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Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)

Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)

Titel: Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig DiLouie
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Obergeschosse, doch auch auf dieser niedrigen Höhe bietet sich ein Ausblick auf Midtown New York. Die Häuser verwehren ihnen zwar die Sicht auf das allumfassende Massaker in den Straßen der City, doch zumindest hören können sie es.
    Bowman, der sich auf die Brüstung stützt und hinaus in den vom Rauch zahlloser Feuer sich verdichteten Nebel blickt, kommt es so vor, als sei die Stadt selbst ein riesenhafter Körper, deren Bewohner – gesunde Zellen – einer nach dem anderen von einem Virus getilgt werden, das dem Immunsystem nach allen Regeln der Kunst die Hölle heißmacht.
    Und um diese Analogie weiterzuführen: Das Immunsystem … tja, es stünde wohl für zwei Brigaden der US-Infanterie, insgesamt etwa 6.000 Männer und Frauen – alle bestens ausgebildet und schwer bewaffnet – optisch wie moralisch einwandfreie Kampfmaschinen.
    Wir sind die mächtigste Armee der Welt und werden in unserem eigenen Land vorgeführt , ärgert er sich, von Leuten, die dazu nichts weiter brauchen als ihre Zähne und Hände. Und wir haben einen Eid geleistet, sie zu beschützen .
    Auf der gegenüberliegenden Seite des Daches feuert Sergeant Lewis sein Scharfschützengewehr M21 ab. Er trägt seinen kleinen Privatkrieg aus und erschießt Tollwütige auf der Straße hinter der Schule.
    »Ich fasse es immer noch nicht«, sagt Knight. »Geschieht das wirklich?«
    »Reine Zahlenspielerei, Steve«, bemerkt Bowman. »Man nehme fünf Infizierte, die Symptome der Tollwut entwickeln. Jeder von ihnen beißt eine weitere Person, die dann ebenfalls tollwütig wird und den nächsten anfällt. Alle paar Stunden.«
    Knight stößt einen Pfiff aus. »Jesus, da braucht man nicht nachzurechnen!«
    »Angenommen, nur zehn Prozent der Bevölkerung dieser Stadt werden tollwütig, also nur eine Person von zehn, und uns stünden sowohl genügend Leute als auch Waffen sowie eine sichere Position zur Verfügung, um auf sie zu schießen …«
    Knight greift den Faden auf: »So viel Munition gibt es gar nicht.«
    Bowman nickt. »Wie gesagt, Zahlenspielerei. Es lässt sich in keiner Weise aufhalten, sondern wird nur noch schlimmer. In ein paar Stunden – 24, wenn es hochkommt – werden aus zehn Prozent 20. Eine gewaltige Übermacht.«
    Auf der anderen Straßenseite ist ein Zivilist in einem Büro auf sie aufmerksam geworden und hält ein Banner gegen sein Fenster, auf dem steht: SITZE FEST, HILFE.
    Die Militärs ziehen sich beschämt auf einen anderen Teil des Dachs zurück. Sie können nur Hilfe leisten, wenn die Sicherheit der Einheit dadurch nicht gefährdet wird. Kurz erinnert sich Bowman an Reinhold Niebuhrs Gelassenheitsgebet, das sein Onkel Gabe, ein geläuterter Säufer und Mitglied der Anonymen Alkoholiker , ihm beibrachte, als er zehn war: Gott gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
    »Und überhaupt, wer könnte so oft den Abzug betätigen?«, sinniert Knight.
    »Private Chen konnte es nicht«, brummt Bowman. Der Soldat sollte bestimmt nicht der Letzte sein, der sich lieber eine Kugel durch den Kopf gehen lässt, als in diesem Krieg zu kämpfen.
    Knight fährt fort: »Dass wir auf dem Weg hierher so dezimiert wurden, liegt unter anderem daran, dass sich einige meiner Jungs dagegen sträubten, Amerikaner zu erschießen.« Er sieht verstohlen zu seinem Platoon Sergeant hinüber und wendet sich schnell wieder ab. »Haben Sie Ihren Zug bereits in Ihre … Einsicht eingeweiht?«
    »Die Männer sind nicht auf den Kopf gefallen«, entgegnet Bowman. »Sie wissen, was vor sich geht, bloß hat es noch niemand laut für sie ausgesprochen. Ihnen blieb noch keine Minute Zeit, darüber nachzudenken.«
    »Stimmt«, gibt Knight zu.
    »Schätze, wir müssen es ihnen jetzt mal unter die Nase reiben.«
    Sie zucken zusammen, als das dumpfe Dröhnen einer Explosion ihre Trommelfelle quält. Staub und ein gewaltiger Rauchpilz steigen hinter einem Gebäude zwischen der Schule und dem Times Square empor. Noch gestern wären sie aus dem Häuschen geraten; heute nehmen sie es beiläufig zur Kenntnis.
    Knight lacht hämisch. »Wir schmieren ihnen aufs Brot, dass ihre Verwandten und Bekannten wahrscheinlich sterben oder sich in etwas verwandeln wie diese Dinger da draußen.«
    »Wir erinnern sie daran, dass sie eine Aufgabe zu erledigen haben, Steve.«
    Lewis feuert einmal mehr; sein Gewehr entlädt sich mit einem lauten

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