivilisten getroffen, in dessen Rahmen sie die Verteidigungslinie des Platoons überschreiten dürfen, womit sie in seiner Verantwortung stünden –
Weitere Kostenlose Bücher