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Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)

Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition)

Titel: Mit Zähnen und Klauen: Horror-Thriller von Bestseller-Autor Craig DiLouie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig DiLouie
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Alpha kann diese Schlacht gewinnen.
    Kemper, Vaughan und Sherman gesellen sich zu den Befehlshabern an der Brüstung. Ihre Augen funkeln.
    Lufteinheiten des Elften Kavallerieregiments schwirren durch die Straßen, umfliegen die Hochhäuser. Ein Apache-Hubschrauber geht auf Tiefflug und feuert zwei Hellfire-Raketen ab.
    Kemper verzieht das Gesicht und sagt: »Himmel, ist das eng.«
    Ein zweiter Helikopter lässt eine Panzerabwehr-Lenkrakete los und steuert sie zum Ziel, ehe er abdreht wie eine zornige Hornisse. Feuerbälle blähen sich auf und steigen über den Gebäuden in der Ferne in die Höhe … Hitze und Licht.
    Kemper will mit einem »Es sei denn« fortfahren, äußert sich aber nicht mehr weiter.
    Bowman nickt. Es sei denn, die freundlichen Einheiten dienen während des Marschs einem doppelten Zweck: Entweder erreichen sie den Treffpunkt und schließen sich zusammen, um ein Wörtchen in diesem Spiel mitzureden, oder sie dienen als Köder, um den Feind in die unmittelbare Reichweite des Kavallerieregiments zu locken. General Kirkland, der die Sechste Infanteriedivision anführt, hat seinen Lufteinheiten womöglich den Befehl erteilt, große Ansammlungen von Tollwütigen zu vernichten, egal ob freundliche Truppen in der Nähe sind oder nicht.
    Bowman versteht den Gedankengang dahinter: Kirkland trumpft in seiner Verzweiflung mit allem auf, was er hat, strebt den Sieg an, um ein sterbendes Land zu retten, und setzt dabei alles auf diese eine Nacht. Der Lieutenant glaubt, dass er selbst genauso handeln würde, wäre er der General. Dies ist ein grundlegender Utilitarismus – das Wohl der Mehrheit wiegt schwerer als die Bedürfnisse von Wenigen. Militärische Entscheidungen beruhen in Kriegen oftmals auf solchen Moralprinzipien.
    Kempers Verdacht bestätigt sich, als Sherman vom Funkgerät aufschaut und erklärt: »Die Luftangriffe gehen nicht auf Alpha zurück; sie beklagen Verluste.«
    »Sir, ich …«, beginnt Vaughan im Ringen nach Worten.
    »Wir müssen sofort hier verschwinden«, nimmt Lewis vorweg.
    »Wir werden unsere Order befolgen und in Position bleiben«, widerspricht Bowman, während er durch den Feldstecher blickt.
    »Sir«, drängt Lewis. »Lassen Sie mich Gruppe 2 hinzuziehen.«
    Bowman wirft ihm einen finsteren Blick zu. »Kommt nicht infrage, Sergeant, ist das klar?«
    »Sonnenklar«, versichert Lewis kleinlaut.
    Der Lieutenant klingt zuversichtlich, fühlt sich aber alles andere als das. In Wirklichkeit brennt er darauf, Charlie mit ins Spiel zu bringen. Er fragt sich, ob dies die entscheidende Schlacht sein könnte. Geht Lewis recht in der Annahme, sie sollten ausschwärmen und jeden Tollwütigen möglichst früh erschießen, bevor alles zu spät ist? Sollte ich meine Leute zur Unterstützung von Alpha und Delta losschicken, um alledem endlich ein Ende zu bereiten? Oder ist es vielleicht schon zu spät – für Alpha, für Delta, für uns alle?
    Bowman weiß, dass alles von der Infektionsrate abhängt. Manhattan hat über anderthalb Million Einwohner. Falls ein Prozent davon jetzt infiziert ist, sind dies annähernd 16.000 Menschen. Fünf Prozent wären 80.000. Ein Zehntel 160.000.
    »Warmonger meldet: Großes Aufkommen Tollwütiger von Westen her«, gibt Sherman an.
    Selbst wenn Bowman Befehle erhält, ist er der Auffassung, ein Feldkommandeur müsse aus eigener Initiative handeln, da sich die Situation im Kampf verändert. Andererseits muss er sich eingestehen, dass sein Lagebewusstsein nicht perfekt ist und emotionale Entscheidungen tunlichst zu vermeiden sind. Fest steht: Niemand weiß wirklich, was vor sich geht. Alle fischen im Trüben, und Befehlsverweigerung zugunsten von Alpha oder Delta als den beiden Kompanien, die Charlies Standort am nächsten sind, wäre mit erheblichen Risiken für seine eigenen Jungs verbunden.
    Der einzige Weg, um sich Klarheit zu verschaffen, besteht darin, im wahrsten Sinn des Wortes alles auf eine Karte zu setzen.
    Als hätte er seine Gedanken gelesen, sagt Bishop: »Wir würden sie nie rechtzeitig erreichen, Todd. Es gibt nichts, was wir tun können.«
    »War Pig fordert Artillerieeinsatz auf engem Raum«, lässt Sherman sie wissen.
    »Wir können auf Geschütze zurückgreifen?«, hakt Knight ungläubig nach.
    Bowman schüttelt den Kopf. Quarantäne erwähnte nichts von Artilleriesupport. Geschütze sind wie Vorschlaghämmer: zu unflexibel für eine solche Situation. Selbst nach allem, was er erlebt hat, ist der Gedanke zu abwegig, um ihn weiterzuverfolgen

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